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Comic-Besprechung - Trees 1: Ein Feind

Geschichten:
Trees 1: Ein Feind (Trees 1: In Shadow)
Autor: Warren Ellis, Zeichner / Colorist: Jason Howard


Story:
Vor zehn Jahren sind Aliens auf der Erde gelandet. Rund um den Globus stehen riesige baumartige Gebilde. Und sie tun nichts. Dennoch üben sie einen Einfluss aus und haben bisherige Gewissheiten auf den Kopf gestellt. Während in China ein junger Künstler in eine abgeschottete Stadt zieht, sucht eine junge Frau auf Sizilien nach ihrem Weg. Doch in Spitzbergen  macht ein Forscher in der eisigen Kälte eine Entdeckung die belegen könnte, dass die Bäume doch aktiv sind und gefährlicher sein könnten als gedacht.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Die Konzeption von Trees wirkt auf den ersten Blick so langweilig, das es schon wieder interessant ist. Was natürlich paradox ist. Denn was soll an einer Science-Fiction-Geschichte spannend sein wenn es keine großen Weltraumschlachten gibt, kein Erkunden von neuem Territorium, also der Fantasie und der Action von der Konzeption her nicht mal viel Raum gegeben wird? Die Aliens sind auf der Erde gelandet, aber in Form von Baumartigen Gebilden. Und sie tun nichts. Sie sind einfach da. Was soll daran spannend oder gar interessant sein?

Man gibt dem Band allein schon deswegen eine Chance weil der Autor niemand geringeres als Warren Ellis ist, der nicht nur verschiedene Genres bedienen kann, sondern auch schon Erfahrungen in Science-Fiction hat und der nicht nur einen skurrilen Witz wie in seinen Romanen verbreiten kann, sondern auch dystopische Science-Fiction die auch gerne surreal wirken darf wie etwa in Transmetropolitan.

Und schon nach den ersten Seiten merkt man das man recht daran getan hat, sich den Band zu greifen. Denn  auch wenn die Aliens scheinbar nichts machen, so dienen sie doch als eine Art Katalysator. Deren Eintreffen hat Gewissheiten in Frage gestellt und diese Bäume sorgten für Umwälzungen sozialer, politischer, kultureller, ökonomischer und ökologischer Art. Ellis erzählt von den Schicksalen einiger Menschen auf verschiedenen Kontinenten und dieser stetige Wechsel der Perspektiven, der Settings und der jeweiligen Handlungsstränge macht den Band sehr spannend da man wissen will wie es mit den Personen weitergeht. Dabei haben die Geschichten vorrangig erstmal nichts mit den Bäumen und den Aliens zu tun. Aber alle leiden unter den Umständen oder versuchen von den Veränderungen zu profitieren. An einer Stelle wird es sehr schön formuliert, dass die Baumgebilde einen langsamen Druck ausüben. Und deren Einfluss ist immer und überall zu spüren.

Gegen Ende des ersten Bandes eskalieren dann auch die Ereignisse, aber vorher wundert man sich oftmals was das Schicksal einiger Personen mit den Aliens zu tun haben soll. Etwa wenn es um eine Neo-faschistische Gruppierung geht und einer Frau die in Sizilien ihren Platz sucht. Andererseits ist das auch eine deutliche Sozialkritik wenn der Faschismus nur als Deckmantel für Kriminalität gilt und das Versagen des Staates das Erstarken einer solchen Gruppierung erst ermöglicht. Das offenkundigste Sci-Fi-Szenario ist der Handlungsstrang in der Arktis welcher dann auch einen Kulminationseffekt besitzt und dann auch für den Cliffhanger am Ende des Bandes sorgt.

Bis dahin ist man schon schnell gefangen. Denn stellenweise geht es sehr brachial zur Sache, was auch dem Zeichner Jason Howard keine Probleme bereitet dessen Zeichnungen sehr dynamisch sind und so auch die vielen Dialogsequenzen abwechslungsreich gestalten kann. Überraschenderweise ist keine der Hauptpersonen sicher und gegen Ende muss man sich gedanklich von einigen Konventionen verabschieden da gedachte Helden das zeitliche segnen und eine Verschiebung auf andere Charaktere und damit Perspektiven stattfindet. So sieht man sich von der Erzählung gefangen und will jetzt schon ungeduldig wissen wohin die Reise dieser Story noch führt. Eine äußerst positive Überraschung und nebenbei wohl einer der ersten Comics aus dem Mainstream in dem eine der Hauptfiguren, sogar in einer Heldenrolle, Transgender ist.


Fazit:
Die Geschichte klingt nach nichts, überrascht einen aber äußerst positiv da das Schicksal der Menschen auf verschiedenen Kontinenten erzählt werden die direkt oder indirekt beeinflusst werden. Das ist spannend, sozialkritisch und überraschend brachial.


Trees 1: Ein Feind - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Trees 1: Ein Feind

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 25

ISBN 10:
3966582252

ISBN 13:
978-3966582254

168 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungene Konzeption
  • Sozialkritik
  • interessante Charaktere
  • Bruch mit Konventionen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 12.02.2021
Kategorie: Alben
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