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Comic-Besprechung - Matter

Geschichten:
Text: Markus Kirchhofer 
Zeichnungen: Reto Gloor 


Story:
Der Band erzählt die historisch belegte Geschichte des Bernhart Matter, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Schweiz als Einbrecher sein Unwesen trieb. Vor allem seine Solidarität mit der armen Bevölkerung in den ländlichen Gebieten – in den 1820er-Jahren gab es noch Hungertote in der ländlichen Schweiz – brachten ihm in Nachhinein den Spitznamen „helvetischer Robin Hood ein“. Der Comic erzählt von seinem Leben, dass 1854 auf dem Schafott endete: Todesstrafe durch Köpfen, obwohl er niemals einen Menschen getötet oder auch nur verletzt hat. Ein Nachwort mit einer historischen Einordnung rundet den Band ab.



Meinung:
Bereits in den 1990er-Jahren veröffentlichten die beiden Schweizer Künstler Markus Kirchhofer und Reto Gloor ihren zweibändigen Comicroman „Matter“ – „Matter“ (1992) und „Matter entzweit“ (1993). Zum 200. Geburtstag von Bernhart Matter hat die Edition Moderne jetzt eine überarbeitete edle Gesamtausgabe der Geschichte herausgegeben.
Für die Neuausgabe musste der Autor Kirchhofer, Gloor ist bereits 2019 gestorben, eine reihe von Anpassungen vornehmen. Denn in der ursprünglichen zweibändigen Ausgabe sah das Konzept vor, dass der zweite Band eine zeitliche Klammer um den zuvor erschienenen Band bildet. Das musste zum besseren Verständnis der Geschichte bei der einbändigen Gesamtausgabe aufgelöst werden. Neu ist auch das fundierte Nachwort, das die Historiker Marc Griesshammer und Raoul Richner verfasst haben. 
An dem Artwork von Gloor wurde selbstverständlich nichts geändert, wohl aber am Skript. Denn für die Neuausgabe kürzte Kirchhofer seine Dialoge und die Begleittexte um etwa einen Viertel. Dadurch haben die Seiten insgesamt mehr Raum. Der Band ist mit 22,5 x 30 cm sowieso schon großformatig. Der gekürzte Text hat nun den schönen Nebeneffekt, dass Retos Zeichnungen mehr Platz haben. Mit dieser Entscheidung gibt der Autor seinem zeichnerischen Kollegen und seiner Arbeit noch mehr Gewicht. Für alle nicht-schweizer dürfte auch der Umstand, dass die Helvetismen und Mundart-Wörter reduziert wurden, auf Begeisterung stoßen. Das macht die Geschichte insgesamt lesbarer.
Thema Artwork: Gloors schwarz-weiß Strich ist nicht klar und eindeutig. Er bleibt in Andeutungen, ist skizzenhaft und erinnert an expressionistische Holzstiche oder Radierungen. Gloor macht so die Wut und den Zorn von Matter sichtbar. Der Dieb gewinnt Konturen und wirkt glaubhaft. Dazu tragen dann auch wieder die Dialoge bei, die nicht aufgesetzt wirken. Dazu tragen auch die gekürzten Dialoge von Kirchhoff bei. Auf den Punkt genau. 
Die beiden Künstler entwerfen auf diese Weise ein trostloses Bild der ländlichen Schweiz im 19. Jahrhundert. Armut, Hunger und Entbehrungen prägen das Leben der Menschen. Matter wird als derjenige charakterisiert, der sein Schicksal selber in die Hand nehmen will. 
Dabei sind die beiden Künstler weit davon entfernt einen Mythos zu schaffen und Matter auf einen Sockel zu stellen. Denn der Dieb war kein Heiliger. Er war eine zerrissene Persönlichkeit. Hin und her gezogen von familiären Leben auf der einen Seite, mit Frau und Kind, und dem wilden Leben als Krimineller andererseits, als Dieb und mit einer Geliebten. Er war cholerisch, trank gerne zu viel Alkohol



Fazit:
„Matter“ liefert ein detailliertes Bild der Schweiz im 19. Jahrhundert. Dabei vereint der Comic Liebes-, Abenteuer- und Milieugeschichte in einem Band. 7 von 10 Dieben.



Matter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Matter

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Edition Moderne

Preis:
€ 32

ISBN 13:
978-3-03731-212-4

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Authentisches Bild
  • Charakterisierung
  • Aufmachung
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Rezension vom: 31.03.2021
Kategorie: Alben
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