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Comic-Besprechung - Spider 1: Rabbit Hole

Geschichten:
Spider 1: Rabit Hole
Autor: Christophe Bec, Giles Daoust, Zeichner: Stefano Raffaele, Colorist: Marcelo Maiolo


Story:
Charlene Dubowski ist eine junge Polizistin die gerade erst in die Mordkommission versetzt worden ist. Ihr neuer Partner, ein Veteran, ist alles andere als begeistert von ihr. Schon ihr erster gemeinsamer Einsatz lässt sie auf die neue Droge Spider stossen, welche nicht nur schnell abhängig macht, sondern auch körperliche Mutationen verursacht. Nach einem schweren Zwischenfall, soll Charlene undercover ermitteln.


Meinung:
Manchmal erlebt man eine besonders positive Überraschung.  Gut, meistens ist das der Fall wenn man eh nichts erwartet oder eher glaubt, dass man den vorliegenden Band nicht mögen wird. So werden hier durchaus Zweifel geweckt und man hadert mit sich, ob man die Zeit für die Lektüre investieren will. Schließlich klingt die Story von der neuen Serie Spider nach nichts. Eine Polizistin schleust sich Undercover in ein Drogensyndikat ein welches eine neue Droge auf den Markt gebracht hat. Ein altbewährtes Thema das man so schon tausendmal gelesen und gesehen hat und spätestens seit der TV-Serie Miami Vice kaum noch was Neues gebracht hat.

Dennoch überwindet man sich zu der Lektüre, denn der Autor ist ein Star des frankobelgischen Comic: Christophe Bec. Der hat eigentlich durchgängig starke Serien geschrieben, auch wenn oftmals das gestellte Rätsel in den ersten Bänden einer Serie deutlich interessanter als die Auflösung war. Wie etwa in Bunker. Aber dennoch schafft es Bec immer wieder faszinierende Serien zu lancieren. So gibt man dem Band eine Chance. Zudem der Zeichner Stefano Raffaele nicht nur schon mit Bec gearbeitet hat und sich die beiden gut ergänzen, sondern auch schöne düstere Bilder und eine dementsprechende Atmosphäre schaffen kann. Auch wenn die Dynamik manchmal durch allzu steife Körperhaltungen und abrupt wechselnde übertriebene Mimik hapert.

Das ist auch hier der Fall, aber zunächst überrascht der Prolog. Denn in einer unbestimmten Zeit sieht man ein grausames religiöses Ritual in Schwarzafrika welches sich einem nur ansatzweise erschließt, wenn man weiß das Anansi eine Gottheit in Spinnenform ist die hier angebetet wird. Das gibt den Leser*innen einen ersten Hinweis auf die Droge Spider die nicht nur extrem schnell süchtig macht, sondern auch körperliche Mutationen auslöst. Offenbar hängt er religiöse Kult und die Droge zusammen. Hier hängt man schon am Haken. Auch wenn es erstmal konventionell weitergeht. Eine junge Polizistin, die auch noch jünger aussieht als sie ist, wird einem bärbeißigen erfahrenen Cop als Partnerin zugeteilt. Wovon der Ältere alles andere als begeistert ist. Was ein Klischee des Buddy-Movies ist. Die Meisterschaft und die Erfahrung eines Autors werden aber deutlich wie mit diesen Konventionen gespielt wird. Denn die Rollenverhältnisse werden schon bald aufgehoben. Was die Lektüre und das Schicksal der Heldin sehr viel spannender macht, denn sie ist ja nicht nur unerfahren, sondern hat auch ihre eigenen inneren Dämonen. All das macht sie sympathisch und man fiebert mit ihr mit. Vor allem da ihre Schwäche nicht nur von den Bösewichtern, sondern auch von ihren Kollegen ausgenutzt wird. Somit werden manche Klischees umschifft und die Handlung ist deutlich mehr character driven als im Krimi üblich.

Zusätzlich kommen noch die alptraumhaften Bilder hinzu. Es ist kein Science-Fiction-Comic und auch kein Horrorstück, sondern kann auch im Hier und Jetzt angesiedelt werden. Die düsteren, realistischen Zeichnungen zeigen den Zerfall der einstigen Industriestädte. Überall stehen leere verfallende Fabriken. Die Menschen sind ohne Job, ohne Hoffnung und jedes Haus steht vor dem Verfall. Die geschilderte Szenerie ist nicht so weit weg von der Realität. Wie man von Fotos aus manchen amerikanischen Großstädten sehen kann, die mehr und mehr verfallen und deren Bewohner fatalistisch werden und sich somit leicht den Drogen hingeben. Es ist eine düstere, hoffnungslose Stimmung. Trostlos und jeder versucht durchzukommen.  Parallelen zu heutigen Zuständen in manchen Gegenden macht das alles nur beängstigender und der kleine Schritt mehr was die Droge betrifft, ist durchaus glaubwürdig. Jedenfalls schafft es der Band mit seinen düsteren Zeichnungen, den Charakteren und dem leichten Bruch mit Klischees, überraschend zu überzeugen. Man kann schon auf den zweiten Band gespannt sein.


Fazit:
Eine positive Überraschung. Obwohl die Story in den Grundzügen altbekannt ist, können doch die Brüche mit den Konventionen, die Charaktere und die düstere Atmosphäre überzeugen.


Spider 1: Rabbit Hole - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Spider 1: Rabbit Hole

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
3962195556

ISBN 13:
978-3962195557

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Bruch mit Konventionen
  • düstere Atmosphäre
  • Realismus mit fantastischem Anstrich
  • glaubwürdige Heldin
Negativ aufgefallen
  • altbekannte Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 10.04.2021
Kategorie: Alben
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