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Comic-Besprechung - Ein Kühlschrank voller Köpfe

Geschichten:

Ein Kühlschrank voller Köpfe (Refrigerator Full of Heads 1-6)
Autor: Rio Youers, Zeichner: Tom Fowler, Inker: Tom Fowler, Craig Taillefer, Colorist: Bill Crabtree



Story:

1984 reisen Arlene und Calvin nach Brody Island. Doch entgegen allem Anschein will das vermeintliche Ehepaar keinen Urlaub machen, sondern ist auf der Suche nach der magischen Axt aus der Wikingerzeit. Diese ist allerdings nur ein Teil eines ganzen Ensembles welches dem Besitzer ungeheure Macht verleiht. Als sich eine Biker-Gang auf der Insel breitmacht, um ebenfalls die Axt zu finden, türmen sich alsbald die Köpfe.



Meinung:

Ein Kühlschrank voller Köpfe ist die Fortsetzung zu Ein Korb voller Köpfe und krankt daran das es eben eine Fortsetzung ist. Im Grunde ist die Ausgabe also Bestandteil der ewigen Diskussion um Fortsetzungen. Sind sie nötig, sind sie besser, sind sie originell oder dienen sie einfach nur dazu den Fans des Ursprungsstoffes das Geld aus der Tasche zu ziehen? 
Hier wie genau in allen anderen Fortsetzungen wird auf die Grundidee zurückgegriffen. Wenn man von einer bestimmten alten Wikingeraxt enthauptet wird, so lebt der Kopf weiter, spricht, atmet, denkt, etc. Nicht lange darüber nachdenken wie der Kopf ohne Lunge sprechen kann, ist schließlich übernatürlich. Aber wie will man nun eine Story erzählen? Um nicht schlicht und einfach den ersten, überzeugenden, Band zu kopieren, macht man sich die Grundformel aller Fortsetzungen zu Eigen: Größer, lauter und vermeintlich besser.

Größer? Check. Es wird ein großer Überbau geschaffen, in dem die Axt nicht das einzige magische Relikt der Wikingerzeit ist, sondern Bestandteil eines Ensembles. Dieses jagt nicht nur eine Biker Gang im Auftrag eines geheimnisvollen Unbekannten, sondern auch die amerikanische Regierung. Ja, damit ist es größer, aber gleichzeitig auch völlig unnötig da so die atmosphärische Dichte des ersten Teils aufgehoben wird. Es wird also durch diesen Faktor nicht besser. Zudem beißt sich das damit, dass durchaus auf das Personal des ersten Bandes zurückgegriffen wird, auch das ein Klischee für Fortsetzungen und die Charaktere werden auf Biegen und Brechen mit einbezogen. Und immer mehr verliert das an Dichte und Originalität.
So sind die Zitate an die 1980er auch mehr als deutlich. Während der erste Band zwar auch in der Dekade spielte, nutzte er eher die Atmosphäre und das Setting, während hier sehr plump zitiert wird. Ja, die Insel heißt so wie der Polizeichef in Der weiße Hai, nämlich Brody, und ein Hai spielt hier auch eine der originellsten Rollen in dem Comic. Aber ganze Bilder aus dem berühmten Film zu kopieren, lässt wenig auf Originalität schließen. Auch das Pärchen, mit einer farbigen Frau und weißem Mann, ist wohl weniger 80er, sondern moderner politischen Korrektheit geschuldet da die Konstellation hier überraschend wenig eine Rolle spielt. Also auch hier ist der Band ein Zwitter: er bedient sich der Popkultur der 80er ohne auf die Konflikte wie Rassismus einzugehen. Er will die Dichte des ersten Bandes, höhlt die aber durch den unnötigen Überbau aus.

Dennoch macht der Band durchaus Spaß, wobei wir dann bei dem Faktor „Lauter“ wären. Es geht wie in vielen Fortsetzungen sehr viel actionreicher und sehr viel blutiger zur Sache. Gerade hier gibt es einige schöne Ideen, wie etwa bei dem Hai, ist aber mehr auf den guilty pleasure ausgelegt als auf Spannung und Atmosphäre. Zudem gibt es einige zeichnerische Fehler die dann unangenehm aufgefallen. So stimmt manchmal die Körperhaltung nicht, ein Bein liegt bei einem Opfer in einer anatomisch unmöglichen Haltung und manches ist sehr fahrlässig. So sind etwa in einem Feuergefecht mehr Biker vorhanden als ursprünglich im Bild und Text überhaupt zu dem Ort gefahren sind. Das atmet alles den trashigen Schnellschuss noch schnell mal Geld zu machen.

Insgesamt gesehen ist also der Band eine typische Fortsetzung mit all den Stärken und Schwächen die ein Sequel ausmachen. Ein guilty pleasure ja und man  kann sich amüsieren. Dennoch ist es ganze Axtlängen von dem ersten Band entfernt.



Fazit:

Eine typische Fortsetzung mit all den Schwächen die eine Fortsetzung zu einem originellen Erstling ausmacht. Dennoch bietet die Action, der Splatter und die schrägen Ideen ein guilty pleasure. Aber an den Erstling kommt man lange nicht heran.



Ein Kühlschrank voller Köpfe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ein Kühlschrank voller Köpfe

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,60

ISBN 10:
374162974X

ISBN 13:
978-3741629747

164 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Action satt
  • einige schräge Ideen
Negativ aufgefallen
  • mangelnde Originalität
  • keine atmosphärische Dichte mehr
  • Fehler in den Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 06.12.2022
Kategorie: Black Label
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