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Comic-Besprechung - Der Killer - Secret Agenda, Band 4: Menschenbrüder

Geschichten:

Der Killer - Secret Agenda, Band 4: Menschenbrüder

Autor: Matz

Zeichner: Luc Jacamon

Übersetzer: Martin Budde



Story:

Der Killer wurde nach dem Anschlag in Le Havre im ersten Zyklus aus dem Schussfeld genommen und in einem abgelegenen Haus in den Bergen einquartiert. Dort kann er sich erst einmal etwas erholen, bevor der nächste Auftrag folgt. Doch noch während er sich mit den neuen Befehlen befasst, wird in seiner Abwesenheit ins Haus eingebrochen — und der Killer wird parallel zu seiner Mission in eine Angelegenheit verwickelt, die sein bisheriges Weltbild ins Wanken bringen könnte.



Meinung:

Mit diesem Band beginnt ein neuer, der zweite Zyklus in der Nachfolgeserie zu „Der Killer”, die mit dreizehn Bänden und insgesamt drei Zyklen als „abgeschlossen” gilt, obwohl sie mit „Der Killer — Secret Agenda” im Grunde nahtlos fortgeführt wurde. Dazwischen lag die Figur jedoch für fünf Jahre auf Eis, und die Geschichte des einsamen Auftragskillers, der erst (vermeintlich) für sich selbst arbeitete, später erzwungenermaßen für die Maffia, bekommt in dieser zweiten Runde eine ganz neue Ausgangssituation verpasst. Nachdem er bei seinem letzten Auftrag unwissentlich einen CIA-Agenten getötet hat, greift der französische Geheimdienst, der ihn offensichtlich bereits länger beobachtet hatte, zu, und zwangsrekrutiert ihn für die eigenen Belange. Und so tötet er jetzt für den Staat. Hierzu passt der französische Serientitel („Affaires d’ètat” = Staatsaffairen) meiner Meinung nach viel besser als der deutsche mit „Secret Agenda”, zudem dies eine unnötige Anglisierung ist bei einem ja doch rein französischen Stoff.

Auch dieser Band beginnt mit den gewohnten philosophischen Betrachtungen, diesmal über den Killer in jedem von uns und unserer nur oberflächlich vorhandenen „Menschlichkeit”, unter der grundsätzlich bei jedem der Wunsch zu überleben schlummert, und dies um jeden Preis und auf Kosten aller anderen um uns her, vor allem wenn sie „anders” sind. Im Prinzip nicht schlecht beobachtet. Von meinen Vorrezensenten mehrfach als „Geschwafel” abgeurteilt, gefällt mir dieses Konzept des Storyaufbaus sehr gut, denn es bildet ein Gesamtkonzept, wenn man die Geschichte einmal ganz von Beginn betrachtet: Der Killer muss oft tage- und wochenlang die Zielperson observieren, um ihre Schwachstelle zu finden, und in dieser Zeit ist er allein mit seinen Gedanken. Diese teilt er mit uns und offenbart uns so seine Psyche, seine Einstellungen und sein völliges Abhandensein von Moral oder Emotionen. Das mag manchen auf Dauer langweilen, weil es sich im Prinzip oft wiederholt, doch andererseits ist es bei jedem Band wieder aufs neue originell, und die angesprochenen Beobachtungen über die Menschheit sind erschreckend zutreffend. Das macht für mich die Faszination an dieser Serie aus.

Wie der Titel dieses Bandes („Menschenbrüder”) bereits andeutet, öffnet sich auch in diesem Zyklus für den Killer wieder eine ganz neue Tür im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen, an der er bisher wohlweislich immer vorbeigegangen ist: einerseits tut sich für ihn zum ersten mal die Frage auf, ob er nicht auch völlig Fremden einfach mal helfen könnte, und zum zweiten beginnt er, sich für die Hintergründe hinter den Auftragsmorden zu interessieren. Bisher hatte er sich zwar in den Episoden in Südamerika bereits um seine kleine Familie gesorgt, aber die waren ja keine Fremden. Und die Hintergründe zu den Aufträgen waren ihm immer reichlich egal, wie er selber sagt: es war halt nur ein „Job” um Geld zu verdienen. Doch im neuen Zyklus beginnt er (vielleicht) auch, seine Meinung zu ändern. Wir werden sehen, wie es sich weiter entwickelt.

Aber abseits von diesen selbstreflektierenden Betrachtungen hat die Geschichte natürlich auch wieder eine handfeste Krimihandlung zu bieten, diesmal sogar auf zwei Ebenen gleichzeitig, einmal professionell und dann privat.

Die Zeichnungen sind wie gewohnt sehr gekonnt ausgeführt, mit detaillierten, oft großflächigen Panels, sehr ansprechenden Landschafts- und Umgebungsdarstellungen und einer passenden Kolorierung. Dass, wie an anderer Stelle einmal angemerkt wurde, die Physiognomie des Helden die am wenigsten detaillierte im ganzen Buch ist, passt meiner Meinung nach jedoch auch wieder sehr gut ins Konzept: denn eigentlich kennen wir und alle anderen den Killer immer noch nicht so recht, und er bleibt bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit nach Möglichkeit verdeckt und wird wenig bemerkt. Und das zeigt sich eben auch in der Darstellung der Figur: er bleibt leicht vage, so wie ein zufälliger Zeuge ihn eben so gerade nicht genau genug beschreiben könnte. Mir gefällt das.



Fazit:

Ein gelungener Auftakt zum neuen Zyklus in der Geschichte über den Killer in Staatsdiensten, mit einer überraschenden Wende in der Haltung des Protagonisten, zumindest vorläufig. Unbedingt zu empfehlen, doch man muss sich auf das Konzept einlassen, dass nicht einfach nur herumgeballert wird.



Der Killer - Secret Agenda, Band 4: Menschenbrüder - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Killer - Secret Agenda, Band 4: Menschenbrüder

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3965821369

ISBN 13:
978-3965821361

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Interessante Handlung auf zwei Ebenen.
  • Weiterhin tolle Zeichnungen.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 15.05.2023
Kategorie: Der Killer
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