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Comic-Besprechung - Insel der Frauen

Geschichten:
Insel der Frauen (Facteur pour Femmes)
Autor: Didier Quella-Guyot, Zeichner, Colorist: Sèbastien Morice, Übersetzung: Swantje Baumgart

Story:

Der erste Weltkrieg bricht aus. Und macht sich sogar auf einer kleinen bretonischen Insel bemerkbar. Alle Männer werden einzogen. Alle, bis auf Mael mit dem Klumpfuß.



Meinung:

Der Erste Weltkrieg war mindestens genauso schrecklich, wie der Zweite. Millionen von Soldaten sind in diesem sinnlosen Krieg draufgegangen, zermürbt und zermalmt in den Gräben des Kontinents. Es gibt tausende von Geschichten darüber. Doch die von "Insel der Frauen" sticht aus diesen hervor. Die Story stammt von Didier Quella-Guyot, die Zeichnungen von Sébastien Morice. Beide haben schon mal zusammengearbeitet. So stammt das Album "Tatort Tahiti 1914" von ihnen.

Der erste Weltkrieg bricht aus, und jeder, der ein Gewehr tragen kann, wie eingezogen. Auf einer kleinen bretonischen Insel betrifft dies nahezu alle Männer. Nur diejenigen, die zu alt sind oder behindert sind, werden davon verschont. Und so bleibt als einziger junger Mann Mael zurück. Er wird zum Postboten und so zum Seelentröster für viele Frauen. Und später noch zu mehr.

"Insel der Frauen" nähert sich der Thematik Erster Weltkrieg aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Die Grauen des Krieges werden nicht direkt gezeigt, sondern nur angedeutet, bzw. in Form von Briefen geschildert. Der Konflikt bleibt damit präsent, ohne sich aber wirklich allzu sehr in den Vordergrund zu rücken.

Denn hauptsächlich dreht sich die Geschichte um die Erlebnisse von Mael, dem jungen Mann mit dem Klumpfuß. Er wird Postbote, der in seiner Rolle immer mehr hineinwächst und an ihr Gefallen findet. Nicht nur, weil er damit viel Zeit außerhalb des elterlichen Bauernhofs verbringen kann, wo ihn eh nur ein mürrischer alter Vater erwartet. Sondern auch wegen der Frauen, an denen er immer mehr Gefallen findet

Denn er beglückt sie. Er kümmert sich seelisch und körperlich um sie und erfüllt ihre… Bedürfnisse. Sprich, er schläft mit ihnen.

Wer jetzt allerdings erwartet, dass "Insel der Frauen" eine erotische Geschichte ist, der irrt sich. Es gibt zwar Szenen, in denen nackte Haut gezeigt wird. Doch der große Geschlechtsverkehr wird nicht dargestellt. Es bleibt bei einzelnen Panels, ohne dass es zu explizit wird.

Stattdessen stehen die Taten von Mael im Vordergrund, der irgendwann anfängt, die Post zu manipulieren. Er verschweigt Postkarten, formuliert den Inhalt der Briefe um, die er erhält oder fälscht sie gleich ganz. Mit der Zeit erhält man den Eindruck, dass er dies nicht mehr tut, um den Frauen einen Gefallen zu tun, sondern weil er das Gefühl der Macht genießt. Denn das ist es nämlich, was ihn später antreibt. Er genießt das Gefühl, mit den Frauen zusammen zu sein, und will davon nicht loslassen.

Das wird auch sehr gut rübergebracht. Die Wandlung in dem Charakter von Mael wirkt glaubwürdig. Vor allem, wenn man bedenkt, in was für einer Lage er ist. Er, der wegen seinem Klumpfuß immer zu leiden hatte, hat jetzt endlich eine Mission, eine Aufgabe, die ihm gefällt. Und das geht ihm zu Kopf.

Doch dann kommen die ersten Soldaten zurück. Und sie sind von dem Krieg gekennzeichnet. Es ist ein harter Brocken Realität in der wunderschönen Welt von Mael. Und für die Frauen das Signal, dass die wunderbare Zeit mit ihm vorbei ist. Was zu interessanten Verwicklungen führt.

Allerdings muss man auch sagen, dass man mit der Geschichte nicht warm wird. Sie kann nicht wirklich überzeugen, bzw. der Funke will nicht überspringen. Das liegt vor allem an den letzten Kapiteln, wo bestimmte Ereignisse geschehen, die irgendwie übers Knie gebrochen wirken.

Dabei sind die Illustrationen von Sébastien Morice hervorragend. Besonders großes Augenmerk legt er auf die Darstellung der Frauen. Sie haben realistische Proportionen und wirken normal. Es gibt dicke und dünne, junge und alte. In einem Panel wird sogar eine richtig alte Frau dargestellt.

Trotz der Kritik ist dies ein Album, in das man "Reinschauen" sollte.



Fazit:

"Insel der Frauen" ist ein Album, das vor allem durch das etwas andere Erster Weltkriegs-Szenario überzeugt. Geschrieben von Didier Quella-Guyot und illustriert von Sébastien Morice ist dies kein erotischer Roman. Stattdessen geht es hier respektvoll zu Gange. Die Taten von Mael stehen im Vordergrund, bzw. wie sein Job ihn verändert. Nur will der Funke nicht so wirklich überspringen.



Insel der Frauen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Insel der Frauen

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 19,80

ISBN 13:
978-3-95839-332-5

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eine etwas andere Erste Weltkriegs-Geschichte
  • Realistische Darstellung der weiblichen Körper
Negativ aufgefallen
  • Funke will nicht überspringen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 05.01.2017
Kategorie: One Shots
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