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Comic-Besprechung - Far Cry - Die Tränen von Esperanza

Geschichten:

Far Cry - Die Tränen von Esperanza

Autor: Mathieu Mariolle

Zeichner: Afif Khaled & Salahdin Basti

Farben: Afif Khaled & Yassir Kerbal

Übersetzer: Martin Knopp



Story:

Der Auftragskiller und Hobby-Revoluzzer Juan Cortez reist in den Inselstaat Santa Costa, um dem charismatischen Professor Max Purillo und dessen Assistentin Esperanza bei einem Umsturzversuch gegen das diktatorische Regime zu helfen. Doch Cortez kämpft nicht nur geschickt mit Waffen gegen jede Form von Ungerechtigkeit, seine größte Waffe ist sein Taktieren und Paktieren mit sämtlichen Parteien des Konflikts, um so die wahren Ausmaße des Komplotts aufzudecken und die echten Schurken zu entlarven.



Meinung:

Der vorliegende Einzelband ist Teil des Far Cry-Universums, eines Ego-Shooter-Games mit kinofilmgleichen Grafiken, von dem seit 2004 inzwischen sechs Varianten und neun Spinoffs erhältlich sind. Dabei haben die einzelnen Ausgaben inhaltlich nichts miteinander zu tun, gemeinsam ist ihnen lediglich die Ausgangsposition des Ego-Shooters in einer feindlichen Umgebung mit gefährlichen Tieren und tödlichen Gegnern. Bei diesem Band handelt es sich um eine Vorgeschichte zu Far Cry 6, der neuesten Inkarnation des Spiels. Juan Cortez ist dort nicht die Hauptfigur im Game, sondern eine Nebenfigur zum Ego-Shooter und Freiheitskämpfer Dani Rojas, der im Mittelpunkt steht.

Die Handlung wird in diesem Comic sehr rasant erzählt, es gibt zahlreiche Wechsel zu interessanten und teilweise überraschenden Handlungsorten, was durchaus eine Nähe zum Videospiel zeigt, obwohl der Autor Mathieu Mariolle ansonsten ganz andere Themen bearbeitet. In Deutschland ist er bisher durch Fernost-Fantasy-Serien wie „Der Pfad des Dao” und „Shanghai”, dem Mystery-Thriller „Smoke City” und mehreren Bänden von „Die Welten von Thorgal” bekannt geworden, desweiteren durch den Einzelband „Blue Note”, einem Drama zur Zeit der amerikanischen Prohibition, sowie zuletzt bei Splitter durch den Beginn der Sci-Fi/Fantasy/Historien-Serie „Nautilus”. Bei diesem Ausflug in die Welt der Auftragskiller und Videospiele schlägt Mariolle sich recht gut, doch sind die Charaktere etwas undurchsichtig bzw. ambivalent, was aber an inhaltlichen Vorgaben von Seiten der Game-Entwickler gelegen haben mag. So ist Juan Cortez einerseits ein freiheits- und demokratieliebender Mann, der seine Fähigkeiten nutzen will, um unterdrückte Menschen zu befreien. Andererseits ist er drogenabhängig und zynisch, und lebt nach eigener Aussage in einer Art Blutrausch — was nicht zu dem Gutmenschen passt, als der er sich ansonsten versteht. Auch die Dialoge bekommt Mariolle nicht immer hin, sie schwanken zwischen oberlehrerhaften Vorträgen einerseits, und eher C-Movie-mäßigen Plattitüden andererseits. Das passt nicht richtig zueinander, ist aber, wie bereits vermutet, dem Game-Umfeld geschuldet (?).

Der Zeichner Afif Khaled ist in Deutschland bisher mit dem One-Shot „Hit the Road” und seiner Mitarbeit an dem Band „Sky Doll 2 - Lacrima Christi Collection”, sowie der Mini-Serie „Die Chroniken von Centrum” bekannt geworden. In Frankreich veröffentlicht er seit 2004 und hat u.A. auch an Band 8 des „Kookaburra Universe” gezeichnet (der aber in Deutschland noch nicht veröffentlicht wurde). Seine Zeichnungen wirken hier gröber und ungelenker, als man es bisher von ihm kennt, sie erinnern leicht an amerikanische Comic-Books, doch die Seiteneinteilung ist wie von franko-belgischen Comics bekannt, mit vier bis fünf Panelreihen übereinander — doch hier mit sehr vielen seitenbreiten Panels, was eine eher bildschirmhafte Optik schafft, die vielleicht auch an die Grundlage als Videospiel erinnern soll. Die Farbgebung ist beinahe schon monochrom zu nennen, mit überwiegend Blautönen bei Nachtszenen und rot/braun-Tönen bei Tag. Dabei werden häufig Punktrasterungen verwendet, wie man sie aus den 70er Jahren kannte, als tatsächlich noch Rasterfolien verwendet wurden. Das wirkt auf mich ein bisschen unzeitgemäß (auch wenn es am Computer generiert sein wird) und nicht direkt passend. Aber es stört die Gesamtoptik dennoch nicht, man muss schon sehr genau hinsehen. Sowohl bei den Zeichnungen als auch bei den Farben wurde Khaled unterstützt, vielleicht erklärt diese Zuarbeit den Stilwechsel zu früheren Arbeiten? Am Ende des Bandes sind noch fünf Seiten mit Skizzen enthalten, die teilweise einen sehr viel „runderen” Zeichenstil zeigen als das fertige Album. Das Titelbild gleicht mit seiner Filmplakat-Optik jedenfalls nicht dem Inhalt des Bandes, auch ist der dargestellte Giancarlo Esposito in diesem Prequel nicht anwesend, sondern soll wohl die optische Verbindung zum Videospiel schaffen. Esposito kennt man ansonsten auch aus der Serie „Breaking Bad”, in Far Cry 6 spielt er den Bösewicht.

Der Titelbezug auf „Esperanza” ist übrigens doppeldeutig: einerseits ist es die Figur aus dem Comic, andererseits auch eine Stadt auf der Karibikinsel Yara aus Far Cry 6, der Heimat von Juan Cortez.



Fazit:

Insgesamt ein unterhaltsames Werk, rasant erzählt, aber mit leichten Schwächen bei den Charakteren und den Dialogen. Die Zeichnungen sind etwas zu ungelenk, das versprechen aus dem Titelbild wird so nicht erfüllt. Als Prequel zum Videospiel sicherlich passend, deshalb: durchaus mal reinschauen!



Far Cry - Die Tränen von Esperanza - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Far Cry - Die Tränen von Esperanza

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 22,00

ISBN 10:
3966588943

ISBN 13:
978-3966588942

96 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Rasant erzählt.
  • Überraschende Handlungsorte.
Negativ aufgefallen
  • Etwas zu ambivalente Charaktere.
  • Etwas zu ungelenke Zeichnungen.
  • Schwache Dialoge.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 21.12.2022
Kategorie: Alben
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