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Comic-Besprechung - Panter

Geschichten:
Panter
Autor / Zeichner / Colorist: Brecht Evens


Story:
Als die Katze von der jungen Christin stirbt, ist sie untröstlich und kann sich mit dem Verlust nicht abfinden. Doch eines Abends taucht ein Panter auf, der ihr von dem wundersamen Panterland berichtet in dem es kein Leid gibt. Christin sieht schon bald in ihm einen Freund. Doch ist das Tier wirklich harmlos?


Meinung:
Vom Cover her ist der Band Panter von Brecht Evens recht schwer einzuordnen. In Anlehnung an den Impressionismus und dessen Farbgewaltigkeit ergeben sich aus den einzelnen Punkten und Farbklecksen die Konturen eines Panters der ein kleines Mädchen undefinierbar anschaut. Will er es fressen, ist er amüsiert? Die scheinbar mangelnde Angst des Kindes spricht gegen eine Gefahr, aber was kann einen als Leser da erwarten? Angesichts der überbordenden Farben und eines Kindes auf dem Cover, ist man versucht den Band der Kinderliteratur zuzuordnen. Was aber falsch wäre, denn für Kinder ist die Lektüre zu düster und eher mit einem Elternteil zu lesen. Eher sollten sie schon ein gewisses Alter erreicht haben.

Denn Panter ist ein Comic über kindliche Trauerbewältigung. Weniger eine Coming of Age Geschichte wie man es vielleicht erwarten würde, denn der Panter könnte da eine mehrdeutige Symbolik, etwa zu der Sexualität, einnehmen. Doch das ist hier nicht der Fall und warum ausgerechnet ein Panter auftritt ist sehr logisch.  Zu Beginn gibt es einen Todesfall und das Kind, die Heldin, leidet sehr unter dem Tod ihrer Katze. Vor allem da sie mit ihrem Vater alleine lebt und auch schon in jungen Jahren offenbar ihre Mutter verloren hat. In dieser Einsamkeit und Trauer entwickelt sie einen imaginären Freund. Und dieser Panter der immer nur auftritt wenn der Vater abwesend ist, lässt zu Beginn eine große fantasievolle Geschichte entfalten in der wie im Märchen alles schön ist und gut ausgeht. In diesem Falle erfüllt er die Fantasie des Mädchens, die sich in ein Traumland sehnt, in der es nichts Negatives gibt. Hier ist es besonders bezeichnend, wenn das Tier für die unbewussten Gedanken des Mädchens steht, das alles Negative zwar aufscheint, aber sofort in ein positives Vorzeichen korrigiert wird.

Das ist weniger ein Aspekt der Einsamkeit und hat auch nichts mit der überbordenden Fantasie wie dem Tiger in Calvin und Hobbes zu tun, sondern ist der tröstende Beistand. Da der Todesfall die Katze des Mädchens war ist es auch kein Wunder das sie einen Panter sieht und ihren Stoffhund immer wieder in die Ecke packt. Soweit so gut und es wird etwas süßlich und man beginnt etwas an der laufenden Lektüre zu zweifeln, da das Prinzip klar ist. Mit der Zeit schleicht sich hier aber langsam ein Unbehagen ein welches stetig wächst und gegen Ende wird es sogar bedrohlich.

Aber dieser Konflikt ist dann der psychische Knacks und es herrscht dann die Akzeptanz dessen vor, dass es schlechtes auf der Welt gibt. Im Grunde ist die wesentliche Handlung die Auseinandersetzung mit dem Unbewusstsein und ein Schritt zum Erwachsensein, da die Eltern einen nicht vor allem beschützen können und auch man selber aktiv werden muss.

Die Zeichnungen sind ausladend und haben keinen einheitlichen Stil was paradoxerweise wieder den Stil ausmacht. Manches erinnert an MC Escher, die Farben sind überbordend und dann wieder die Hintergründe komplett ausgespart die nur dann wegen der Wirkung wieder gezeigt werden. Es gibt hier ein sehr geschicktes Spiel mit Formen etwa wenn der Panter in jedem Bild ein anderes Gesicht hat und sich sein Erscheinungsbild dem jeweiligen Dialog anpasst und somit die Zeichnungen hervorragend die jeweilige Stimmung der Protagonistin verdeutlichen. Stark.


Fazit:
Zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ziehen einen die Zeichnungen und die düster werdende Geschichte den Leser in ihren Bann und offenbaren auf einer symbolischen Ebene wie man mit Trauer umgeht.


Panter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Panter

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 39

ISBN 10:
3956400763

ISBN 13:
978-3956400766

120 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • stilistische Zitate
  • Subthema Trauerbewältigung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 20.08.2016
Kategorie: Independent
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