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Comic-Besprechung - Franquin, Meister des Humors – Eine Werkschau

Geschichten:

Text Josè-Louis Bocquet, Eric Verhoest

Zeichnungen: André Franquin 



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet
Erstauntes Augenbrauen hochziehen bei meinem Vater, als er den Band „Franquin, Meister des Humors – Eine Werkschau“ auf dem Tisch liegen sieht. „Na, heutzutage haben Comics aber einen richtigen Lauf“, meint der 79jährige, blättert kurz durchs Buch und geht weiter. Ich bleibe noch einen Moment stehen. Recht hat er. Wenn ich an meine Anfangsjahre als Comicleser denke – Mitte der 1980er Jahre – waren Bücher über Zeichner und Autoren eine Seltenheit. Da gab es den voluminösen Band „Herge – Ein Leben für die Comics“ und es gab die „Reddition“. Ende. Heute liegen mittlerweile Monographien zu vielen Künstlern oder zu Einzelaspekten aus der 9. Kunst vor, und das ist auch gut so.
Und endlich wurde eine weitere, Kilometer groß klaffende Lücke im deutschen Sekundärthemenmarkt geschlossen. Denn endlich liegt eine wirklich überfällige Gesamtschau zu André Franquin vor, die jetzt bei Carlsen erschienen ist. Stolze 2,3 Kilogramm wiegt das Werk, dass im Zuge der Aktion „50 Jahre Carlsen Comics“ veröffentlich wurde. 
Zunächst die wichtigen Rahmenbedingungen: Trotz der stolzen 384 Seiten – und damit einer Dicke von 3,8 cm – sowie dem Großformat von 29,6 x 27,1 cm, ist das Buch sehr stabil gebunden. Wie es der Leser in der Regel bei Carlsen gewohnt ist, lassen Papier und Druckqualität nichts zu wünschen übrig. Da wo es redaktionell sinnvoll ist, wurden die Sprechblasen in den Abbildungen ins Deutsche übersetzt. Die beiden Autoren es Bandes haben sich innerhalb der 9. Kunst schon einen Namen gemacht. Während Josè-Louis Bocquet im deutschsprachigen Raum bereits als Autor aufgefallen ist – so war er beispielsweise beteiligt am Szenario von „Die Abenteuer von Hergé“ (Carlsen Verlag) – tritt der Journalist Eric Verhoest vor allem mit Büchern über Comicthemen in Frankreich in Erscheinung, wie etwa zum Marsupilami oder zu Blake und Mortimer.
Für den Leser, der das umfangreiche Werk von Franquin nicht komplett kennt, ist die Werkschau dankenswerter Weise chronologisch aufgebaut. Der wissbegierige Franquin-Fan steigt einfach da ein, wo es ihm bisher am Besten gefallen hat. Beispielsweise im Jahr 1961, als der Band „Der Plan des Zyklotrop“ erschien. Jedes kleine Kapitel wird stets links oben mit einem kleinen Kasten eingeleitet. Neben der Jahreszahl enthält dieser kleine Kasten Informationen zu den beteiligten Künstlern, dem ersten Erscheinen in der Zeitschrift Spirou, der Albenveröffentlichung, sowie zur Erstveröffentlichung auf dem deutschen Markt.
Damit diese vielen Hinweise nicht durcheinander gehen, werden die großen Serien von Franquin – „Mausi und Paul“, „Gaston“ und „Spirou und Fantasio“ – mit eigenen Kapiteln gewürdigt. Das bedeutet etwa, dass das Jahr 1969 einen Abschnitt mit dem Hotelpagen und einen mit dem Redaktionsboten hat. Diese feine Aufteilung gewährleistet einen schnelleren Zugriff auf das Werk von Franquin. Später kommen dann noch „Schwarze Gedanken“ und das „Marsupilami“ dazu.
Den Anfang des bilderreichen Reigens macht die Geschichte „Spirou und der Roboter“ von 1948. Das letzte Jahr, das in der Werkschau Erwähnung findet ist 1999, also zwei Jahre nach dem Tod des Künstlers. Hier werden noch posthume Gaston-Sketche mit aufgenommen. Vor allem die übersprühende Kreativität, die so sehr im Gegensatz steht zu seinem persönlichen Befinden, springen den Betrachter aus den vielen Abbildungen an. Der Band zeigt, dass Franquin als einer der größten Comickünstler des 20. Jahrhunderts angesehen werden muss. 
Neben vielen Einzelpanels, an denen das ganze Können von Franquin ersichtlich wird, präsentiert der Band Vorstudien, unveröffentlichte Skizzen sowie Material aus dem Spirou-Magazin, das in Deutschland bisher unveröffentlicht war. Daneben bereichern den Band ausgewählte Fotographien. Sie zeigen Franquin im Porträt oder in Begleitung der creme de la creme der franko-belgischen Comicszene.
Mit „Franquin, Meister des Humors – Eine Werkschau“ wird ein weiteres prachtvolles „coffee-table-book“ unsere Wohnzimmer und Bücherregale erobern. Aufgrund der vielseitigen Bildauswahl, wird der Comicinteressierte den Band gerne immer wieder zur Hand nehmen. Und am Ende des Tages gebe ich meinem Vater recht: Comics haben einen Lauf – und das ist auch gut so, wie der Band beweist



Franquin, Meister des Humors – Eine Werkschau - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Franquin, Meister des Humors – Eine Werkschau

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 79,99

ISBN 13:
978-3-551-71429-9

384 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Schöne Aufmachung
  • Füllhorn an Bildmaterial
  • Gute Texte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(12 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 13.09.2017
Kategorie: Alben
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