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Comic-Besprechung - Aquarica 1: Roodhaven

Geschichten:
Aquarica 1: Roodhaven
Autor: Benoit Sokal, Francois Schuiten, Zeichner / Colorist: Benoit Sokal

Story:
Dezember 1930. Roodhaven ist ein Fischerdorf welches schon bessere Zeiten gesehen hat. Einst lebte es vom Walfang, aber die Fangquote ist erheblich gesunken. Die Fischer geben sich in der Kneipe den Erinnerungen an tragische Verluste hin, als an der Küster ein seltsames, riesiges Tier strandet. Es ähnelt einem großen Krebs, aber es sind auch Metall- und Holzteile in dem Körper verwachsen. Ein junger Ozeanograph wird in den Ort geschickt wo er nicht nur auf die feindseligen Bewohner trifft, sondern auch auf ein geheimnisvolles Mädchen.


Meinung:
Wenn sich zwei Stars des frankobelgischen Comics zusammentun, so ist das allein schon ein Kaufgrund für die geneigten Fans. Vor allem wenn es sich um zwei Künstler handelt, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Man fragt sich, wie wohl Aquarica in der Kombination der beiden aussehen wird.

Benoit Sokal ist vor allem durch seine Serie um den Inspektor Canardo bekannt. Eine Reihe welche anthropomorphe Figuren benutzt und trotz des leichten Funnystiles bei den Tieren voller Gewalt, Sex und Bitternis ist. Parodistische Elemente sind dennoch vorhanden, aber bittersüß verabreicht. Das Sokal auch realistisch zeichnen kann, stellte er nicht zuletzt mit seiner wunderbaren Serie Kraa unter Beweis. In beiden Serien wird deutlich, dass immer auch ein leichter Hang zur Melancholie vorherrscht. Insofern ist er der passende Zeichner für Aquarica denn es herrscht eine düstere Atmosphäre vor, da die Handlung in einem Fischerdorf im Winter spielt. So wirkt alles sehr melancholisch da windumtost, regnerisch, kalt und unfreundlich. Auch von der Handlung her ist es ein Abgesang  auf alte Zeiten und lässt gerade dadurch noch einmal die Seefahrerromantik akzentuiert aufscheinen.

Aber der Autor überrascht eigentlich noch mehr als die Wahl des Zeichners. Denn  Francois Schuiten ist durch seine surrealen Szenarien bekannt und  vor allem durch seinen Zyklus über die geheimnisvollen Städte. Aber man kann sein Kernthema darauf eingrenzen das er immer wieder untersucht wie die Umgebung die Charaktere formt. Wie prägt die Architektur etwa von Samaris die Einwohner? Dieses Thema klingt auch hier an. Da hat man zum einen natürlich die Fischer die ebenso wie die Küste und das Meer wettergegerbt sind, rau, launisch, aber auch Anflüge von Wärme und vor allem Respekt zeigen können. Es sind harte Männer die durch ihre Umgebung geprägt wurden und im Charakter die Witterungen angenommen haben.

Auf der anderen Seite hat man die Titelheldin Aquarica die sich noch deutlicher ihrer Umgebung angepasst hat. Hier ist es sogar auf die Spitze getrieben da es ein evolutionärer Akt war und sich ihr Körper verändert hatte. In dieser Hinsicht darf man hier aber noch nicht zu viel verraten. Aber in jedem Aspekt geht es um die Symbiose des Menschen mit seiner Umwelt und wie sie sich wechselseitig beeinflussen.

So haben beide Künstler ihr jeweiliges stilistisches Merkmal mit eingebracht und sich zu etwas besonderem vereint. Dabei nutzen sie durchaus leichte Fantasyanleihen, machen aber auch eine große Verbeugung vor Klassikern der Literatur wie Moby Dick von Herman Melville und einigen Romanen von Jules Verne. Dabei sind die Figuren durchaus komplexe Charaktere mit inneren Widersprüchen und ihr Charakter prägt natürlich auch ihre Handlungen was immer wieder unerwartete Aspekte zu Tage bringt und so jede Seite spannend macht. Diese Spannung resultiert also weniger aus Action, die hier nur selten vorkommt, sondern vor allem durch die Frage der Leserinnen und Leser wie die Charaktere jeweils agieren werden. Dabei sind alle Aspekte, auch diejenigen welche aus dem Fantasybereich stammen, gut begründet und schaffen einen glaubwürdigen Kontext. Nicht verpassen.


Fazit:
Ein faszinierender Band welche die prägendsten stilistischen Merkmale der beiden Stars harmonisch zu kombinieren vermag und gerade im Abgesang noch einmal die Seefahrerromantik aufleben lässt. Spannend, atmosphärisch und mit tiefschichtigen Charakteren versehen, sollte man bei der Serie zugreifen.


Aquarica 1: Roodhaven - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Aquarica 1: Roodhaven

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 18,00

ISBN 10:
3962192891

ISBN 13:
978-3962192891

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre und Setting
  • vielschichtige Charaktere
  • Abgesang und Hommage an die Seefahrerromantik
  • Zeichnungen
  • Kombination stilistischer Merkmale
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 06.06.2019
Kategorie: Alben
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