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Comic-Besprechung - Der letzte Schatten 1

Geschichten:

Der letzte Schatten 1
Autor: Denis-Pierre Filippi, Zeichner / Colorist: Gaspard Yvan



Story:

Russland im Ersten Weltkrieg. Eine kleine Gruppe von Soldaten soll Verwundete zusammen mit einem Arzt und seinen Töchtern in die Etappe bringen, um dort die Verletzten versorgen zu können. Doch bei einem Fliegerangriff wird ihr Wagen zerstört. Um der Kälte zu entgehen und sich auszuruhen, suchen sie eine Unterkunft in einem abgelegenen Gutshaus. Doch irgendwas scheint dort nicht zu stimmen. Warum verstecken sich die Kinder? Und wandert ein Geist durch die Korridore? Die Stimmung unter den Soldaten droht zu eskalieren.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

In der Verlagswerbung wird bei dem zweiteiligen Comic Der letzte Schatten  ein Vergleich zum Film Pans Labyrinth gezogen. Meist sind solche Vergleiche ein zweischneidiges Schwert, denn wenn man sich auf eine Stufe mit einem Meisterwerk stellt kann man meist als Epigone abgeschrieben werden oder weckt so hohe Erwartungen, dass diese nur enttäuscht werden können.

Allerdings ist dieser Vergleich gar nicht so verkehrt.  Zunächst ist die Ausgangssituation ähnlich: während Kriegszeiten befinden sich Soldaten in einem abgelegenen Haus und die Fantasie eines Kindes zeigt Monster auf, was vor allem als Bewältigungsstrategie einer gefährlichen und unsicheren Situation zu sehen ist.  Aber hier enden auch schon die Ähnlichkeiten. Erzählt wird eine andere Geschichte. Zunächst ist auch das Setting ein anderes. Spielt das filmische Meisterwerk von Guillermo del Toro zu Zeiten des Spanischen Bürgerkrieges, spielt die Handlung von Der letzte Schatten zu Zeiten des Ersten Weltkrieges in Russland. Da hier aber schon die Russische Revolution ihre ersten Schatten vorauswirft ist sowohl in dem Comic als auch in dem Film eine Gesellschaft in Auflösung begriffen und alle Sicherheiten verschwinden. Natürlich ist in Kriegszeiten alles unsicher, doch neben der existentiellen persönlichen Angst vor Verletzung der Physis, wanken auch alle bisherigen Gewissheiten.

Eine Einheit von russischen Soldaten soll Verwundete in die Etappe bringen, weswegen sie von einem Arzt und dessen beiden Töchtern begleitet werden. Nach einem Fliegerangriff gelangen sie in ein Gutshaus wo sie sich ausruhen wollen. Doch die Konflikte in der Gruppe der Soldaten drohen zu eskalieren. Gerade in den Gewaltausbrüchen werden sie aus Kindersicht als Schattenwesen gesehen mit langschnäbligen Gesichtern. Was der titelgebende letzte Schatten ist, wird später erläutert da es der Tod selbst ist. Also ist die Symbolik klar: die Soldaten sind Todbringer, was wenig überraschend ist. Doch warum auch andere Erwachsene so auftreten, lässt Unbehagen erwachsen da bisher keine Gründe dafür vorliegen. Auch ist unklar ob hier nicht doch auch Elemente eines Haunted House vorkommen. Oder ist es nicht nur der Tod, sondern sammelt er auch die Seelen ein und die Erwachsenen sind bereits seelenlos? So kann der Blick der Kinder nicht nur Todbringer, sondern auch Todgeweihte bedeuten.

Es sind nicht allein diese Unklarheiten welche die Spannung schüren. Vor allem die charakterliche Dynamik ist es die eine spannungsgeladene Atmosphäre hervorruft. Dazu kommt das Setting wie man es auch aus Geistergeschichten her kennt. So gut wie alles spielt sich in einer Grauzone ab und die Zeichnungen deuten Hintergründe an die Schreckliches vermuten lassen und weitere Fragen aufwerfen. Warum etwa verkleidet sich ein Mädchen als Junge? Warum werden die Kinder in dem Haus versteckt wenn doch die Soldaten eigentlich Schutz versprechen? Und was plant der Soldat der immer als Hauptmann angesprochen wird, aber kein Offizier ist? Vor allem: wie ist das Verhältnis zwischen Vater und Töchter wirklich? Ist es wirklich frei von Spannungen? Eine Szene die kaum Worte braucht, zeigt erste Brüche auf. Manchmal braucht es keine viele Wörter und die stetige Ungewissheit durch die Andeutungen, die teils eruptive Gewalt und die Atmosphäre  lassen eine hohe Spannung aufkommen und man will wissen wie es mit den Charakteren weitergeht. Ein sehr gelungener Auftakt der die Grundidee des Filmes variiert. Aber wie weit er sich lösen kann wird man noch sehen.



Fazit:

Ein sehr gelungener Auftakt. Die Zeichnungen deuten vieles an und die Charaktere sind nicht einzuschätzen was zusammen mit der Atmosphäre einen sehr spannenden Comic hervorbringt.



Der letzte Schatten 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der letzte Schatten 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
3967921840

ISBN 13:
978-3967921847

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • düstere Atmosphäre
  • Spannung auch aus den Charakteren her
  • Symbolik für zerfallende Gesellschaft
  • Andeutungen aus den Zeichnungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 12.04.2022
Kategorie: Alben
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