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Comic-Besprechung - Die Viper 1: Feuerregen

Geschichten:
Die Viper 1: Feuerregen
Autor / Zeichner / Colorist: Laurent Astier


Story:
Die junge Emily trifft in Silver Creek ein. Dort will sie sich verheiraten, muss aber feststellen, das ihr Verlobter verstorben ist. Widerwillig, da sie keine Mittel hat, akzeptiert sie es, eine Prostituierte zu werden. Doch Emily ist weit mehr als sie zu sein scheint und sie wird sich den Spitznamen "Die Viper" völlig zu recht verdienen. Schließlich will sie einen Senator töten.


Meinung:
In letzter Zeit kommen wieder verstärkt Westerncomics auf den Markt. Neben Neueditionen von Klassikern wie Leutnant Blueberry gibt es aber auch immer wieder interessante neue Geschichten wie etwa Wildwest. Nun gibt es wieder eine neue Serie die ähnlich wie Wildwest eine Frau in den Mittelpunkt der Geschichte stellt: Die Viper.

Dabei ist der Anfang etwas irritierend. Man bekommt anhand der Gestaltung der Kopfseite einiger Blätter den Eindruck, dass hier einige Episoden verschiedener Frauenschicksale im Wilden Westen vorliegen würden. Aber die anfängliche Irritation legt sich als sich herausstellt das die unterschiedlich gestalteten Kopfseiten nur Rückblenden einläuten welche die Vergangenheit der Heldin erläutern. Aber das hätte man weitaus eleganter lösen können und nicht so plakativ. Eine andere Farbgebung hätte da schon ausgereicht oder, etwas plumper, einen kurzen Off-Kommentar mit Erklärung. So wirkt es zerhackt und stört etwas den Lesefluss. Ansonsten sind die Zeichnungen grundsolide. Es gibt zwar keine wirklich nennenswerte gestalterische Idee, aber ansonsten auch keine großen Fehler (abgesehen von einem überflüssigen Panel während der Attentatsszene) und so sind  die Zeichnungen sehr solide und dienen ganz der Erzählung.

Und diese vermag durchaus zu überzeugen. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen welche vor allem aus den Handlungen der Heldin resultieren was die Lektüre sehr spannend macht. So etwa zu Beginn wenn eine junge Frau in einen kleinen Ort im Wilden Westen ankommt, nur um zu erfahren das ihr Verlobter gestorben ist. Mittellos und allein fürchtet man als Leser*in um sie und hofft, dass sie nicht ausgenutzt und in die Prostitution gezwungen wird. Umso überraschter ist man als sie das freiwillig macht was einen zunächst etwas fassungslos zurücklässt, aber dann nimmt die Geschichte wieder eine Wendung und zeigt dass es zum Plan der Frau gehört. Sie bekommt den Spitznamen Die Viper nicht zu Unrecht, denn sie lauert und schlägt dann heimtückisch zu. Und ist ebenso wie die Schlange tödlich.

Die verschiedenen Stationen der Reise und die Rückblenden entfalten in der Geschichte nach und nach ein Panorama von möglichen Frauenschicksalen im männerdominierten Wilden Westen.  Offensichtlich gab es nur eine Dichotomie von Frauen: nämlich die Heilige, die sich vor allem in der braven Ehefrau oder der jungfräulichen Lehrerin präsentierte in die sich meist der Held dann verliebt, und die Hure. Letztere ist deutlich und meist ist sie in den Helden verliebt so dass sie sich oftmals für ihn opfert. So jedenfalls ist es in den populären Medien seit jeher in den unzähligen Westernfilmen und Comics tradiert. Manchmal tauchen Frauen auch gar nicht auf wie in manchen Italo-Western. Insofern ist Die Viper eine lohnenswerte Ausnahme da verschiedene Möglichkeiten gezeigt werden und auch auf reale Personen angespielt werden. Natürlich gibt es die brave Ehefrau und die Hure, aber es wird auch gezeigt das es Frauen gab die im Westen selbstständig berufstätig waren wie die hier auftretende Fotografin. Ebenso wird das Verhältnis zwischen den Indianern angesprochen und das es auch Frauen gab die gut mit Schusswaffen umgehen konnten. Von denen wohl Calamity Jane die berühmteste ist.

Von der Story her läuft wohl alles auf eine Rachegeschichte hinaus was strukturell einige Unsicherheiten aufweist. Da die Story an sich sehr gradlinig ist, so sind die Nebenhandlungen durchaus interessant, drohen aber immer zu lang zu werden, was dann vor allem durch die Rückblenden verhindert wird. Aber anhand des Charakters bleibt es spannend, denn die Viper ist in ihren Ansichten sehr liberal und schon fast modern was sie teilweise zusätzlich in Gefahr bringt. So wird neben dem individuellen Aspekt, die Rache, noch ein soziales Spannungsfeld aufgebaut, was die Atmosphäre verstärkt. Insofern liegt hier ein ungewöhnlicher und demnach lohnenswerter Westerncomic vor.


Fazit:
Trotz einiger struktureller Unsicherheiten ein ungewöhnlicher und deswegen lohnenswerter Western. Vordergründig handelt es sich um eine simple Rachegeschichte, entfaltet aber ein Panorama von möglichen Frauenschicksalen im Wilden Westen.


Die Viper 1: Feuerregen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Viper 1: Feuerregen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 17,00

ISBN 10:
3962195637

ISBN 13:
978-3962195632

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • interessante Heldin
  • Panorama von möglichen Frauenschicksalen
  • überraschende Wendungen
  • Action
Negativ aufgefallen
  • strukturelle Unsicherheiten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 14.04.2021
Kategorie: Alben
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