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Comic-Besprechung - Deadpool Max 1: Lust und Hiebe

Geschichten:
Deadpool Max 1: Lust und Hiebe (Deadpool Max 1-6)
Autor: David Lapham, Zeichner / Colorist: Kyle Baker


Story:
Mit seinen Selbstheilungskräften und der Skrupellosigkeit ist Deadpool die tödlichste Waffe im geheimen Arsenal der US-Regierung. Um ihn zu kontrollieren und effektiv einsetzen zu können, hat man dem Söldner den Agenten Bob zur Seite gestellt. Seine Leidensfähigkeit wird ziemlich auf die Probe gestelltm wenn es gegen Gangster wie Hammerhead oder Faschisten wie Baron Zemo geht.


Meinung:
Dieser erste Band ist nicht der Neustart der Deadpool-Reihe nach dem Neudefinieren des Marvel-Universums, sondern die Neuauflage der Deadpool-Serie als sie einst unter dem Banner von Marvel Max lief. Manche dürften sich noch daran erinnern, dass Marvel damals seine Charaktere, die sie hauptsächlich unter Marvel Knights unter das Volk brachten, in das Marvel Maximum überführte. Damit wollte man endlich auch den Comics Code umgehen und Themen für Erwachsene behandeln was auch dazu führte, dass man die Autoren und Zeichner von der Leine ließ und diese explizite Gewalt und auch deutlicher Sex einbauen konnten. Ohne diese Verlagspolitik hätte Garth Ennis nie seine legendären Punisher-Geschichten schreiben können.

Auch wenn es manchmal überraschte, wer eine Mini-Serie in diesem kleinen losgelösten Universum bekam, etwa Spider-Man von dem man wahrlich nicht eine brutale Richtung erwartet hätte. So verwundert es wenig, dass Deadpool dabei war. Auch wenn er damals noch nicht den Status wie heute hatte. Doch Deadpool ist schließlich ein Söldner mit Selbstheilungskräften, der Auftragsmorde begeht und ganz offensichtlich verrückt ist. In der aktuellen Serie überwiegt der Humor und die Absurdität des Geschehens entschärft die Gewalt die zwar vorkommt, aber in der Übersteigerung harmlos wirkt. Anders bei Deadpool Max. David Lapham hat sich schon längst einen Namen als grober Autor gemacht, was er nicht nur mit seinen Beiträgen für Crossed, sondern auch mit Ferals und Caligula sowie Dan-Einfach unverletzlich deutlich gemacht hat. Demnach geht es hier nicht gerade zimperlich zu. Die Brutalität geht weit mehr als einmal in Richtung Splatter bei dem die Körperteile durch die Panels fliegen, Köpfe zermatscht werden und man nicht mehr alles von einer Leiche übrig lässt. Auch kommen so manche Zoten und eine Fäkalsprache vor die man sich damals nur unter der Max-Flagge traute. Zwar wird es auch in der heutigen Deadpoolserie etwas zotig, aber das sich wie hier ein Mann homosexuell prostituiert, um eine Bande zu unterwandern würde man sich nicht mehr trauen einzubringen.

Manchmal wird das Geschehen sehr abstrus und gerade dann passt der böse und schräge Witz wunderbar zu Deadpool. Man fragt sich aber auch zwangsläufig, was wohl Garth Ennis mit diesem Charakter bei diesen Freiheiten angestellt hätte. Deadpool rückt hier aber auch deutlich in den Hintergrund was sehr erstaunt, aber die Leiden seines unfreiwilligen Sidekicks wunderbar in den Vordergrund stellt. Oftmals fungiert der Titelheld nur als Deus-Ex-Machina oder als Katalysator und tritt vergleichsweise selten auf. Aber das war auch oft bei einem solchen eindimensionalen Charakter wie beim Punisher ein Glücksgriff der stattdessen den Nebenfiguren und vielen verschiedenen Themen Raum ließ. So auch hier. Wobei manche der hier auftretenden Schurken durchaus bekannt sind und nicht nur B-Ware und Kanonenfutter darstellen. Hammerhead und Baron Zemo sind stattdessen schon als öfters auftretende Erzfeinde anderer Helden zu bezeichnen wie für Spider-Man und Captain America. Das endgültige Ende dieser Antagonisten auf diesen Seiten weist übrigens auch darauf hin, dass diese Serie außerhalb der Kontinuität des regulären Marvel-Universums spielt.

Sehr gut und stilistisch passend zu den ausufernden Gewaltorgien und Absurditäten sind auch die Zeichnungen von Kyle Baker (The Shadow) die teilweise doch sehr gewöhnungsbedürftig sind und ihrer Verzerrung der Physiognomien an Simon Bisley erinnern. Dafür ist die Kolorierung etwas zurückhaltend und verleiht allen etwas flüchtiges, ja sogar leichtes, was den Verfremdungseffekt der Zeichnungen gleichzeitig betont, aber auch durch die Verweichlichung der rauen Kanten der Zeichnungen wieder abmildert. Man ahnt also: es geht hier nicht optisch glatt von sich und vom Inhalt her ist alles erlaubt. Die Brutalität wird nicht von einem dauerquasselnden Söldner verwässert der heutzutage im Mainstream deutlich zurückhaltender ist. Fans sollten also auf jeden Fall zugreifen.


Fazit:
Wer immer schon Deadpool entfesselt sehen wollte, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Die Neuauflage der Serie die einst unter dem Banner von Marvel Max erschien, bietet neben Gewalt und Sex auch einen wundervollen bösen Witz.


Deadpool Max 1: Lust und Hiebe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Deadpool Max 1: Lust und Hiebe

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,99

ISBN 10:
3741604259

ISBN 13:
978-3741604256

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • keine Tabus
  • abstruser Witz
  • überraschende Herangehensweise
Negativ aufgefallen
  • Held oft in den Hintergrund gedrängt
  • gewöhnungsbedürftige Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 16.10.2017
Kategorie: Deadpool
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