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Comic-Besprechung - Das Komplott. Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion

Geschichten:

Das Komplott. Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion
Autor / Zeichner: Will Eisner



Story:

Zar Nikolaus II steht unter dem Einfluss eines Beraters der Russland in die Moderne führen will, um so die Unruhen in der Bevölkerung zu beschwichtigen. Einflussreiche konservative Kräfte wollen das aber verhindern und beauftragen ein Pamphlet welche die Unruhen als vermeintliches Resultat einer jüdischen Verschwörung darstellen soll. Indem aus einem alten Roman abgeschrieben wird, entstehen "Die Protokolle der Weisen von Zion". Obwohl schon lange als Fälschung entlarvt, tritt die antisemitische Hetzschrift einen unheilvollen Weg an.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Will Eisners letztes großes Werk  ist inhaltlich sehr wichtig. Eisner gehörte zu den ganz großen der Comickunst und es ist kein Zufall, dass einer der angesehensten Preise für Comickünstler nach ihm benannt ist. Eisner ist einer der ersten gewesen der sich als Zeichner unabhängig machte, revolutionierte mit The Spirit die Erzählform von Comics und gilt als Vater der Graphic Novel. Schon zu Lebzeiten eine Legende trägt man sicherlich schwer daran. Und man erwischt sich selber dabei das man erwartet dass das letzte große Werk vor dem Tod des Meisters etwas außergewöhnliches sein muss.

Angesichts des fortschreitenden Alters war es Eisner wichtig die Graphic Novel Das Komplott. Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion zu Ende zu bringen. Eisner hat nahezu zwanzig Jahre für das Buch gebraucht, immer wieder unterbrochen mit anderweitigen Arbeiten, da die Recherchen sehr viel  Zeit in Anspruch genommen haben. Es war ihm also ein Herzensanliegen. Was mehr als verständlich ist. Die Protokolle der Weisen von Zion ist eine antisemitische Hetzschrift die immer wieder dazu genutzt worden ist, gegen Juden vorzugehen oder dieses Vorgehen angeblich zu legitimieren. Dabei ist schon vor hundert Jahren bewiesen worden, dass es sich bei den Protokollen um Fälschungen handelte. Doch immer wieder tauchen sie wieder auf, werden als echt bezeichnet, nur um dann wieder als Fälschungen entlarvt zu werden. Ein Kreislauf der sich ewig wiederholt und die hässliche Fratze des Antisemitismus zeigt. Eisner war selber Jude und so versuchte er in diesem Band zu ergründen wie es sein kann dass die Protokolle immer wieder erscheinen und ihre unheilvolle Wirkung ausüben. So ist Das Komplott weniger eine Graphic Novel denn ein Sachcomic. Aber Eisner geht es mehr um den historischen Abriss, zeigt die jeweiligen Entlarvungen und neue Inkarnationen der Hetzschrift, was aber auf Dauer etwas ermüdet.

Ja, es ist wichtig, nur steht zu befürchten das es die Leserschaft nicht erreicht die es lesen sollte. Sprich: welche die Protokolle immer noch gegen alle Beweise für echt halten, werden kaum diese Graphic Novel lesen und so ist die Faktenlage zwar gut, aber es wäre spannender gewesen wenn es psychologisch darum gegangen wäre, warum es diesen Wiedergänger gibt und warum er nicht tot zu kriegen ist. Das kommt nur an zwei Stellen ganz kurz vor, ist dann aber auch äußerst oberflächlich und unbefriedigend.

Zeichnerisch ist alles grundsolide, aber Eisner tut sich mit den Zeichnungen etwas schwer. Angesichts des Themas ist das kein Wunder. Während des Zweiten Weltkrieges hat Eisner zwar auch schon Sachcomics geschaffen, aber es ist hier sehr schwer eine passende Bebilderung zu finden, wenn es um ein Buch geht und die Argumente und die Widerlegung meist nur in schriftlicher Form vorliegen. Es gibt nicht, wie bei historischen Tatsachen, eine Aktion, sondern mehr eine Reflektion. Dementsprechend drängt sich nicht wirklich etwas zu der Bebilderung auf. Eisner zeigt verschiedene Cover der Protokolle und ansonsten eigentlich nur Menschen im Gespräch welche dann manchmal, wie ein russischer Eiferer, übertrieben gezeichnet sind was etwas unpassend wirkt. Aber es fallen Eisner leider auch keine Symbole ein und da er sich rein auf Fakten beschränkt, nicht deutet, nicht analysiert, keine psychologische Interpretation annimmt, will er anhand der Fakten zwar mehr überzeugen, aber graphisch gibt das leider dann nicht viel her.

Inhaltlich ist das letzte Werk wichtig und in gewisser Hinsicht ein Konglomerat einiger Themen die Eisner in seinem Werk und Leben immer wichtig waren. Zeichnerisch bleibt es aber aufgrund des Anspruchs hinter seinen anderen Werken zurück.



Fazit:

Ein wichtiges Buch, aber die rein auf Faktenlage bauende Erzählung ist etwas trocken und als Sachcomic gibt es einem fulminanten Zeichner wenig zum Bebildern. So bleibt die Graphic Novel etwas hinter den Möglichkeiten zurück, ist inhatlich aber wichtig.



Das Komplott. Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das Komplott. Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 15,00

ISBN 10:
3551726965

ISBN 13:
‎ 978-3551726964

152 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Inhaltlich wichtig
  • grundsolide Zeichnungen
  • erschütternd und aufwühlend
Negativ aufgefallen
  • als Sachcomic schwer zu bebildern
  • leider keine psychologische Analyse warum Fälschung immer wieder auftaucht
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 24.08.2022
Kategorie: Alben
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