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Comic-Besprechung - Das Buchmaultier von Córdoba

Geschichten:

Das Buchmaultier von Córdoba

Autor: Wilfrid Lupano

Zeichner: Léonard Chemineau

Kalligrafie: Ségolène Ferté 

Übersetzer: Désiréé Schneider



Story:

Als der Großwesir von Córdoba beschließt, alle Bücher der großen Bibliothek verbrennen zu lassen, rettet der Bibliothekar Tarid zusammen mit der Kopistin Lubna und dem Dieb Marwan in der Nacht vor der Verbrennung einen ganzen Stapel davon, um sie auf einem Maultier in Sicherheit zu bringen. So beginnt ein Road-Movie, in dem sich die Schwachen gegen die Mächtigen wehren, und in dem die Werte der Zivilisation gegen Willkür und nicht zuletzt auch gegen religiösen Wahn verteidigt werden. Das alles jedoch mit sehr viel Herz und einer gehörigen Portion Humor.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Am Ende des 10. Jahrhunderts besteht der größte Teil der iberischen Halbinsel aus einem islamischen Kalifat unter der Herrschaft eines omaijadischen Kalifen. Als dieser überraschend und sehr jung verstirbt, ist sein Sohn und Nachfolger erst elf Jahre alt, und so gelingt es dem bisherigen Wesir Amir mit Hilfe der religiösen Führer, die Macht zu ergreifen. Zum Dank für Ihre Unterstützung gewährt er ihnen den Feldzug gegen die Bücher, was historisch belegt ist und als Grundlage für die vorliegende Geschichte um das „Buchmaultier” dient.

Der sehr umtriebige und äußerst wandelbare Wilfrid Lupano erfreut uns hier mit einer Geschichte, die wieder ganz anders ist, als seine bisherigen Werke, und doch im gleichen Geiste. Nach seinem Ausflug in die französische Revolution („Auf die Barrikaden”), in den wilden Westen („Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte”) und in die Fantastik („Alim der Gerber” und „Azimut”) konnte er uns zuletzt mit seiner Serie „Die alten Knacker” über eine Gruppe von gealterten 68-ern begeistern, die ernste Themen des Lebens mit viel Humor verarbeitet. Und diese Leichtigkeit, die alle seine Arbeiten auszeichnet, finden wir auch im „Buchmaultier von Córdoba” wieder: bei allen Schicksalsschlägen, die Ihnen widerfahren, behalten die Helden ihren Mut und wird der Leser im rechten Augenblick mit etwas Situationskomik konfrontiert, sodass die Geschichte nicht ins Trübsinnige abdriften kann. Und wie in anderen Werken sind die Figuren von einer Tatkraft, Willensstärke und Zuversicht durchströmt, die ihnen hilft, ihre Ziele zu erreichen, die auch diesen Band wieder absolut erfrischend und herzerwärmend sein lässt.

Nachdem Lupano bisher mit Virginie Augustin, Anthony Jean, Paul Salomone, Grégory Panaccione oder Jean-Baptiste Andreae zusammengearbeitet hatte, ist seine Wahl für den Zeichner diesmal auf Léonard Chemineau gefallen. Der hat bisher in Frankreich bereits eine Reihe von One-Shots veröffentlicht, oft nach eigenem Szenario, zweimal mit Matz (dem Szenaristen von „Der Killer”), und diesmal eben mit Lupano. In Deutschland wird demnächst bei bahoe ein älteres Werk, „Marius Jacob: Die Arbeiter der Nacht”, erscheinen über einen notorischen Einbrecher, der die Vorlage für die Romanfigur Arsén Lupin gebildet hat. Chemineau zeichnet in einem semi-funny Stil, der der Geschichte zusätzlich die gewünschte Leichtigkeit verleiht, ohne die diese ernste und traurige Grundidee ansonsten leicht ins melancholische hätte abdriften können. Die Figuren werden diesmal meist leicht karikaturhaft dargestellt, wobei für die Farbgebung deckende Farben, weitestgehend ohne Farbverläufe, verwendet werden. Das weckt von der Kolorierung her tatsächlich eine gewisse Erinnerung an klassische Serien wie „Isnogud” von Goscinny und Tabary (in der ebenfalls ein Wesir Kalif werden wollte, man erinnert sich), doch der Stil ist im Ergebnis nicht zu vergleichen, wirkt durchaus modern und passt, wie gesagt, sehr gut zur Geschichte.

In einem Nachwort vom Historiker Pascal Buresi werden noch einmal kurz die historischen Hintergründe zur damaligen Zeit dargelegt bzw. erläutert, was sehr informativ ist und voll ins verlegerische Konzept des Splitter-Verlags passt, dem Leser ein möglichst umfassendes Buch zu präsentieren. Das ist hier wieder absolut gelungen. Mir hat der Band ausnahmslos gut gefallen.



Fazit:

Eine warmherzige Geschichte über einen aussichtslos scheinenden Kampf gegen die Mächtigen, mit viel Humor erzählt, aber doch tief gehend und packend zugleich. Auf historischen Begebenheiten basierend, ist dieser Band absolut zu empfehlen.



Das Buchmaultier von Córdoba - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das Buchmaultier von Córdoba

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 39,80

ISBN 10:
3967923967

ISBN 13:
978-3967923964

264 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eine warmherzige Geschichte.
  • Passende Zeichnungen im semi-funny Stil.
  • Sehr informatives Nachwort zum historischen Hintergrund.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 29.03.2023
Kategorie: Alben
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