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Comic-Besprechung - Western Legenden: Butch Cassidy

Geschichten:

Western Legenden: Butch Cassidy
Autor: Christophe Bec, Zeichner: Michel Suro, Colorist: Hamilton



Story:

Butch Cassidy und seine Wild Bunch werden von der Eisenbahngesellschaft gnadenlos gejagt. Nicht nur angeheuerte  Revolverhelden und Gesetzeshüter jagen Butch seine Komplizen, sondern auch Kopfgeldjäger. Als die Beute des letzten Zugüberfalls niedriger ausfällt als erhofft, reitet die Bande in die Berge. Dort hoffen sie sich nicht nur verstecken zu können, sondern vielleicht auch in den aufgegeben Minen etwas Gold zu finden. Allerdings bekommen sie es dort mit monströsen Gegnern zu tun.



Meinung:

Wer schon einige Ausgaben der Serie Western Legenden gelesen hat, weiß das hier nicht historisch verbürgte Episoden aus dem Leben der einzelnen Legenden erzählt werden, sondern erfundene Storys die auf historisch bekannten Charakterzügen basieren. Im Grunde sind es also Interpretationen der Männer und in die fiktive Geschichte werden wahre Aspekte eingestreut. So ist es auch der Fall bei der neuesten Ausgabe Butch Cassidy. Die meisten dürften diesen realen Banditen aus dem Film Butch Cassidy und Sundance Kid mit Paul Newman und Robert Redford kennen.

Jeder der Bände der Western Legenden wird von einem anderen Starautor interpretiert und hier kommt Star-Autor Christophe Bec zum Zuge.  Im Grunde ist es auch wenig überraschend, dass er die Geschichte etwas aufpeppt für die modernen Lesegewohnheiten. Ja, Butch Cassidy war ein Bandit und seine Bande, The Wild Bunch, beging hauptsächlich Zugüberfälle und Bankraube und wurde gerade von der Eisenbahn gnadenlos gejagt welche sogar Revolverhelden anheuerten. Aber Butch Cassidy war sehr religiös und obwohl er ein Outlaw war, hat er nie jemanden getötet (nicht nachweisbar jedenfalls) und sorgte dafür, dass seine Wild Bunch nie unnötig Blut vergoss. Im Gegenteil waren sie trotz ihres Namens sogar recht höflich und schon fast Gentlemen. Das kommt hier auch im Comic bei einem Zugüberfall zur Sprache. Im Grunde war aber die Zeit der großen Banden wie etwa von  Jesse James zu Zeiten von Butch Cassidy schon vorbei. Die Gesetzeshüter nutzten moderne Technik und durch den Telegraphen waren sie immer recht gut informiert wo sich Butch aufhielt und die Gunmen kamen per Bahn verhältnismäßig schnell in die jeweiligen Gegenden. Was den Mann und seine Wild Bunch zur Legende werden ließ, ist die Tatsache, dass man nicht weiß was aus ihm geworden ist. Viele gehen davon aus, dass er in einem Gefecht mit der Armee in Südamerika umgekommen ist. Andere behaupten dass er in die USA zurückkehrte und dort unerkannt bis ins hohe Alter lebte.

Man hat also historisch verbürgte Episoden und genügend weißen Raum der durch einen Comicautor gefüllt werden kann. Zu den modernen Lesegewohnheiten gehört es wohl das Bec den Wunsch Butch Cassidys zur Gewaltfreiheit über den Haufen warf und auch ihn munter schießen und töten lässt. Allerdings wird hier auch die Religiosität Cassidys zur Sprache gebracht, aber seine Gegner sind so monströs das auch er tötet. Und das ist die größte Schwäche denn in der zweiten Hälfte rutscht der Comic in Richtung von Horrorfilmen wie Wrong Turn ab. 

Ja, es gab zur Zeit des Wilden Westen Kannibalismus, wie etwa bei der Katastrophe am Donner Pass wo sich eine eingeschneite Siedlertruppe selbst verspeiste. Aber es wäre viel spannender und glaubwürdiger und runder gewesen wenn sich die Wild Bunch in den verlassenen Minen eine Verfolgungsjagd und Schießerei mit dem sie jagenden Aufgebot geliefert hätte. Da wäre der Schritt in Richtung eines religiösen und körperlich deformierten Klans nicht nötig gewesen. Vor allem wenn es dann noch etwas an The Descent erinnert.

Manche mögen sich übrigens daran stören, dass hier auch zwei Frauen sehr aktiv auch an den Schießereien teilnehmen. Aber das ist historisch verbürgt. Es gehörten auch zwei Frauen zu der Bande die nicht einfach nur mitreisten, sondern auch an den Überfällen teilnahmen. Eine der beiden war sogar eine hervorragende Schützin.

Inhaltlich schwächelt der Band also leider etwas. Und auch wenn gerade die Szenen in den Bergen und den Minen atmosphärisch sind, so schwächeln doch auch die Zeichnungen. Sie wirken manchmal einfach etwas unfertig. Bei Schüssen fühlt das Mündungsfeuer, manchmal scheinen die Augen zu fehlen und die Gesichter sind kaum zu unterscheiden. So sucht man oft vergebens Sundance Kid weil man nicht weiß wie man ihn von anderen Banditen unterscheiden soll. Die Splattereinlagen sind demgegenüber passend eklig gelungen.

Insgesamt kann man den Band durchaus lesen, hinterlässt aber zumindest bei den Western-Fans ein wohl eher zwiespältiges Gefühl weil es zu sehr in den Horror abdriftet und ist bislang der schwächste Band aus der Reihe.



Fazit:

Der bislang schwächste Band der Reihe. Den Abrutscher in reine Horror-Gefilde dürften Western-Fans nur wenig schmecken, auch wenn es einen trashigen Reiz hat. Aber der Abstecher ist unnötig und auch die Zeichnungen können hier recht wenig überzeugen.



Western Legenden: Butch  Cassidy - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Western Legenden: Butch Cassidy

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
3967920585

ISBN 13:
‎ 978-3967920581

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre
  • Action
  • Charakter Titelheld recht gut getroffen
Negativ aufgefallen
  • unfertig wirkende Zeichnungen
  • Abdriften in Horror-Gefilde
  • Figuren kaum zu unterscheiden
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 26.01.2023
Kategorie: Alben
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