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Comic-Besprechung - Grenzenlos

Geschichten:
Grenzenlos
Autor / Zeichner: Jillian Tamaki


Story:
Die Themen der Kurzgeschichten reichen von einem Insektenbefall, über Liebeskummer, berufliche Mißerfolge, Umzüge in fremde Städte bis zu dem Innenleben von Tieren.


Meinung:
Jillian Tamaki hatte zusammen mit Mariko Tamaki die wundervolle und vollkommen zu Recht mit Preisen ausgezeichnete Graphic Novel Ein Sommer am See geschaffen. Dieser wunderbare Band konnte unter anderem mit den leichten, stimmungsvollen und lebendigen Zeichnungen von Jillian Tamaki punkten. Mit der Erscheinung von Grenzenlos wird man dann natürlich sehr neugierig. Schließlich erwartet man viel nach einem solchen Meisterwerk wie der Graphic Novel. Wohl wissend, das dann der neue Band eigentlich nur enttäuschen kann. Auch wenn es unfair klingt.

Grenzenlos ist im Alleingang geschaffen worden und enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten die inhaltlich nicht miteinander verbunden sind. Es gibt weder eine Rahmenhandlung, noch ein gemeinsames Thema. Es gibt also keinerlei Einschränkung und im Grunde kann man sich immer wieder überraschen lassen. Jillian Tamaki stellt anhand dieser kleinen Erzählungen deutlich heraus, was für eine wundervolle Zeichnerin sie ist. Dabei legt sie sich nicht einmal auf einen Stil fest. Generell wirken die Zeichnungen sehr leicht, da sie keine Farben besitzen und oftmals filigrane Umrisse haben, so dass sie zu schweben scheinen. Manchmal sind sie eher realistisch gehalten und werden dann doch abstrakt bis an die Grenze zum Expressionismus, so dass man bei der Lektüre mehr als einmal stutzt und das Bild genauer betrachten muss, um zu erkennen was es überhaupt darstellen soll. Da der Stil und der Grad der Abstraktheit den Geschichten und ihrer Aussage jeweils angepasst werden, können der visuelle Stil und die Umsetzung deutlich überzeugen und üben ihre Faszination aus.

Aber leider, leider ist das Storytelling nicht so das Ding von Tamaki. Die Geschichten sind ziemlich merkwürdig ausgefallen und sehr komisch. Letzteres ist allerdings nicht mit Humor zu verstehen, denn witzig sind sie nicht. Absurd, ja. Das könnte manchen Lesern gefallen und passt dann auch gut zu den Zeichnungen. Allerdings fehlt es an den Höhepunkten welche per definitionem Kurzgeschichten benötigen um ihre Existenz zu rechtfertigen. Nach der Literaturtheorie geben Kurzgeschichten einen Wendepunkt wieder und offenbare eine Entwicklung. Das macht einen Höhepunkt, einen Kulminationspunkt, dringend notwendig. Und sowohl einen offenen Anfang als auch ein offenes Ende, da in dieser Gattung immer nur ein Zwischenschritt relevant ist. Tamaki gibt zwar offene Enden und Anfänge vor, aber es wird im Grunde nichts erzählt. Es gibt kaum mal eine Entwicklung, sondern eher Zustandsbeschreibungen und so bleiben einem die Protagonisten fern und es entbehrt der Dynamik und der Pointen. So verfällt man zwar den Bildern, die teils sehr experimentell sind, aber es ist doch etwas ermüdend zu lesen und wirkt zu gewünscht künstlerisch und damit angestrengt. Man wünscht sich so die Leichtigkeit zurück oder einen kleine Lehrstunde im Storytelling.


Fazit:
Graphisch topp, inhaltlich ein Flopp. Die Zeichnungen sind durchaus faszinierend und gehen auch in den experimentellen Bereich hinein, aber leider wird nichts erzählt und die Kurzgeschichten dümpeln vor sich hin.

Grenzenlos - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Grenzenlos

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 24

ISBN 10:
3956401344

ISBN 13:
978-3956401343

248 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • skurille Einfälle
Negativ aufgefallen
  • es wird nichts erzählt
  • angestrengt künstlerisch
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 15.12.2017
Kategorie: Independent
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