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Comic-Besprechung - Die Campbells 1: Inferno

Geschichten:
Die Campbells 1: Inferno
Autor / Zeichner: Jose Luis Munuera, Colorist: Sedyas


Story:
Campbell ist eine wahre Legende der Piraterie. Doch nachdem seine Frau ermordet worden war, zog er sich zurück, um sich ganz seinen zwei Töchtern widmen zu können. Dabei hat er es nicht einfach, die beiden rebellischen Mädchen zu erziehen welche in ihrer Wildheit den Piraten nicht nachstehen. Als die drei wieder in der Öffentlichkeit auftreten wird ein alter Feind auf sie aufmerksam. Der blutrünstige Pirat Inferno teilt mit Campbell sehr viel mehr als viele ahnen.


Meinung:
Man konnte gespannt sein auf die neue Serie Die Campbells. Zum einen ist der Autor und Zeichner Jose Luis Munuera beileibe kein Unbekannter mehr, denn er hatte schließlich schon mehrere Bände für Spirou umgesetzt und zum anderen verspricht die Grundidee eines alleinerziehenden Piraten eine schöne Mischung aus Humor und Action zu werden.

Zunächst ist man allerdings von dem Format überrascht. Nach ein paar Seiten gibt es einen Bruch, was auch formal dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Leerseite auftaucht (gut, es ist eine kleine Illustration vorhanden) und dann eine thematisch anders gelagerte Episode folgt. Immer wieder wird der Erzählfluss durch eine solche Leerseite unterbrochen, was natürlich den Verdacht erweckt, dass die Ursprungsform eine Magazinveröffentlichung war und die Reihe dort als Episoden konzipiert worden war und sich erst spät eine übergeordnete Handlung entwickelte. Zwar werden die Geschichten mit einem losen roten Faden verbunden, was aber nicht heißt, dass hier eine Dramaturgie vorliegen würde. In einer Magazinveröffentlichung passt das, wenn das aber wie hier in einem Album zusammengefasst wird, so zerfasert es etwas.

Generell vermisst man hier eine klare Richtung. Was nur zum Teil an dem Format liegt, sondern auch in den Zeichnungen und den einzelnen Storyteilen bemerkt werden kann. Munueras Stil ist bekanntermaßen sehr der Karikatur entlehnt und auch Einflüsse von Mangas sind immer wieder erkennbar (womit er schon einige Spirou-Fans verschreckte). Dieser Funny-Stil beißt sich manchmal mit einigen doch recht blutigen Sequenzen. Er schwelgt zwar nicht in Gewalt und der Humor steht im Vordergrund, aber man ist doch überrascht, dass es hier Blut und Tote zu sehen gibt. Der Stil und die Gewalt wollen nicht wirklich zusammenpassen. Aber der dynamische Zeichenstil und das erzählerische Tempo ergänzen sich wieder sehr gut und die Action ist flüssig. Zudem gibt es immer wieder schöne zeichnerische Gags. Manche Witze sind äußerst gelungen, andere dagegen wieder sehr flach. Während man auf der einen Seite wunderbare Situationskomik hat und gelungene Running Gags, flachen andere Lacher zur Albernheit ab. Etwa wenn eine Insulanerin Nutel-La heißt.

Irgendwie kommt alles einmal in dem Band vor: Action, Liebe, Drama, Gewalt, Slapstick, Wortspiele, Zitate, Witz und Satire. Aber indem man alles durcheinander wirbelt, entsteht hier ein eher unschlüssiger Eindruck.  Dabei ist die Idee wirklich reizvoll, wird aber nicht detailliert ausgearbeitet. Weder werden die Nöte eines alleinerziehenden Vaters geschildert, was hier noch auf die Spitze getrieben wird da der Papa ein Pirat ist, der nun zwei Töchter aufziehen muss. Auch wie die beiden Töchter mit einem Piratenleben zurechtkämen, wird nicht konzentriert verfolgt da ihr Erzeuger nur noch als Hausmann tätig ist und seine Profession aufgab. Dafür gibt es einige wunderbare Zitate. So wird einmal Asterix zitiert mit dem obligatorischen Bankett  am Ende eines Abenteuers. Aber auch die Daltons aus Lucky Luke kommen hier verfremdet vor und die junge Piratentochter legt sich in bester Tarzan-Manier mit einem Krokodil an. Und es wird sogar noch ein klassisches Ölgemälde von Schiffbrüchigen nachgestellt.

Es kommt hier also viel vor und es gibt viel zu entdecken. Dabei werden sehr schön die Klischees des Abenteuergenres auf das Korn genommen. Insgesamt macht die Lektüre durchaus Spaß und nach einigen schönen Momenten schüttelt man dann wieder fassungslos den Kopf. Eine klare Konzeption und eine dichtere Erzählweise würden der Reihe durchaus gut tun. Da ist noch Luft nach oben, aber ein Blick hinein lohnt sich dennoch.


Fazit:
Eine durchdachte Dramaturgie sucht man hier vergebens. Dafür gibt es einen rasanten Ritt mit Witz, Action, Zitaten, Satire, Dramatik. Aber einige Gags sind sehr flach und albern ausgefallen, andere dagegen überzeugen voll. Hier fehlt eine klare Linie, aber ein Blick hinein lohnt sich allemal.

Die Campbells 1: Inferno - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Campbells 1: Inferno

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12

ISBN 10:
3551755027

ISBN 13:
978-3551755025

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Dynamik
  • Zitate und Satire
  • wunderbare Situationskomik
Negativ aufgefallen
  • manche albernen Gags
  • keine Dramaturgie
  • Stil passt manchmal nicht zur Härte
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 16.05.2019
Kategorie: Alben
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