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Comic-Besprechung - Tex: Der Held und die Legende

Geschichten:
Tex: Der Held und die Legende
Autor / Zeichner / Colorist: Paolo Eleuteri Serpieri


Story:
Im Jahre 1913 wird der alte Mann Kit Carson von einem Journalisten interviewt und erzählt von einer Begegnung mit Tex Willer. Comanchen haben einige Navajos getötet und Tex will blutige Rache nehmen. Doch kann er gegen die Übermacht bestehen?


Meinung:
Man kann den Untertitel von Tex – Der Held und die Legende auf dreierlei Art und Weise lesen. Wobei keiner davon überinterpretiert wäre, sondern durchaus in dem Band eine Rolle spielt. Zum einen wäre da natürlich der Held Tex dessen eigene Serie seit 70 Jahren an den italienischen Kioskständen verkauft wird und immer noch nichts von seiner Anziehungskraft verloren zu haben scheint. Auch hierzulande erscheinen die regulären Abenteuer in einer kleinen Auflage. Wer aber keine Lust verspürt sich eine lange Reihe zuzulegen der ist mit den bisher drei Bänden aus dem Panini-Verlag bestens bedient. Hier haben nämlich international renommierte Künstler sich abgeschlossenen Geschichten angenommen und prägen diese mit ihrem Stil. Wer wie Tex sich schon 70 Jahre am Markt hält, ist natürlich eine Legende für sich und es ist ein schöner Gag wenn sich der handlungsinitiierende Journalist am Ende als Bonelli herausstellt, welcher der Verlagsgründer der gleichnamigen verlegerischen Heimat von Tex ist. Und vielen anderen wie etwa auch Dampyr und Dylan Dog.

Wie schon erwähnt nehmen sich einzelne Zeichner der Figur in einer Sonderreihe an. Nach Colin Wilson und Joe Kubert ist es nun eine weitere lebende Legende der sich nicht nur an die Zeichnungen setzt, sondern auch das Abenteuer geschrieben hat. Die Rede ist von niemand geringerem als Paolo Eleuteri Serpieri der mit seiner kontroversen Druuna Comicgeschichte geschrieben hat. Ein Mann, eine Legende, in der Tat. Leser welche nur die wohl proportionierte Heldin kennen, dürften angesichts des Themas überrascht sein, aber Serpieri hat noch vor Morbus Gravis Western geschrieben und gezeichnet wovon vor allem Frauen im Westen und Die weiße Indianerin auch hierzulande erschienen sind. Auch seine Illustrationen, von denen hier einige als Bonus angehängt sind, lassen sein Faible für den Western erkennen. Wer aber angesichts der Erfahrungen mit dem Italiener nun deftige Erotik erwartet, liegt hier falsch. Denn Erotik gibt es hier nicht, sondern eine kompakte und dichte Erzählung. Allerdings hängt diese etwas in der Luft. Die erzählte Zeit spielt sich innerhalb weniger Stunden ab und zeigt nichts vom dem davor und danach, sondern verlässt sich da auf den Dialog welcher phasenweise etwas überhandnimmt. Die Erzählzeit umfasst aber einen großen Rahmen, denn eingerahmt wird das eigentliche Geschehen von einer Interviewsituation eines alten Westerners mit einem Journalisten.

Hier merkt man auch wieder das Faible der Italiener für die Postmoderne, in dem sie mit den Regeln spielen und gerne Zitate verwenden, um sie neu anzuordnen. Das liegt auch Serpieri, der hier wieder mal selber auftritt (der Arzt am Ende). Dabei richtet sich Serpieri, wie auch in dem interessanten Vorwort zu lesen ist, nach der Prämisse des filmischen Meisterwerks Der Mann, der Liberty Valance erschoss von John Ford in dem es am Ende heißt, dass man lieber die Legende drucken würde als die Wahrheit. Darauf bezieht sich dann letztlich auch der Titel des Bandes. Tex ist keine reale Person, aber durch die Erzählung wird er zu einer Legende und damit real. Auch wenn diese Legenden dann die historische Wirklichkeit überdecken, wie es gerade bei den realen historischen Gestalten des Wilden Westens der Fall ist. Wyatt Earp etwa strickte selber an seiner Legende mit und erzählte die Geschichte von dem legendären Gunfight am O.K. Corall selber. Wohlweislich verschwieg er, dass er und seine Brüder selber eine Bande waren, die den Stern des Gesetzes nutzten, um sich zu bereichern. So war es weniger ein Kampf von Gut gegen Böse, sondern eher zweier miteinander rivalisierende Gangs.

Es ist hier ein permanentes Spiel zwischen Legende und Wahrheit ohne aber die Ikonen zu zerstören, sondern ihnen zu huldigen, aber auch deutlich zu machen das man alles vorsichtig nehmen sollte. Belohnt wird man mit einer actionreichen Geschichte und den gewohnt wunderbaren Zeichnungen von Serpieri die natürlich in seinem unnachahmlichen Schraffurstil gehalten sind. Wer nun aber einen braven Helden erwartet, wie man ihn noch aus der Feder von Colin Wilson gesehen hat, der wird sehr überrascht werden und so kann man Tex hier auch neue Facetten abgewinnen. Sehr gut.


Fazit:
Auch wenn die eigentliche Geschichte teilweise etwas in der Luft hängt, so herrscht hier nicht nur eine spannende und actionreiche Story, sondern auch ein postmodernes Spiel um die Wirklichkeit und die Legendenbildung welche dem Band etwas Besonderes verleiht.


Tex: Der Held und die Legende - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Tex: Der Held und die Legende

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
3957988179

ISBN 13:
978-3957988171

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • Spiel mit Metaebenen
  • spannende und actionreiche Story
Negativ aufgefallen
  • manchmal überbordende Dialoge
  • Geschichte hängt etwas in der Luft
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 14.02.2017
Kategorie: Alben
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