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Comic-Besprechung - Mikel. Die Geschichte eines Bonbonverkäufers, der sich im Regen auflöste

Geschichten:
Mikel. Die Geschichte eines Bonbonverkäufers, der sich im Regen auflöste
Autor: Mark Bellido, Zeichner / Colorist: Judith Vanistendael


Story:
Miquel arbeitet als Bonbonverkäufer, will aber viel lieber einen Roman schreiben. Der gutmutige und lebensfrohe Mann bringt mit seiner Sorglosigkeit nicht nur seine Frau manchmal zur Verzweiflung, sondern vor allem seinen Chef. Als dieser Miquel kündigt, entscheidet er sich, mit seiner Familie in das Baskenland zu ziehen, um dort als Leibwächter für einen Politiker zu arbeiten, der von der ETA bedroht wird. Eine folgenschwere Entscheidung.

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Mikel – Die Geschichte eines Bonbonverkäufers, der sich im Regen auflöste ist nicht nur ein aufmerksamkeitsheischender Titel der absurd klingt. Sondern der Band ist eine beeindruckende Graphic Novel geworden deren verharmlosender Titel doch viel über die Handlung und das psychische Schicksal der Hauptfigur aussagt.

Mikel ist ein junger Spanier, der als Bonbonverkäufer arbeitet, dessen Gutmütigkeit aber seinen Chef und seine Spontaneität und Lebensfreude seine Frau mehr als einmal zur Weißglut treibt. Im Grunde will Mikel nur einen Roman schreiben. Muss aber feststellen, dass er einfach nicht genug erlebt hat, um einen geeigneten Stoff zu finden. Als er seinen Job verliert, entscheidet er sich dazu, im terrorgeprägten Baskenland als Personenschützer zu arbeiten. Doch dieser zermürbende und zum größten Teil langweilige Job, droht Mikel und sein Leben zu zerstören. Dabei fasst es der Titel schon sehr gut zusammen. Denn eine Haupttätigkeit der Leibwächter besteht darin, herumzustehen und auf ihre Schützlinge zu warten. Und so stehen sie wortwörtlich im Regen während sich ihr Leben zunehmend auflöst, da alles nur noch von dem Leben und der Abläufe der zu Beschützenden abhängt.

Leibwächter können nur essen, wenn die Beschützten essen, schlafen, wenn die schlafen, nach Hause gehen, wenn ihre Lämmchen es erlauben. Leibwächter haben kein eigenes Leben mehr und genau das ist das Thema dieser beeindruckenden Graphic Novel. Dabei ist das individuelle Schicksal von Mikel, dessen Leben bei dem Schutz eines anderen Lebens in die Brüche geht, nur der Vordergrund. Als Subtext ist es eine Studie über die Auswirkungen der Angst. Dabei greift man auf den Terror der ETA zurück und versäumt es auch nicht, die gesellschaftlichen Spannungen aufzugreifen und wie der Terrorismus alle privaten Beziehungen prägt. Denn die Angst macht paranoid. Die ständige Vorsicht kann nicht mehr abgestellt werden und man begegnet allem und jedem mit Misstrauen. Gerade weil der Held Mikel am Anfang so sorglos und fröhlich war, ist gerade dieser psychische Verfall erschütternd. Trotz des Themas mit der Terrorgefahr und der Tatsache, dass die Hauptfiguren Leibwächter sind, liegt hier keine Actiongeschichte vor. Meist wird der Berufsstand dazu benutzt eine Liebesgeschichte oder ein Actionabenteuer zu entwerfen. Womit meist ein Mythos geschildert wird. Hier werden die psychischen Verheerungen von Bodyguards geschildert und deren Leben wird aus dem Schatten der Prominenten geholt. Der Autor Mark Bellido war selber ein Leibwächter und weiß wovon er redet. Gerade dieser Realismus lässt den Leser manches mit anderen Augen sehen.

Vor allem da Judith Vanistendael wieder einmal starke und symbolträchtige Bilder findet. Schon in ihren vorhergehenden Werken, vor allem in Als David seine Stimme verlor konnte sie für den individuellen Verfall starke Bilder finden und erweckt hier nicht nur das Setting in Spanien zum Leben, sondern kann in zentralen Szenen die Zerrüttung der Figur und deren Leben auch gut ohne viele Wörter ausdrücken. Beeindruckend.


Fazit:
Eine beeindruckende Graphic Novel die aufzeigt was die Angst vor Terror psychisch anrichten kann. Zudem wird ein realistisches Bild von Leibwächtern gezeichnet und was der Beruf aus den Menschen macht. Auch graphisch gelingt es, den Verfall und die Paranoia nacherlebbar zu machen.

Mikel. Die Geschichte eines Bonbonverkäufers, der sich im Regen auflöste - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Mikel. Die Geschichte eines Bonbonverkäufers, der sich im Regen auflöste

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 39

ISBN 10:
3956401034

ISBN 13:
978-3956401039

376 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • realistisches Bild eines Berufes
  • starke symbolträchtige Zeichnungen
  • Darstellung der psychischen Auswirkungen der Terrorgefahr
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 17.01.2017
Kategorie: Alben
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