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Comic-Besprechung - H.G. Wells – Die Zeitmaschine

Geschichten:
Text: Dobbs 
Zeichnungen: Mathieu Moreau
Farben: Mathieu Moreau


Story:
Der Zeitreisende – denn in der Romanvorlage von Herbert George Wells erhält der Protagonist keinen weiteren Namen – macht sich im viktorianischen England mittels seiner Erfindung auf den Weg in die Zukunft. Er landet im Jahr 802.701 unserer Zeitrechnung. Dort trifft er auf die Eloi und die Morlocks. So naiv und anteilnahmslos die einen, so grausam und finster die anderen. Die Eloi bevölkern das Oberirdische, die Morlocks die Unterwelt. Bis auf die völlige Gleichgültigkeit, scheint das Leben der Eloi paradiesisch. Nur nach und nach kommt der Zeitreisende dahinter, welch grausames Schicksal den Eloi bevorsteht. Je länger er sich in ihrer Welt aufhält, umso mehr stößt sie ihn ab. Aber eine Rückkehr in seine Zeit gestaltet sich als schwierig, da die Morlocks seine Maschine gestohlen haben.


Meinung:
Mit einer sechsbändigen Prachtausgabe feiert Dobbs  (d.i. Olivier Dobremel) den englischen Science-Fiction-Autor und Visionär H.G. Wells. und es ist ganz wunderbar zu sehen, wie dicht sich Dobbs an die Romanvorlage von Wells gehalten hat. Als dieser 1895 seinen Roman „The Time Machine“ vorlegte, ging es ihm weniger darum, eine spannende Science-Fiction-Geschichte zu erzählen. Wells, der mit den großen Kommunisten und Sozialisten des beginnenden 20. Jahrhunderts befreundet war, wollte auf Missstände aufmerksam machen, die die moderne Gesellschaft seiner Meinung nach bedrohten. Die zunehmende Spaltung von Arbeitern einerseits und Besitzenden andererseits würde dazu führen, dass sich zwei völlig unterschiedliche Gesellschaften entwickeln – und in letzter Folge fast zwei unterschiedliche Lebensformen. Wells nutzt seinen Roman für seine Sozialkritik. Dobbs übernahm diese Aussage des Werkes für seinen Comic. 
Zu den Glanzstücken des Bandes gehört, dass Dobbs auch die Reise bis ans Ende aller Tage darstellt. Zunächst in einer unwirtlichen Welt, wo der Zeitreisende auf riesige Krebse trifft. Die Sonne wird immer größer und tödlicher. Schließlich auf die Dunkelheit, die nur noch bevölkert wird von grausigen Wesen. Dobbs folgt Wells auf seiner Reise hin zu apokalyptischen Welten auf dem Fuß. 
Selbstverständlich ist es nicht einfach einen Roman eins zu eins für einen Comic zu adoptieren. Das Dobbs es dennoch versucht ist aller Ehren wert. Es ist unter diesen Gesichtspunkten mehr als verzeihlich, dass der Leser mitunter das Gefühl hat, durch die Geschichte – ähnlich dem Zeitreisenden – getrieben zu werden. Es gibt keine Momente der Ruhe und des Genießens. Mit hoher Aufmerksamkeit muss Panel für Panel gelesen werden, um nicht doch noch wesentliche Aspekte zu verpassen. 
Bei aller Schnelligkeit oder Sprunghaftigkeit, die eine solche Adaption zwangsläufig nach sich zieht, ist es dem Team Dobbs/Moreau gelungen, einen atmosphärisch dichten Band abzuliefern. Wesentlich dazu trägt der Strich des Franzose Mathieu Moreau sowie seine Farbgebung bei. Die satten dunklen Farben vermitteln automatisch das Gefühl der Bedrohung. Übrigens genau wie in der besten Verfilmung des Stoffes von 1960 mit Rod Taylor. Zwar geht hier die Hauptaussage des Romans verloren, aber atmosphärisch ist das Werk von George Pal ein Meisterstück. Moreau entwirft kaum ein Panel, in dem nicht schwarz überwiegt – natürlich des Nachts, in den dunklen Gängen der Morlocks und selbst wenn er einen grünen Wald bei Tageslicht einfängt, überwiegen die Schatten der Bäume und Sträucher. So entlarvt Moreau die morbide Welt der Eloi.



Fazit:
Der erste Band von Dobbs zum prosaischen Werk von H.G. Wells ist sehr guter Lesestoff. Wie die meisten Romanadaptionen ist die Geschichte mitunter zwar etwas sprunghaft, aber das kann angesichts der sehr guten Umsetzung leicht verziehen werden. Was viel wichtiger ist: Dobbs setzt Wells Motive in einen spannenden und schönen Comicband um. Atmosphäre, Artwort, Spannungsverlauf und Vorlagentreue zeichnen den Band aus. Der Leser kann sich jetzt schon auf die folgenden Abenteuer freuen.



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H.G. Wells – Die Zeitmaschine

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 15,80

ISBN 13:
978-3-95839-500-8

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Werktreue zur Vorlage
  • Atmosphärisch Dicht
  • Überzeugendes Artwork
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(1 Stimme)
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Rezension vom: 15.07.2017
Kategorie: Alben
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