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Comic-Besprechung - Königliches Blut 9: Kleopatra - Die verhängnisvolle Königin 1

Geschichten:
Königliches Blut 9: Kleopatra - Die verhängnisvolle Königin 1
Autor: Marie Gloris, Thierry Gloris, Zeichner / Colorist: Joel Mouclier


Story:
Im Jahre 51 v. Chr. reist die junge ägyptische Prinzessin Kleopatra nach Memphis, um dort zu heiraten. Ihr Gatte ist nicht nur der Pharao Ptolemaios, sondern gleichzeitig ihr jüngerer Bruder. Beide verachten sich gegenseitig und demütigen sich wo sie nur können. Die gegenseitigen Intrigen drohen schließlich in einen Bürgerkrieg zu münden.


Meinung:
Mit dem neunten Band der Serie Königliches Blut beginnt der dritte Zyklus der Reihe. Getreu dem Motto „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“, werden Königinnen portraitiert die in ihrer ganz eigenen Weise eine Epoche prägten. Man mag sich fragen warum diese gesondert gewürdigt werden. Dafür muss man sich die historischen Hintergründe vor Augen führen. Jahrhundertelang waren nur Männer erbberechtigt während Frauen rein als politisches Mittel dienten, um Dynastien durch Heirat abzusichern und einen männlichen Thronfolger zu gebären. Sie waren nicht als Herrscherinnen vorgesehen und agierten höchstens als Regentinnen ihrer minderjährigen Kinder. Sie konnten also ein Land regieren ohne de facto Oberhaupt des Staates zu sein und mussten bei Volljährigkeit der Söhne abtreten. Natürlich führte das zu Konflikten, aber es gab im Laufe der Geschichte natürlich immer Ausnahmen und einige Frauen regierten als Königinnen oder besaßen größere Autorität als ihre Männer. Zwei bisher eher unbekanntere Frauen, zumindest in der breiten Öffentlichkeit, nämlich Isabella und Alienor, wurden bislang in der Reihe vorgestellt. Die direkten Herrscherinnen wie etwa Elisabeth I. sind deutlich berühmter, aber das hat auch oft etwas mit den Zeitläufen zu tun. Etwa wenn sie besonders gefordert werden durch äußere Umstände.

Eine der berühmtesten Königinnen aller Zeiten ist Kleopatra.  Dabei war sie eigentlich gar nicht als Herrscherin vorgesehen und wurde zur Sicherung der Dynastie mit ihrem eigenen, und zudem noch jüngeren, Bruder verheiratet. Aber Kleopatra war ehrgeizig und machhungrig und wollte die Macht an sich reißen. Im Zuge von 2000 Jahren ist es mehr als schwierig geworden, den historischen Kern herauszuschälen da sich im Laufe der Zeit viele Mythen und Legenden um die historischen Tatsachen und die Frau gewoben haben und so den Blick verstellen. Das tragische und dramatische Schicksal das schon damals den antiken Tragödien ähnelte und wie Kleopatra ein Spielball der Liebe, des Krieges und des Schicksals wurde, machte aus ihr und ihrer Geschichte eine große Projektionsfläche anhand derer man viele verschieden gewichtete Geschichten erzählen kann.

So ist der Comic hier in seiner Gewichtung gleichzeitig auch eine Wertung und wirft einen Blick auf ein dekadentes Ägypten das sich im Grunde schon selber überlebt hat und nur darauf wartet von der nächsten großen Macht einverleibt zu werden. Das geschah zwar schon durch Alexander dem Großen, aber letztlich war es die hier aufstrebende Weltmacht Rom welche Ägypten bedeutungslos machte.
Das viel zu junge Herrscherpaar hasst sich gegenseitig, obwohl sie pikanterweise Geschwister sind, und demütigen sich, wo sie nur können, bis es schließlich zum Bruch und zum Bürgerkrieg kommt. Dabei hält sich die Spannung etwas in Grenzen da der historische Ablauf bekannt ist und der erste Band endet dann mit dem Treffen Kleopatras mit einem anderen Bürgerkriegsteilnehmer der gerade eben erst gewonnen hat: Gaius Julius Cäsar. Da hier der historischen Tatsache gefolgt wird, sind oftmals die Nebenstränge sehr viel interessanter. Vor allem das charakterliche Portrait von Kleopatra ist faszinierend, da es nicht geschönt ist, aber die schon erwähnte Gewichtung aufweist. Die Herrscherin ist ein zickiger, temperamentvoller, machtbewusster Teenager der nicht davor zurückschreckt die Reize einer Frau einzusetzen, wenn es ihr nutzt. Dabei nehmen die Macher des Comics in Kauf das man ihr gegenüber keine allzu große Sympathie entgegenbringt. Allein die Tatsache, dass ihr Bruder ebenso unausstehlich ist, bringt die Leserschaft auf ihre Seite.

Dabei helfen die die detailreichen und realistischen Zeichnungen die nicht nur sehr schön anzusehen sind und die Reize der Königin herausheben, sondern vor allem das antike Ägypten wieder auferstehen lassen ohne Staub anzusetzen. Im Grunde wird also nichts Neues erzählt, aber das durchaus ansprechend.


Fazit:
Vor allem die Zeichnungen wissen zu faszinieren da sie das antike Ägypten wieder auferstehen lassen. Ansonsten hält man sich an die bekannten historischen Fakten, wobei der Blick auf den Charakter der Heldin durchaus kritisch ist.

Königliches Blut 9: Kleopatra - Die verhängnisvolle Königin 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Königliches Blut 9: Kleopatra - Die verhängnisvolle Königin 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 15,80

ISBN 10:
3962192360

ISBN 13:
978-3962192365

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • kritischer Blick auf den Charakter der Heldin
  • detailreiche und realistische Zeichnungen
  • historische Umstände gut eingebaut
  • interessante Nebenstränge
Negativ aufgefallen
  • Ablauf historischer Tatsachen bekannt, weswegen Spannung sich in Grenzen hält
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 17.02.2019
Kategorie: Königliches Blut
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