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Comic-Besprechung - Primordial

Geschichten:

Primordial

Autor: Jeff Lemire

Zeichner: Andrea Sorrentino

Übersetzer: Katrin Aust



Story:

In dieser Sci-Fi-Geschichte erzählen Jeff Lemire und Andrea Sorrentino davon, dass die von den beiden ersten Raumfahrt-Nationen in Ost und West ins All geschickten Testtiere, der Hund Laika und die Affen Able und Baker, nicht überlebt haben, sondern kurz nach dem Start spurlos verschwunden sind. Dies hat bei beiden Nationen so große Panik verursacht, dass dies komplett vertuscht worden ist und die Raumfahrt-Programme eingestellt wurden. Zwei Wissenschaftler aus der Sowjetunion und den USA spüren jedoch dem Geheimnis hinterher, denn sie finden Daten, die beweisen, dass die Tiere noch irgendwo am Leben sein müssen - nur wo? Es beginnt ein Wettlauf gegen die Geheimdienste ihrer Länder, während gleichzeitig die Rückkehr der Tiere beginnt.



Meinung:

Jeff Lemire und Andrea Sorrentino sind inzwischen auch hierzulande sehr bekannt und es sind bereits eine Reihe von Klassikern von Ihnen gemeinsam („Gideon Falls”) bzw. von Jeff Lemire („Sweet Tooth”, „Essex County”, „Trillium”, „Ascender” und „Descender”) veröffentlicht worden.

Bei der vorliegende Geschichte handelt es sich tatsächlich um eine sogenannte „Parallelwelt”-Story. Jeff Lemire benutzt sehr geschickt historische Begebenheiten, die er mit viel Fantasie zu einer neuen Geschichte mischt, die jedoch so nicht geschehen ist. In der Geschichte der Raumfahrt waren wirklich die Sowjets die schnellere Nation, und sie haben mit Sputnik 2 im November 1957 den Hund Laika ins All geschossen, der jedoch nicht überlebt hat (was auch nicht geplant war, da man bis dahin kein Landesystem entworfen hatte). Der amerikanische Teil dieses Wettrennens um die Eroberung des Weltraums war jedoch etwas komplizierter, als hier geschildert, und durchaus von Erfolgen gekrönt. Als direkte Antwort auf Sputnik startete man das Mercury-Programm mit Jupiter-Raketen als Test der Lebenserhaltungs- und Landesysteme, von 1958 bis 1963. Während dieser Zeit schickte man zuerst das Äffchen Gordo im Dezember 1958 ins All, das jedoch bei der Landung starb. Danach folgte das Schwein Gentle Bess im April 1959, das sogar die Landung überlebt hat. Erst direkt danach folgten die Affen Able und Miss Baker im Mai 1959, die ebenfalls überlebten. Danach folgte in den USA als Zwischenprogramm das Gemini-Programm mit Titan Raketen von 1963-66, bis schließlich das bereits 1960 offiziell gestartete Apollo-Programm mit Saturn Raketen die bekannten Erfolge für die bemannte Raumfahrt und die Mondlandung im Jahr 1969 brachte. (Trotzdem waren die Sowjets immer schneller, sie hatten z.B. den ersten Kosmonauten im All, und auch die erste bemannte Raumstation).

In „Primordial” ist alles anders, die Tiere und ihre Raumkapseln verschwinden, und die Großmächte sind ratlos. Die Geschichte wird hierbei gut erzählt, wer sich in der Geschichte der Raumfahrt nicht genau auskennt, wird sicher direkt in die Story hineingezogen. Und auch wer sich auskennt, wird als Fan von Science-Fiction bereit sein, sich auf die Ausgangssituation einzulassen. Allerdings hat dieses Buch nicht wirklich viel Handlung, es gibt einzelne Szenen aus insgesamt drei Handlungssträngen: zum einen die Spionagegeschichte aus den 1950er Jahren, der Aufenthalt der Tiere in einer Umgebung ganz in weiß, die stark an die Schlusspassagen aus dem Film „2001 — Odyssee im Weltraum” erinnert, und zum Schluss noch eine kurze Episode in der Zukunft. Hierbei sind die Szenen aus den 50er-Jahren in einer Technik gezeichnet, die wie eingefärbte Fotos wirkt und ein bisschen an Werke von Christophe Bec erinnert, jedoch mit sehr viel dunkleren Grundtönen, und ein bisschen verwaschen. Im Kontrast hierzu sind die Episoden mit den Tieren in ihrer künstlichen (?) Umgebung mit einem feinen Strich und in kräftigen, leuchtenden Farben dargestellt. Die dritte, zukünftige Handlungsebene ist ein Mischung aus beiden, und auch insgesamt findet diese Trennung der Zeichentechniken nicht durchgehend statt, da auch die Handlung und die Ebenen ineinandergreifend sein sollen, was so unterstützt wird. Aber genau wie im Film „2001” ist die Handlung etwas dünn und bleibt die Botschaft der Geschichte sehr geheimnisvoll bzw. offen. Man kann noch über die Bedeutung des Titels nachdenken (Primordial = ursprünglich), das bleibt dann dem Leser selbst überlassen.

Das Buch erscheint als Hardcover im etwas kleineren „Book”-Format, was zur amerikanischen Version und Seitengröße passt.



Fazit:

Insgesamt ein interessantes Werk mit einer originellen Ausgangsidee, handwerklich gut umgesetzt. Die Story ist ein bisschen dünn, doch den Autoren ging es augenscheinlich um die Umsetzung ihres Konzeptes in unterschiedlichen Grafikkonzepten, was gelungen ist. Hier sollte man durchaus einmal reinschauen.



Primordial - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Primordial

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 25,00

ISBN 10:
3967923614

ISBN 13:
978-3967923612

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Originelle Ausgangsidee.
  • Interessante Grafik.
Negativ aufgefallen
  • Die Story ist etwas dünn.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(1 Stimme)
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Rezension vom: 30.09.2022
Kategorie: Alben
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