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Comic-Besprechung - James Bond 007 4: Felix Leiter

Geschichten:
James Bond 007 4: Felix Leiter (James Bond: Felix Leiter)
Autor: James Robinson, Zeichner: Aaron Campbell, Colorist: Salvatore Aiala


Story:
Nachdem Felix Leiter eine Hand und ein Bein verloren hatte, musste er den Dienst bei der CIA quittieren. Nun fristet er ein bescheidenes Leben als Privatdetektiv. Als er von dem japanischen Geheimdienst unter der Leitung von Tiger Tanaka nach Tokio gebeten wird, um eine russische Spionin zu identifizieren nimmt er den Auftrag gerne an. Schließlich verbindet ihn mit der schönen Agentin eine gemeinsame Vergangenheit. Doch der Auftrag ist alles andere als harmlos und Leiter sieht sich in gefährliche Machenschaften verwickelt.


Meinung:
Der neue Band aus der sehr guten neuen Comicserie um den britischen Superagenten James Bond 007 ist ein Spin-Off und hat mit den bisher erzählten Ereignissen recht wenig zu tun. Zwar gibt es mal einen inhaltlichen Rückgriff auf den Band Eidolon, aber den muss man nicht gelesen haben, um die Story zu verstehen, die sich hier vor einem ausbreitet.

Wie es der Titel schon sagt, ist eine ewige Nebenfigur der Bond-Reihe nun die Hauptfigur: Felix Leiter. Der CIA-Agent tauchte in den bisherigen Filmen immer wieder mal auf und auch in den Romanen von Bond-Erfinder Ian Fleming ist er eine Konstante in der Form das er immer wieder mal einen Auftritt hat. Dabei dient er eher als Ausbau, als ein ständiger Faktor des 007-Kosmos als das er wirklich eigenständig gewesen wäre. Mal gibt er Bond Informationen die er braucht, mal liefert er logistische Unterstützung oder schickt zu den Endschlachten eine Truppe amerikanischer Soldaten. Doch als eigenständigen Charakter kann man ihn wenig betrachten. Er gilt als Freund von Bond und gib der Hauptfigur dadurch noch mehr Kontur, bleibt selbst aber immer unscharf und dümpelt als Marginalie am Rande herum. So scheint es auch kaum aufzufallen, dass der Charakter in den Bond-Filmen fast immer von unterschiedlichen Schauspielern dargestellt worden ist. So verwechselbar ist der Charakter.

Leiter ist also ewig im Schatten von Bond. Nur einmal war er handlungsbestimmend: und zwar in einem der schlechtesten Bond-Filme, Lizenz zum Töten, in dem er verstümmelt wird und seine Ehefrau ermordet worden war, was Bond zu einem Rachefeldzug veranlasst. Auch hier wieder ist er ein einziger Katalysator, als eine Art minderwertiger Deus Ex Machina, der Bond unterstützt. In dem Film, um die Handlung überhaupt erst in Gang zu bringen.

Man kann es dem Comic 007: Felix Leiter also gar nicht hoch genug anrechnen, dass er nicht nur einen vernachlässigten Charakter behandelt, sondern eben diese Marginalisierung thematisiert. Zudem greift er die Verstümmelungen auf, die der CIA-Mann erdulden musste. Nachdem Leiter eine Hand und ein Bein verlor, musste er den Dienst quittieren und lebt nun mehr oder weniger schlecht als recht als Privatdetektiv. Auf Bond als Freund kann er sich noch verlassen und so nimmt er gerne einen kleinen Auftrag des japanischen Geheimdienstes an, in Tokio eine russische Agentin zu identifizieren. Doch es bleibt nicht bei diesem kleinen Gefallen, sondern Leiter wird in eine große Verschwörung hineingezogen und unterstützt Tiger Tanaka, den Leiter der Sondereinheit des japanischen Geheimdienstes. Tiger Tanaka ist übrigens auch eine der faszinierenden Nebenfiguren des Bond-Kosmos und so werden zwei Männer aus dem Schatten geholt.

Felix Leiter hat Komplexe. Durch die Verstümmlungen fühlt er sich minderwertig und das ausgerechnet angesichts von Superspionen wie Bond und dessen japanischen Äquivalent Tanaka, die zu seinen Freunden gehören. Deren Omnipotenz machen es ihm nicht leicht, sondern verschlimmern eher die Komplexe, die er hier überwinden muss. So ist der Comic teilweise eine Ehrenrettung einer Figur die immer nur angesichts einer übergroßen Hauptfigur im Schatten stehen kann, thematisiert aber gerade diesen Faktor. So gerät es zu einer spannenden Studie wie es Nebenfiguren ergehen würden wenn alles nicht fiktional wäre.

Gerade bei Bond-Fans werden hier dann die Erwartungen oft untergraben. Man rechnet nicht damit, dass ein Agent scheitert, wie es Leiter hier ergeht. Das mangelnde Selbstbewusstsein führt zu Fehlern und er muss sich selber aus dem Schatten bugsieren, um die Schurken aufzuhalten. Dabei hat man als Leser mehr Mitleid als wirkliche Empathie mit ihm, wird aber mit einer guten Story mit monströsen Gegnern belohnt. Zudem ist die Geschichte sehr stimmungsvoll gezeichnet. Letztlich ordnet sich auf der letzten Seite der Band doch in dem aktuellen filmischen Kosmos und den der Comics ein, ist aber wie sein Charakter ein Nebenschauplatz der eigentlichen Handlung. Was die geschilderten Ereignisse und all die Toten noch erschreckender macht. Stark.


Fazit:
Eine starke Geschichte die es versteht eine Meta-Ebene über Nebenfiguren in einer populären Serie nahtlos mit der eigentlichen Story zu verbinden. Psychologisch genau, actionreich, spannend und gut.

James Bond 007 4: Felix Leiter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

James Bond 007 4: Felix Leiter

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3958395082

ISBN 13:
978-3958395084

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • psychologisch fundiert
  • atmosphärische Noir-Zeichnungen
  • unerwartete Wendungen
  • Action und Spannung
Negativ aufgefallen
  • kaum Empathie für den Helden
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 02.12.2017
Kategorie: James Bond
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