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Comic-Besprechung - Kameraden

Geschichten:
Kameraden
Autor: Benoit Abtey, Jean-Baptiste Dusséaux, Zeichner / Colorist: Mayalen Goust


Story:
Wolodja ist ein junger Soldat der sich im Jahre 1917 auf Heimaturlaub befindet und sich in ein junges Mädchen verliebt. Er ahnt allerdings nicht, dass es sich bei der jungen Frau um eine der Töchter des Zaren handelt, Anastasia. Ein neuer Bekannter von Wolodja erkennt sie allerdings und versucht aus seinem Wissen Kapital zu schlagen. Immer wieder müssen die beiden Liebenden nicht nur um ihre Liebe, sondern auch um ihr Leben kämpfen. Denn ihr Gegenspieler ist niemand geringeres als Stalin.


Meinung:
Manchmal kann schon die erste Seite eines Comics die Vorfreude des Lesers etwas dämpfen. Kameraden etwa möchte seine Geschichte aus historischer Perspektive der Russen erzählen und dann geschieht auf der ersten Seite ein kleiner Fehler. Denn dort ist im Jahre 1917 von der Ostfront die Rede. Doch warum Ostfront? Der russisch-japanische Krieg fand noch vor dem Ersten Weltkrieg statt. Schnell stellt sich heraus, dass hier eine Unachtsamkeit der Autoren vorliegt, oder ein Fehler im Lektorat. Denn die geographische, historische Perspektive wurde verwechselt. Was nämlich für die Deutschen die Ostfront, ist für die Russen die Westfront.

Nun will man nicht allzu kleinlich sein und akzeptiert die Unschärfe, aber historische Genauigkeit kann man dann eigentlich nicht mehr erwarten. Und die wird auch nicht angestrebt. Vielmehr werden in den drei Bänden der Serie, welcher der Splitter-Verlag alle in diesem einen dicken Buch vereint hat, die historischen Ereignisse als Kulisse genommen, verweben dabei Fiktion mit Historie und moderner Legenden, um vor dieser Kulisse eine abenteuerliche Liebesgeschichte zu erzählen. Wobei sich die moderne Legende um die Zarentochter Anastasia rankt. Vor allem da eine Frau behauptete die Ermordung der Zarenfamilie überlebt zu haben und sich als Anastasia ausgab. Zwar konnte sie es nicht zweifelsfrei beweisen, dass sie mit der Großfürstin identisch sei, doch hielt sich noch recht lange die Vermutung, dass sie vielleicht doch Anastasia sei. Doch spätestens 2007 konnte man anhand von DNA-Abgleichen zweifelsfrei feststellen, dass Anastasia zusammen mit ihrer Familie 1918 von den Bolschewiken ermordet worden war.

Somit ist die Geschichte von Kameraden eine „Was wäre wenn“ Version. Der junge russische Soldat auf Heimaturlaub, Wolodja, verliebt sich in ein junges Mädchen ohne zu ahnen, dass es sich bei ihr um die Tochter des russischen Zaren, Anastasia, handelt. Als ein neuer Bekannter von Wolodja, Josef Dschugaschwili der sich später Stalin nennen wird, entdeckt, wer die junge Frau wirklich ist, setzt er den Zaren damit unter Druck, um die gefürchtete Geheimpolizei aufzulösen. Diese Prämisse ist etwas unlogisch, betont aber den romantischen Aspekt der ganzen Geschichte. Denn fortan wird sehr frei mit den historischen Details umgegangen. Die groben Züge stimmen und es treten, neben Stalin, auch andere historische Figuren auf. So etwa die Zarenfamilie, Lenin, Trotzki, Hitler und andere. Das ergibt manchmal einen Aha-Effekt und ein kleines Schmunzeln. Aber im Vordergrund steht der Kampf um die Liebe zwischen Wolodja und Anastasia. Natürlich überlebt in diesem fiktionalen Gewand die Zarenfamilie das Massaker und es werden andere Leichen als die Romanows ausgegeben. Was auch dazu führt, dass die Sowjets hartnäckig Jagd auf die Überlebenden macht. Manches ist dann etwas abstrus und die Logik biegt sich ein um das andere Mal, aber es ist durchaus  spannend da man wissen will ob die Romanows ihrem historischen Schicksal entgehen können.

Leider sind die relativ wenigen Actionszenen eher statisch ausgefallen, weil man sich zu oft darauf beschränkt eine ganze Abfolge von Ereignissen in großen Collagen einzufangen , was zwar das Chaos der Kämpfe betont, aber auch eher verwirrt und dann keine Dramatik entwickeln kann. Später wird das besser. Ansonsten sind die Zeichnungen sehr flächig und die Hintergründe nur sehr sparsam. So bleibt die Panelgröße oft ungenutzt da vieles leer bleibt. Auch sind die überwiegend hellen Farben etwas überraschend ausgewählt.

Als eine „What If“-Erzählung in den großen Fußstapfen von Doktor Schiwago hat das durchaus seinen Reiz, aber als Historiencomic ist das unbrauchbar.


Fazit:
Auch wenn in groben Zügen die historische Kulisse stimmig ist, so nimmt man sich in den Details große Freiheiten und dann biegt sich die Logik bis die Balken zu brechen drohen. Aber als abenteuerliche Liebesgeschichte liest sich das durchaus spannend.


Kameraden - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Kameraden

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 24,80

ISBN 10:
3958395562

ISBN 13:
978-3958395565

168 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • historische Kulisse
  • abenteuerliche Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren
Negativ aufgefallen
  • stellenweise unlogisch
  • undramatische Actionszenen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 22.08.2017
Kategorie: Alben
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