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Comic-Besprechung - Anais Nin: Im Meer der Lügen

Geschichten:

Anais Nin: Im Meer der Lügen
Autorin/ Zeichnerin / Coloristin: Léonie Bischoff



Story:

Anais Nin ist eine junge Frau die einen Weg sucht, ihre Kreativität auszuleben. Ihr Mann droht seine kreative Ader in seinem Beruf zu verlieren und das als warnendes Beispiel vor Augen, sucht Anais nach einem Weg sich zu verwirklichen. Ihr Tagebuch spielt da eine große Rolle in das sie nicht nur reale Begebenheiten hineinschreibt. Alles wird sich für sie und die Literaturgeschichte ändern als sie den Schriftsteller Henry Miller kennenlernt.



Meinung:

Ob einem die Graphic Novel Anais Nin: Im Meer der Lügen zusagt ist hier sehr durch die Erwartungen geprägt. Vielleicht mehr als sonst eh schon. Anais Nin war eine Schriftstellerin die im Paris der 1910er und 1920er in der Exilantenszene unterwegs war und nicht zuletzt durch ihre Affäre mit dem Schriftsteller und Provokateur Henry Miller bekannt wurde. Doch Anais Nin erlangte selber Berühmtheit als Schriftstellerin. Nicht zuletzt ihre Tagebücher gelten heute als Klassier und mit Im Delta der Venus erschuf sie Erotika die man bis dahin nicht von einer Frau kannte geschweige denn erwartet hätte.

Doch ist die vorliegende Graphic  Novel nun eine Biographie? Eigentlich nicht, denn von einer Biographie erwartet man mehr den kompletten Lebensfaden mit den prägenden Stationen und einer Beleuchtung dessen was die jeweilige Person berühmt machte. Oder man konzentriert sich auf ein bestimmtes Ereignis, um anhand dessen den Charakter zu beleuchten oder aufzuzeigen warum jemand zu einer Legende und einer Figur der Geschichte, Kultur, Sport, etc. wurde. Das ist hier schon eher der Fall. In Form einer Selbstfindung und wie man sich selbst verwirklicht ist die Graphic Novel auch für moderne Leser*Innen interessant. Aber es ist dann doch etwas komisch das die erzählte Geschichte an einem Punkt abbricht wo im Sinne der Heldin genau das Stadium erreicht ist wo sie mit sich im Reinen ist und man meint sich selbst gefunden zu haben und nun den Weg weiß wie sie sich verwirklichen kann. Aber was das für persönliche Konsequenzen hat und oder ob es gelang, wird ausgespart. Insofern ist die Graphic Novel mehr ein Entwicklungsroman als eine reine Biographie.

Zudem vermisst man schmerzlich ein Glossar. Zwar bewegte sich Nin nicht in der Umgebung der Exilanten die man später als die Verlorene Generation bezeichnete wie Hemingway, Fitzgerald, Dos Passos, Stein, etc., aber dennoch begegnete sie einigen bekannten Persönlichkeiten die heute aber meist nahezu vergessen sind. Wer sich also nicht zumindest teilweise in der Literaturgeschichte auskennt, ist hier durchaus verloren. Auch ist es bedauerlich, dass sich Leonie Bischoff an den berühmten Tagebüchern entlanghangelt. Natürlich ist der Einblick in die Psyche interessant und gerade das innerliche Wachsen und Reifen ist ja hier das Thema. Aber da diese als hauptsächliche Quelle dienen, fehlt einem etwas die externe Perspektive welche dann auch andere Deutungen ermöglichen würde. Man kommt so der Heldin schon fast zu nah. Auch fällt die zeichnerische Symbolik teilweise sehr konventionell aus und ist deswegen manchmal recht platt. Der luftige Stil ändert sich auch nicht in den düsteren Passagen. Alles wirkt dadurch fragil was gut die Psyche darstellt und auch die körperliche Zartheit. Aber das durchgängig so zu gestalten konterkariert manche Aspekte.

Dennoch ist das Leben und damit auch die Graphic  Novel interessant und dürfte auch heute noch in mancher Hinsicht schockieren. Anais Nin war libertär und aufgeschlossen und insofern auch modern da sie sich in ihrer Sexualität nicht festlegte und die Entwicklungen und das Akzeptieren ihres Selbst sind immer noch frisch und modern. So kann der Band trotz mancher Schwächen seinen Charme entwickeln, ist aber wie der Stil manchmal schwer zu greifen. Für einen ersten Einblick in das Leben und der Psyche einer faszinierenden Frau ist er aber sehr gut geeignet.



Fazit:

Für eine komplette Biographie ist der Schwerpunkt der Graphic Novel nicht geeignet. Trotz einiger konventioneller Symbolik gelingt doch ein erster Einblick in das Leben und die Psyche einer faszinierenden Frau.



Anais Nin: Im Meer der Lügen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Anais Nin: Im Meer der Lügen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 29,80

ISBN 10:
3967921751

ISBN 13:
‎ 978-3967921755

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • guter Einblick in Leben und Psyche
  • fragile Zeichnungen
  • Charakterisierungen
Negativ aufgefallen
  • fehlendes Glossar
  • keine Biographie, sondern Lebensabschnitt
  • Stil kollidiert manchmal mit Inhalt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 12.03.2022
Kategorie: Alben
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