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Comic-Besprechung - Jackie Kottwitz Gesamtausgabe 8

Geschichten:
Jackie Kottwitz Gesamtausgabe 8
(Mathias, Post Mortem, Der Eremit)
Autor / Zeichner / Colorist: Alain Dodier


Story:
Jackie gerät als Privatdetektiv der Nachbarschaft mal wieder in knifflige Situationen. Eigentlich will er nur einer Bekannten einen Gefallen tun und nach einer alten Dame sehen. Prompt wird er von einer Spezialeinheit der Polizei festgesetzt. Es hat offensichtlich mit der Flucht eines Verbrechers zu tun. Dann will er einem befreundeten Pater helfen, einen Erpresser ausfindig zu machen. Erschwert wird das dadurch, dass der totgeglaubte Vater von Babette auftaucht. Zudem werden Jackie und Babette in eine Familientragödie verwickelt, als sie einen Brief zustellen sollen.


Meinung:
Das eigentlich bemerkenswerte an der Serie Jackie Kottwitz ist die Tatsache, dass eigentlich nichts bemerkenswert an ihr ist. Paradoxerweise ist aber eben gerade dieses das Erfolgsrezept der Reihe. Denn der Held, der titelgebende Jackie Kottwitz, möchte mehr sein als er ist. Er hängt ein Poster von Humphrey Bogart in sein Büro und trägt passend zum Beruf des Privatdetektivs einen altmodischen Hut und einen Trenchcoat und eifert sowohl in der Kleidung als auch in seiner Berufswahl dem Mythos des Privatschnüfflers nach wie ihn Bogart so prägend verkörperte (wenngleich er nur zweimal Privatdetektive gespielt hatte). Dabei jagt Jackie dem Ideal nach und kann dem doch nicht entsprechen. So ist er nicht hartgesotten, sondern kauzig und auch nicht übermäßig intelligent. Vielmehr bringt er eher allein durch seine Anwesenheit die Dinge in das Rollen, dient also mehr als Katalysator als das er aktiv die Sachen angeht. So stolpert er mehr oder weniger in seine Fälle hinein und die kleinen Gefälligkeiten die er begeht, verzweigen sich zu mehr.

So etwa in dem ersten Band, Mathias, soll er nur nachsehen wie es einer alten Dame geht die nicht zu einer Verabredung gekommen ist und auch das Telefon nicht beantwortet. Als er dort anlangt, wird er von einer Spezialeinheit der Polizei festgenommen. In dem zweiten Fall um Erpresserbriefe ist er in der Tat mal aktiv, indem er den Erpresser sucht, wohingegen in dem dritten, Der Eremit, er eigentlich nur einen Brief in ein einsames Dorf überstellen soll, welches nicht mehr von der Post angefahren wird und dort in einen alten Mordfall und eine tragische Familiengeschichte verwickelt wird. Die Fälle an sich sind nicht spektakulär, aber das passt zu dem kauzigen idealistischen jungen Mann der in einem Pariser Viertel lebt das nun wirklich nicht ein sozialer Brennpunkt ist, sondern gutbürgerlich. Aber gerade dieses gediegene macht die Serie so beliebt und sorgte dafür, dass die Serie schon so lange zu dem Repertoire von Spirou gehört und über 20 Alben erschienen sind. Finix bringt nun auch schon den achten Band der Gesamtausgabe heraus, wobei alle drei enthaltenen Alben deutsche Erstveröffentlichungen sind. Außerdem sind noch Interviews zur Entstehung enthalten sowie Skizzen und Entwürfe.

Der erste Band, Mathias, ist für die Reihe ungewöhnlich actionreich und Jackie muss sogar körperlich leiden indem er Schläge kassiert. Gerade hier ist es deutlich dass der Held weniger aktiv ist und eher als Katalysator dient. Er wird nicht körperlich aktiv, außer zu fliehen, sondern dient als Köder der Polizei und muss sich irgendwie durchlavieren. Der zweite Band, Post Mortem, ist sehr typisch in seiner ruhigen Erzählweise und das Setting verlässt nie das gediegene Wohnviertel und portraitiert deren Bewohner. Hier besticht die Serie besonders durch die Alltagsatmosphäre und der Fan bekommt mehr Informationen über die Vergangenheit von Babette, der Freundin von Jackie. Aber das Beste der drei Abenteuer, ist das letzte, Der Eremit, obwohl er äußerst ungewöhnlich ist und sogar erst außerhalb der Reihe konzipiert worden war. So ist es eigentlich auch kein Krimi im eigentlichen Sinne indem ein Rätsel gelöst wird, sondern eine sehr dramatische Geschichte. Aber diese ist psychologisch sehr dicht, atmosphärisch und kann interessante Figuren aufbieten. Jackie lockert hier etwas den Tonfall auf, zeigt aber auch sein tiefes Mitgefühl gegenüber seinen Mitmenschen.

Der Autor und Zeichner in Personalunion, Alain Dodier, pflegt, wie es sich für das Magazin Spirou gehört, einen Stil welcher der ligne claire zuzurechnen ist und beweist sich wieder einmal als Meister des gediegenen Erzählens. Positiv formuliert ist das entspannt, negativ formuliert altmodisch und unspektakulär. Aber gerade deswegen wird wohl auch dieser Band seine Freunde finden, bleibt aber nicht sonderlich im Gedächtnis.


Fazit:
Drei nette Abenteuer in deutscher Erstveröffentlichung für die Freunde des gediegenen Erzählens. Ein netter Happen für zwischendurch aber aufgrund des mangelnden Spektakels bleibt nicht allzu viel hängen.


Jackie Kottwitz Gesamtausgabe 8 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jackie Kottwitz Gesamtausgabe 8

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 29,80

ISBN 10:
3945270359

ISBN 13:
978-3945270356

178 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre
  • psychologisch dicht
  • kauziger Held
Negativ aufgefallen
  • unspektakulär
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.02.2019
Kategorie: Alben
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