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Comic-Besprechung - Der rote Korsar Gesamtausgabe 7: Schachmatt den Sklavenhändlern

Geschichten:
Der rote Korsar Gesamtausgabe 7 (Die goldene Flotte, Revolte auf Jamaika)
Autor: Jean-Michel Charlier, Zeichner: Patrice Pellerin, Colorist: Jeanne Giraud


Story:
Als der Schwarze Falke, das Schiff des roten Korsaren, an der afrikanischen Küste anlegt, um Proviant und Wasser an Bord zu nehmen, werden einige Seeleute mit Rick gefangen. Rick kann freikommen, muss aber als Gegenleistung für die Freilassung seiner Männer versprechen, dass er die Stammesangehörigen welche als Sklaven verkauft worden sind, befreit und nach Hause bringt. Um Gold zum Freikaufen zu beschaffen, fährt der Rote Korsar wieder auf Kaperkurs.


Meinung:
In dem siebten Band der Gesamtausgabe von Der rote Korsar sind nur zwei Abenteuer enthalten. Nämlich Die goldene Flotte und Revolte auf Jamaika. Das dürfte manche Leser enttäuschen, die es eigentlich von Gesamtausgaben her gewohnt sind, dass mindestens drei, wenn nicht sogar vier einzelne Abenteuer abgedruckt werden. Hier macht es allerdings Sinn. Nicht nur gehören die beiden einzelnen Geschichten inhaltlich zusammen und ergeben eine einzige große Erzählung, sondern sie sind auch die beiden einzigen Abenteuer die von Pellerin gezeichnet worden sind. Und übrigens auch die letzten, die von Jean-Michel Charlier getextet wurden, da er kurz nach der Fertigstellung starb.

Hier ist viel Platz für das Editorial genommen worden und das hat es in sich. Von kleineren Wiederholungen abgesehen, die den Eindruck erwecken, das der Interviewer seinem Gesprächspartner nicht richtig zugehört hat, aber wohl daran liegt, dass hier zwei Interviews von verschiedenen Zeitpunkten zusammengefasst worden sind, ist das hoch interessant und erlaubt einen tiefen Einblick in die Arbeit und Entstehungsgeschichte. Das Bonusmaterial enthält hierzulande noch nie veröffentlichte Parodien und Skizzen und es wird ausführlich die Entstehung der Serie Der Schrei des Falken beleuchtet. Das mag jetzt so manchen überraschen, da es um eine andere Serie geht. Aber die ersten Seiten von Der Schrei des Falken sollten das folgende Abenteuer vom Roten Korsaren werden. Aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten nach Charliers Tod nutzte Pellerin die bereits fertig gestellten Seiten von seinem eigenen, von Charlier abgesegneten, Storyentwurf, um daraus den Beginn einer eigenen neuen Serie zu kreieren.

Überhaupt merkt man den beiden Abenteuern an, dass Pellerin weitaus mehr Freiheiten hatte, als andere Zeichner die mit Charlier zusammen gearbeitet hatten und auch Hubinon nicht zu nutzen wusste. Die großen, oft redundanten, Textblöcke sind verschwunden, was die Lesbarkeit enorm erhöht. Stattdessen sind es die Dialoge und die Handlung an sich, welche die Story vorantreiben und es gibt keine weiteren Beschreibungen mehr wenn die Bilder schon alles erzählen. Meist beschränken sich nun die Textblöcke auf zeitliche Einordnungen. Da die Action deutlich mehr im Vordergrund steht, ist diese auch etwas moderner ausgefallen, was bedeutet, dass mehr gezeigt wird, also alles etwas blutiger ausfällt. Die Zeichnungen von Hubinon waren deutlich konservativer und glatter. Wenn jemand starb, geschah das in Andeutungen oder es wurde nur ein Panel genutzt und die Brutalität wurde im Textblock angedeutet. Pellerin hingegen zeigt die Gewalt. Allerdings ohne in ihr zu schwelgen. Auch ist der Rote Korsar hier etwas realistischer gezeichnet und alle Hauptfiguren älter und vom Wetter verwitterter als noch bei Hubinon. Dieser Realismus zeigt sich auch insofern, dass ein realer historischer Hintergrund genommen wird, vor dessen Kulisse das Abenteuer spielt. Die Zeichnungen Pellerins sind auch sehr viel detaillierter ausgefallen, was gerade zu Beginn zu einiger Überladung führt, aber es doch schafft, dass der Rote Korsar deutlich moderner wirkt und in ein neues Zeitalter überführt werden kann.

Wer sich aber nun wundert was mit den von Gaty gezeichneten Abenteuern ist: diese erscheinen in der Gesamtausgabe erst etwas später, sind aber zu dem gleichen Zeitpunkt erschienen wie das erste von Pellerin. Das lag daran, dass nach dem Tod von Hubinon der Altmeister Jijé die Zeichnungen übernahm, aber ebenfalls vor Fertigstellung des Albums starb. Gaty übernahm den Zeichenstil so dass stilistisch kein Bruch erfolgte und führte das Abenteuer weiter, wohingegen sich Charlier entschloss dem gänzlich anders gelagerten Stil von Pellerin ein neues Skript zu geben. Was eben dazu führte, dass es zwei Serien von Der rote Korsar gab. Auf deren Fortführung man sich jetzt schon freuen kann.


Fazit:
Der rote Korsar kommt mit diesen Abenteuern in der Moderne an. Der Stil wird realistischer und dynamischer, die Handlung spielt vor realhistorischen Kulissen und ist härter, was dem Genre eine deutliche frische Brise verleiht.

Der rote Korsar Gesamtausgabe 7: Schachmatt den Sklavenhändlern - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der rote Korsar Gesamtausgabe 7: Schachmatt den Sklavenhändlern

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 29,99

ISBN 10:
3770439171

ISBN 13:
978-3770439171

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • realistischere Zeichnungen
  • Verschwinden der Textblöcke
  • realer historischer Hintergrund
  • Spannung und Action
  • deutlichere Härte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 10.10.2016
Kategorie: Alben
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