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Comic-Besprechung - Buffalo Runner

Geschichten:
Autor, Zeichner: Tiburce Oger, Übersetzung: Harald Sachse

Story:
Edmund Fisher ist ein Cowboy, ein Buffalo Runner. Jetzt, gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist er aber vor allem ein alter Mann, der viel gesehen und erlebt hat. Eines Tages entdeckt er eine Überlebende eines Raubüberfalls. Und während einer langen Nacht, derweil er sich für den Gegenangriff

Meinung:

Der Wilde Westen wird gerne romantisiert dargestellt. Mit klar definierten Guten und Bösen. Dass dabei die Cowboys nicht wirklich die Helden waren und die Realität brutaler und düsterer war? Wird von den meisten ignoriert. Weshalb Werke wie "Bufalo Runner" so wichtig sind. Erstellt wurde dieser Comic von Tiburce Oger.

Der Künstler wurde 1967 in La Garenne-Colombes bei Paris geboren. Er studierte drei Jahre lang an der Ecole des Beaux-Arts d'Angoulême und hängte 1991 noch eine Lehre in einem Trickfilmstudio an. 1992 zeichnet er den Comic Gorn und fängt nebenbei ebenfalls an, weitere Werke zu illustrieren aber auch zu schreiben. Aktuell lebt er in Charentes, nahe Angoulême.

Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts. Der Wilde Westen der USA ist immer noch gefährliches Gebiet. Wer diese Gegend bereist, der muss darauf gefasst sein, dass hier ein Leben nicht viel wert ist. Und in der Tat wird eine Siedlerfamilie überfallen. Die Frauen werden vergewaltigt und die Passagiere danach langsam massakriert. Doch der Cowboy Edmund Fisher rettet das Leben der Tochter der Pioniere. Und da er weiß, dass bald andere Banditen angreifen werden, bereitet er sich im Laufe der Nacht vor. Und erzählt dem Mädchen aus seinem Leben.

Nein, es ist wahrlich keine schöne Zeit, von der Tiburce Oger erzählt. Bereits der Beginn ist brutal und abscheulich. Detailliert zeigt er, wie die Gauner die harmlosen Siedler überfallen und massakrieren. Das Blut fließt in Strömen und innerhalb weniger Seiten werden jede Menge Menschen ums Leben kommen.

Und diese grenzenlose Brutalität zieht sich durch den gesamten Band. Wiederholt holt der Schöpfer des Bandes Szenen hervor, die einem den Atem stocken lassen. Und doch erfüllt diese gnadenlose Gewaltdarstellung einen wichtigen Zweck: Sie macht deutlich, wie harsch das Leben damals war! "Bufalo Runner" ist damit auf jeden Fall eine Story fernab jeglicher Romantik.

Dabei ist das wunderbare, mit welcher Akribie Tiburce Oger recherchiert hat. Alles, was man auf den Seiten dieses Comics sieht, gab es damals schon. Sogar das Prozedere, mit denen Edmund Fisher selber Munition für seine Waffen herstellt, gab es auch damals schon. Diese Liebe zum Detail ist nicht selbstverständlich und sorgt mit dafür, dass der Comic gefällt.

Hauptsächlich dreht sich die Geschichte um Edmund Fisher, einem gealterten Cowboy. Das er in diesem hohen Alter noch unterwegs ist, ist keine Selbstverständlichkeit sondern ein Zeichen davon, wie gut er sich im Überleben versteht. Er ist ein meisterhafter Schütze. Und gleichzeitig auch ein einsamer Mann, der mit sich selbst redet, weil er sonst niemanden hat. Er ist im Prinzip eine traurige Gestalt, der kein Glück mit den Frauen und im Leben hatte. Sein Leben hat deutliche Schattenseiten. Er ist kein Musterknabe, sondern hat in seiner Vergangenheit ebenfalls gnadenlos Menschen umgebracht, aus niedrigsten Gründen. Doch sein Lebenslauf, sein Lebenswandel sorgen dafür, dass man sich mit ihm perfekt identifizieren kann.

Die Illustrationen von Tiburce Oger sind zunächst gewöhnungsbedürftig. Er hat einen leichten cartoonhaften Einschlag. Seine Protagonisten sind alle übermäßig rank und schlank. Gleichzeitig wirken sie jedoch realistisch genug, um die Wirkkraft seines Bandes nicht zu mindern. Er zeichnet eine überdrehte Welt, wo halt seine Zeichnungen passen. Die Kolorierung wirkt wie mit Wasserfarben gemacht.

Doch so gut und faszinierend die Story auch ist. Das Ende ist weniger gut. Es lässt einen ratlos zurück, da der Nachklapp und eine gewisse finale Enthüllung irgendwie nicht funktionieren. Das sorgt dafür, dass der Comic nicht so gut gefällt.

Es ist immer noch ein grandioses Werk. Weshalb man "Reinschauen" sollte.



Fazit:
Mit "Buffalo Runner" präsentiert Tiburce Oger eine düstere und melancholische Geschichte. Er zeigt einen realistischen, brutalen Western. Alles ist mit einer unglaublichen Akribie recherchiert und gezeichnet worden. Die Figur von Edmund Fisher wirkt faszinierend, auch wegen ihrer dunklen Vergangenheit. Die Illustrationen wirken zunächst gewöhnungsbedürftig, passen dann aber trotzdem. Allerdings wirkt das Ende merkwürdig und lässt einen ratlos zurück.

Buffalo Runner - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Buffalo Runner

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 18,80

ISBN 13:
978-3-95839-224-3

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Akribisch recherchiert und gezeichnet
  • Realistische Story
  • Edmund Fisher ist eine faszinierende Figur
Negativ aufgefallen
  • Merkwürdiges Ende
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 16.02.2016
Kategorie: One Shots
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