Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 18.265 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...

Comic-Besprechung - Die Meister der Inquisition 1

Geschichten:
Geschichten: Obeyron
Text: Olivier Peru, 
Zeichnungen: Pierre-Denis Goux
Colorist: Digikore Studios


Story:
Wir befinden uns in Oszitanien, einem Reich, in dem nach einem tausendjährigen Krieg seit 40 Jahren endlich wieder Frieden eingezogen ist. Um für Gesetz und Ordnung zu sorgen, gründete die Kaste der Magier den Orden der Meister der Inquisition. Sie sollen geltendes Recht durchsetzen und für Frieden im Reich sorgen. Denn die Ruhe im Reich ist sehr brüchig. Die unterschiedlichen Volksstämme verfolgen alle ganz eigene Interessen. Einer dieser Meister der Inquisition ist Obeyron. Angeblich verloren er und sein elfischer Freund l´Jaren auf einer heiklen Mission, gleich zu Beginn der Friedenszeit, ihr Leben. Doch plötzlich taucht Obeyron nach 40 Jahren wieder auf. Und er sinnt auf Rache. Denn die Mission, die l`Jaren das Leben kostete und die Obeyron nur mit knapper Not überlebte, war ein Hinterhalt. Aber wer hatte Interesse daran, den Meister aus dem Weg zu räumen? Scheinbar gab es eine ganze Reihe von Personen, die seinen Tod wünschten, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Für Obeyron beginnt eine Suche, die sich umso gefährlicher gestaltete, weil vieler seiner Widersacher von damals noch am Leben sind.



Meinung:
„Die Meister der Inquisition“ ist eine klassische Fantasygeschichte. Oszitanien ist unter anderem bevölkert von Drachen, Elfen, Kobolden, Magiern und Zwergen. Doch schon beim Aufschlagen des Bandes – auf dem Vorsatz des Buches – ist eine Karte des Reiches abgebildet, die Europa mit verzerrten Konturen wiedergibt. Der Mittelmeerraum, England – wenn auch ans Festland geschoben – und Skandinavien sind zu erkennen. Was vielleicht oberflächig als Einfallslosigkeit angesehen wird, hat bei dem Band bei genauerer Betrachtung System. Denn Olivier Peru spielt mit einer zweiten Ebene, die der Realität verhaftet ist und ihren Vorläufer in Alexandre Dumas „Der Graf von Monte Christo“ hat.
Im Roman wie im Comic geht es um eine klassische Rachegeschichte. Beiden Protagonisten – Obeyron im Comic und Edmond Dantés im Klassiker von Dumas – geht es bei ihrem Handeln nicht um Recht, sondern ausschließlich um Rache. In beiden Geschichten wird die Hauptperson Opfer einer Verschwörung, die zunächst Erfolg zu haben scheint. Dantés landet in dem Gefängnis, in dem Danglar, Mondego und de Villefort ihn haben wollen. Erst nach 14 Jahren gelingt ihm die Flucht und er kehr nach Marseille zurück, um seine Rache durchzuführen.
Die Verschwörung gegen Obeyron scheint auch erfolgreich zu sein. Denn er tappt in die Falle und wird mit seinen Gefolgsleuten von den übermächtigen Drachen angegriffen. 40 Jahre braucht er, um sich von seinen Verletzungen zu erholen. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass ihm on Oszitanien eine Lebenszeit von annähernd 500 Jahren zur Verfügung steht. Und auch er kehrt an den Ausgangspunkt seiner Reise zurück und verfolgt unerbittlich seine Pläne.
Aber nicht nur in den Hauptpersonen ähneln sich Roman und Comic. Dumas, dessen Fortsetzungsroman zwischen 1844 und 1846 erschien, siedelt seine Geschichte unmittelbar nach den napoleonischen Kriegen an. Er beginnt 1814 seinen Roman und schildert die Ereignisse bis 1838. Damit wählt er einen Schauplatz, der unmittelbar nach einem großen europäischen Krieg spielt. Napoleon hatte gerade die entscheidende Völkerschlacht bei Leipzig verloren.
Auch Perus Geschichte spielt nach einem großen Krieg – im Comic „Das Chaos“ genannt. Es war ein allumfassender Krieg, der den ganzen Kontinent mit einbezog. Und um das Dumas-Thema noch deutlicher herauszuarbeiten, hängen beide Verschwörungen unmittelbar mit dem Wirrwarr nach einem großen Krieg zusammen. Obeyron wird eine Friedensmission zum Verhängnis und Dantés ein Brief an den geschassten Napoleon. Es ist die große Leistung in der Geschichte von Peru, dass die Verweise auf den Roman nicht aufgesetzt wirken, sondern fein in den Gesamtkontext der Geschichte eingewoben sind.
Perus Geschichte spielt in drei zeitebenen. Einerseits spielt die Geschichte in der Phase, in der Obeyron seine Racheziele verfolgt. Dazu werden aber noch in Rückblenden die Zeiten eingeflochten, in denen er seinen Auftrag erhält, unmittelbar nach dem Krieg, sowie eine zusätzliche Ebene, die unmittelbar vor dem Ende des Krieges spielt. Auf diese Weise gelingt es dem Szenaristen über den ganzen Band eine gleichmäßig hohe Spannung zu halten.
Die Zeichnungen von Pierre-Denis Goux und die Farben vom Digikore Studios schaffen die unheimliche Atmosphäre, die bei einer solchen Geschichte notwendig ist. Klar im Ausdruck bleiben die Bilder durchgängig mystisch.


Fazit:
„Die Meister der Inquisition“ ist mehr als die hundertste Fantasygeschichte, die sich an das Mittelalter anlehnt. Stattdessen ist die Geschichte eine sehr gelungene Adaption des Dumas-Themas, die in vielen Zeitebenen erzählt für reichlich Spannung sorgt. Geschichte und passende Artwork sorgen dafür, dass der Leser von der ersten Seite an in die Geschichte fällt und sich auf die kommenden Bände freuen darf.


Die Meister der Inquisition 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Meister der Inquisition 1

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 14,80

ISBN 13:
978-3-95839-209-0

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Versteckte Anspielungen an Dumas
  • Mehrere Zeitebenen
  • Hochwertige Splitteraufmachung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
Keine Bewertung vorhanden
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 08.04.2016
Kategorie: Alben
«« Die vorhergehende Rezension
Green Blood 5
Die nächste Rezension »»
Sykes
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser.


?>