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Comic-Besprechung - Jugurtha Gesamtausgabe 2

Geschichten:
Jugurtha Gesamtausgabe 2
(Der Kampf um die sieben Hügel, Die Wölfe der Steppe, Die grosse Mauer, Der rote Prinz)
Autor: Jean-Luc Vernal, Zeichner / Colorist: Franz


Story:
Jugurtha reist nach Gallien und wird prompt in einen Aufstand der Gallier gegen die Römer hineingezogen den er tatkräftig unterstützt. Doch als sie bereits vor den Toren Roms stehen, warnt eine junge Frau, Vania, der Jugurtha zuvor das Leben gerettet hatte vor einem Angriff. Doch das Schicksal hat seine eigenen Pläne und die Ereignisse führen Vania und den numidischen Prinzen bis in das ferne China.


Meinung:
Nach den ersten zwei Ausgaben ging für alle ziemlich unerwartet die Serie Jugurtha weiter. Angesichts des Erfolges wollten die Verleger, dass die Saga um den antiken numidischen Prinzen fortgeführt wird. So musste man sich von den überlieferten historischen Quellen entfernen und Jugurtha nicht nur überleben, sondern auch aus dem römischen Gefängnis entkommen lassen. Allerdings hatte Hermann weder Lust noch die Zeit dazu, weitere Abenteuer zu zeichnen da er zu dem Zeitpunkt schon vollkommen mit Comanche und anderen Serien ausgelastet war. Folglich übernahm der damals noch unbekannte Franz die Zeichnungen. Es war in den letzten beiden Abenteuern der ersten Gesamtausgabe allerdings klar, dass man noch nicht wusste wohin die Reise gegen würde und es war eher eine Verkörperung der sozialistischen Ideen des Autors Vernal wenn Jugurtha einen Inselstaat gründet. In der zweiten Gesamtausgabe wird diese Staatsform und das Land auch eindeutig „Utopia“ benannt.

Schlägt man nun den zweiten Band der Gesamtausgabe auf, so ist man zunächst sehr irritiert, da die einsetzende Handlung nicht auf der Insel spielt, sondern in Gallien welches sich gerade beginnt gegen die römischen Invasoren zu wehren. Warum auf einmal Jugurtha auftaucht und was er da eigentlich will, wird nicht sonderlich klar. Überhaupt sind die ersten beiden Abenteuer der vier enthaltenen mehr als holprig und lassen erkennen, dass es kein Konzept gab. So bekam Franz auch nie mehr als zehn Seiten Skript die er immer schon fast fertig hatte, bevor er seinen Szenaristen Vernal um Nachschub drängte. Dieses fehlende Konzept ist eindeutig und der fehlende Plan lässt nicht nur die Handlung teilweise unlogisch erscheinen und springt eindeutig hin und her. Dabei ist es vor allem Franz mit seinen Zeichnungen der hier seinen Stempel aufdrücken kann und die Geschichte lesenswert macht. Immerhin kommt hier eine zentrale Figur vor, Vania, die allerdings innerhalb von nur wenigen Seiten von einem Kind zu einer Frau heranreift. Aber sie wird schnell zu einem zentralen Charakter und ist nicht nur Love Interest von Jugurtha und schmückendes Beiwerk, sondern tatkräftig und hilft ihrem Freund nicht nur, sondern initiiert die Handlung und nimmt oft  die Dinge selber in die Hand. Insofern ist sie alles andere als das ständige Entführungsopfer wie Aleta aus Prinz Eisenherz oder Tarzans Jane.

Zusammen mit dem Charakter mausert sich die Serie und die letzten beiden hier enthaltenen Abenteuer in Fernost sind sehr stark und spannend ausgefallen. Manches muss man allerdings in Kauf nehmen. Etwa die irrwitzige Irrfahrt Jugurthas zu den fernen Grenzen, was wieder einige erhebliche inhaltliche und zeitliche Sprünge beinhaltet und den Kniff, dass sich auf einmal alle trotz der unterschiedlichsten Kulturkreise unterhalten können, obwohl sie es wenige Panels vorher nicht vermochten.

Aber angesichts der Spannung, der Action und vor allem der politischen Bezüge nimmt man das in Kauf. Denn der Autor war auch immer ein Journalist mit linker Gesinnung und war in dieser Funktion einer der ersten der von der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha erfahren hatte. Genau diese Geschichten spielen hier in Der rote Prinz eine Rolle und die auftretenden Fanatiker sind mehr als symbolisch für die Roten Khmer zu sehen, sondern eindeutig als solche zu identifizieren. Auch wenn die Realität noch viel schrecklicher war als das was man hier zu sehen bekommt.

Aber es zeigt auch auf, das sich ein Historiencomic mit der räumlichen und zeitlichen Distanz gut dazu eignet auch aktuelle Bezüge herzustellen und so an Brisanz gewinnt. Insgesamt lohnt sich der Band vor allem wegen der zweiten Hälfte und wenn sich die Serie weiterhin so mausert und immer besser und besser wird so hat sie ihren Klassikerstatus mehr als verdient und ebenso diese schöne Aufmachung und den redaktionellen Beitrag.


Fazit:
Sind die ersten beiden Abenteuer hier noch etwas sprunghaft und entbehren einer klaren Linie, so können die anderen beiden überzeugen. Sie sind nicht nur spannend und gut gezeichnet, sondern weisen auch damals brisante politische Bezüge auf.


Jugurtha Gesamtausgabe 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jugurtha Gesamtausgabe 2

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 34,80

ISBN 10:
3945270502

ISBN 13:
978-3945270509

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • detailreiche Zeichnungen
  • politische Bezüge
  • Spannung und Action
  • gute weibliche Hauptfigur
Negativ aufgefallen
  • zu Beginn fehlt ein Konzept
  • starke inhaltliche und logische Sprünge
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 28.10.2017
Kategorie: Alben
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