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Comic-Besprechung - Quintett – Gesamtausgabe 2

Geschichten:
Die Geschichte des Elias Cohen
Text Frank Giroud
Zeichnungen: Steve Cuzor
Die Geschichte der Nafsika Vasli
Text Frank Giroud
Zeichnungen: Jean-Charles Kraehn
Rahmenhandlung: Giulio de Vita



Story:
Vom Januar 2006 bis zum Februar 2008 erschien bei Comicplus die Serie „Quintett“. Der zweite Band der Gesamtausgabe hat die Bände 3 und 4 der Reihe zum Inhalt. Fünf Bände von „Quintett“ waren bei Comicplus bereits im Programm. Lediglich der abschließende sechste Band ist in Deutschland bisher nicht erschienen. Diese Lücke wird durch die auf drei Bände angelegte Gesamtausgabe geschlossen werden
Die Griechin Aleka wohnt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel Takis, der sie schlägt und wie eine Sklavin hält. Bis zu dem Tag, an dem Elias Cohen sie auf dem Markt trifft und sich Hals über Kopf in das schöne Mädchen verliebt. Diese Liebe steht im Zentrum von „Die Geschichte des Elias Cohen“. Denn Elias tritt mit seinen Gefühlen eine Kette von Ereignissen los, in deren Folge Takis unter anderem seine Nichte zur Prostitution zwingt. Und das ist erst der Anafang.
Auch bei „Die Geschichte der Nafsika Vasli“ steht die Liebe im Mittelpunkt, denn die Liebe ist es, die allen erzählten Geschichten miteinander verbindet. Auch Nafsika Vasli ist bedingungslos verliebt, in den Banditen Stelios. Als dieser bei einem Diebstahl mit dem undurchsichtigen französischen Offizier Drecq mitmachen will, versucht Nafsika alles, ihn davon abzubringen. Aber Stelios will noch diesen einen Beutezug und sich dann mit seiner Liebe zurückziehen. Nafsika gehen die Argumente aus und so muss sie hilflos mit ansehen, wie alle Wege in eine Katastrophe führen.
Umspannt werden die beiden Geschichten durch eine noch mysteriöse Rahmenhandlung, der zu Beginn und am Ende der jeweiligen Geschichte eine Seite gewidmet ist. Klar wird hier nur, dass zwei Menschen, von denen nur die Hände zu sehen sind, über Ereignisse in Griechenland während des 1. Weltkrieges sprechen.



Meinung:
Zwei Geschichten, zwei Zeichner, ein Erzähler– ein typischer Frank Giroud eben. Der im Juli 2018 leider viel zu früh verstorbene Künstler, beweist in „Quintett“ einmal mehr, dass er zu den ganz großen der franko-belgischen Comickunst gehört. Giroud führt uns nach Griechenland des Jahres 1916. In fast ganz Europa tobt ein erbarmungsloser Krieg. Und auch hier im Südosten des Kontinents stehen sich Franzosen und Deutsche gegenüber. Giroud schildert die Ereignisse auf einem französischen Stützpunkt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Der Leser ahnt, dass keiner der Protagonisten Kenntnis von einem großen Ganzen hat.
Positiv sticht auch bei diesem Band wieder der redaktionelle Teil hervor. Auf den zehn zusätzlichen Seiten finden wir ein umfangreiches Interview mit dem Autoren von 2007, Aspekte zur Situation in Griechenland während des 1. Weltkrieges und die Biographien von den vier bisherigen Hauptdarstellern der Serie: Dora Mars, Albab Méric, Elias Cohen und Nafsika Vasli. Das hat mir besonders gefallen. Denn hier zeigt sich die ganze Detailverliebtheit Girouds. 
Dem Autoren reichte es augenscheinlich nicht aus, sich Personen auszudenken und sie in seine Geschichte zu verfrachten. Er wollte seinen Protagonisten eine Geschichte geben. Sie sollten eine Vergangenheit haben. Dadurch schafft Giroud Authenzität und Tiefe, die ich bei vielen Helden der 9. Kunst so schmerzlich vermisse. Seine Helden wirken wie aus dem realen Leben, als Leser nehme ich an ihrem Schicksal teil. So zeigt sich in der Biographie des Elias Cohen seine soziale Verantwortung bereits in frühen Jahren, sodass seine bedingungslose Liebe zu Aleka aus seinem bisherigen Leben heraus erklärt werden kann. Hinzu kommt, dass die Wiedergabe der vier Biographien – neben den beiden im zweiten Teil der Gesamtausgabe vorkommenden Hauptpersonen auch noch die zwei Protagonisten aus den ersten beiden Bänden – den Leser wieder ins Thema holt. Denn wenn auch alle Folgen von „Quintett“ einzeln gelesen werden können, so ergeben sie doch erst zusammen das Mosaik, das Giroud uns zeigen will. Deshalb kleiner Tipp: Vielleicht diesmal zuerst den am Ende des Bandes stehenden redaktionellen Teil lesen.
Und noch etwas zu „Die Geschichte des Elias Cohen“: Ich gestehe, dass ich mich auf diesen Band ganz besonders gefreut habe. Grund ist der Zeichner Steve Cuzor. Denn von ihm kannte ich bisher nur „Ein Stern aus schwarzer Baumwolle“ (All Verlag) und den XIII Mystery-Band 6 „Billy Stockton“ (Carlsen Verlag). Beide Arbeiten hatten mich voll überzeugt und ich war sehr gespannt auf das Ergebnis in der Zusammenarbeit mit Giroud. Cuzor hat ein weiteres Mal nicht enttäuscht: Seine elegante Linienführung passt ausgezeichnet zur poetischen Erzählweise des Bandes. Er gibt den Worten Girouds den notwendigen Halt.
Aber auch die zweite Geschichte beinhaltet ein Highlight: Jean-Charles Kraehn als Zeichner. Der Franzose hat sich mir vor allem als Texter der genialen Serie „Tramp“ (ebenfalls bei Comicplus) eingebrannt. Nun kann ich ihn endlich auch als Zeichner unter die Lupe nehmen. Sein Artwork ist klar und schnörkellos, dabei aber stets einfallsreich. Er bietet gekonnt Perspektivwechsel und es gelingt ihm vor allem durch Gesichtsmimik den Personen Leben einzuhauchen.
Die auf 700 Exemplare limitierte Gesamtausgabe erfüllt wieder einmal die bibliophilen Wünsche der Comicliebhaber. Gutes Papier, erstklassiger Druck und eine stabile Bindung.



Fazit:
Es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge man die Geschichten von „Quintett“ liest. Ein jeder mag da nach seiner eigenen Wahl vorgehen. Nur eines steht fest: Alle fünf Geschichten müssen unbedingt gelesen werden. Frank Giroud zeichnet ein authentisches und ergreifendes Porträt. Eine Serie ein viel mehr Beachtung verdient!



Quintett – Gesamtausgabe 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Quintett – Gesamtausgabe 2

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
comicplus+

Preis:
€ 34

ISBN 13:
978-3-89474-305-5

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Komplexe Handlung
  • Hochkarätige Zeichner
  • Exzellente Aufmachung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 01.02.2019
Kategorie: Alben
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