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Comic-Besprechung - So tun als ob heißt lügen

Geschichten:
Text und Zeichnungen: Dominique Goblet

Story:
Die belgische Zeichnerin und Autorin Dominique Goblet legt einen teilweise autobiographischen Comic vor, in dem es im Wesentlichen um Beziehungen geht. Einerseits ist da das Verhältnis zu ihren Eltern. Wobei der Band sich im Wesentlichen auf Ihren Vater fokussiert. Ihre Mutter tritt nur zwei Mal zu Beginn des Comics in Erscheinung. Ihr Vater aber wird in seiner ganzen Zerrüttetheit beschrieben: ehemaliger Feuerwehrmann, Trinker und Lügner. Neben ihrem Vater wird auch die Beziehung zu ihrem Freund Guy Marc ausführlich erörtert. Hier ist es vor allem die alte Liebe von Guy, die das Verhältnis zu seiner neuen Freundin belastet. Denn diese taucht immer wieder in den Panels auf und stört die Zweisamkeit.



Meinung:
Das vorweg: Über Kunst lässt sich nicht streiten!
Zehn Jahre hat Dominique Goblet eigenen Aussagen zu Folge an diesem Band gearbeitet. Entstanden ist ein Comic, der es sogar in die Rezensionsspalten der Kunstzeitschrift „Art“ und in den „Deutschlandfunk Kultur“ geschafft hat. Überall im Feuilleton wird der Comic, der dort dann natürlich Graphic Novel betitelt wird, ausgiebig gefeiert. 
Mir persönlich fiel es noch nie so schwer ein Urteil über einen Comicband abzugeben. Ich habe den Band insgesamt drei Mal gelesen und mir dazwischen auch Zeit gelassen. Der Wert eines Comics definiert sich für mich unter anderem aus dem Zusammenspiel von Bildern, Sprache, Geschichte und Aufmachung. Im Feuilleton wird Goblets Band vor allem deshalb gelobt, weil er die Möglichkeiten der 9. Kunst neu auslotet, neue Wege sucht und mit den Konventionen bricht. So heißt es beispielsweise im „Tagesspiegel“ bei Marie Schröer: „Goblet lotet die Möglichkeiten des Comics neu aus. Und die der Comic-Autobiografie. Die Zurückhaltung im Text macht Platz für die verschiedenen Bildsprachen. Goblet zeichnet mal lieblich rosa und fein, mal zelebriert sie ockerfarbene Matsch-Orgien. Sowohl Menschen als auch Buchstaben sind filigran geschwungen, winden sich unheilvoll, oder werden zu monströser Masse. Das Lettering gehört ebenso zu den Protagonisten wie ihre Gliedmaßen.“
Das liest sich hübsch. Die auf diese Art gerühmten Zeichnungen sind in der Tat schön anzusehen, erfüllen nüchtern betrachtet allerdings nicht die Ansprüche eines normalen Comiclesers. Dabei geht es gar nicht darum, dass Geschichten nur im klassischen franko-belgischen Stil erzählt werden sollen. Aber die Panels von Dominique Goblet wirken eher wie die ungestümen Zeichnungen von Kinderhand. Der Betrachter gelangt zu dem Eindruck, dass unter der Flagge der Graphic Novel wieder einmal ein für dieses Medium nicht geeignete Künstlerin veröffentlicht.
Wenn Perspektiven nicht stimmen, Proportionen nicht korrekt sind, dann mag das alles seinen tieferen Sinn in dem künstlerischen Ausdruck haben. Allerdings darf dabei auch nicht vergessen werden, dass die Kunst dort versagt, wo es ihr nicht mehr gelingt Inhalte zu transportieren.


Fazit:
Unter dem Betrachtungswinkel eines Comiclesers muss der Band von Goblet als Totalausfall betrachtet werden. Unter künstlerischen Aspekten mag das anders aussehen, aber über Kunst lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Deshalb ist ein abschließendes Urteil kaum zu treffen, so dass es an dieser Stelle nur die Empfehlung gibt: reinschauen!



So tun als ob heißt lügen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

So tun als ob heißt lügen

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 29,95

ISBN 13:
978-3-945034-51-4

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Kunstcomic
Negativ aufgefallen
  • Kunstcomic
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Rezension vom: 30.06.2017
Kategorie: Alben
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