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Comic-Besprechung - Bestiarius 01

Geschichten:
Bestiarius 01:
Autor, Zeichner: Masasumi Kakizaki, Übersetzung: Costa Caspary

Story:

Zur Zeit des römischen Imperiums sind Gladiatorenkämpfe beliebt. Verschiedene bewaffnete Männer kämpfen entweder gegeneinander oder gegen Monster auf Leben und Tod. Selbst wenn es sich bei letzteren um Drachen oder Minotauren handelt.



Meinung:

"Green Blood" lautet der Titel des Westernmangas, der von Masasumi Kakizaki kreiert worden ist. Die ersten drei Bände sind bereits hier auf Splashcomics besprochen wurden. Jetzt bringt der Egmont-Manga-Verlag, der schon den anderen Vorgängermanga des Mangakas "Dark Hideout" publizierte, dessen neue Reihe heraus. Und die hört auf den Namen "Bestiarius". Bislang sind zwei Ausgaben geplant, wobei die Zweite im Dezember dieses Jahres herauskommen wird. Es wird sicher noch mindestens eine Dritte veröffentlicht werden, es steht nur noch nicht fest, wann genau.

Masasumi Kakizaki wurde 1978 in Mombetsu, Präfektur Hokkaido, Japan geboren. Nach der Schule macht er eine Ausbildung an einer Designfachschule und ging danach nach Tokio, wo er ein Jahr lang als Assistent für diverse Mangaka arbeitete. Sein Debüt gab er 2001 mit dem hierzulande nicht veröffentlichten Oneshot "Two Top". Bekannt wurde er schließlich mit der Reihe "Rainbow - Nisha Rokubo no Shichinin", die von 2002 bis 2010 lief und insgesamt 22 Bände umfasste. Auch sie ist nicht in Deutschland erhältlich.

Bestiarius werden die Gladiatoren genannt, die im römischen Imperium gegen die unterschiedlichen "Monstren" antreten dürfen, die im Laufe des Eroberungsfeldzugs des Reiches gefangengenommen werden. Es handelt sich dabei um Kreaturen wie Drachen, Manticoren oder Minotauren, die in dieser Realität eben nicht Teil der Mythenwelt sind.

Finn ist ein solcher Bestiarius. Und er hat eines Tages die Chance, seine Freiheit zu erlangen. Doch dafür muss er einen bestimmten Gegner besiegen: Seinen alten Mentor Durandal. Der zufälligerweise ein Drache ist!

Ein Fantasy-Abenteuer zur Zeit des römischen Imperiums hat etwas für sich. Zumindest wurde es noch nie so häufig verwendet, wie das sonst so übliche Setting, das sich am europäischen Mittelalter orientiert. Und Masasumi Kakizaki macht das Beste aus dieser Idee.

Er verleiht seinem Handlungszeitpunkt genügend Merkmale, damit es glaubwürdig wirkt. Dinge wie Kleidung, Rüstungen oder Bewaffnungen passen zu der im Manga dargestellten damaligen Zeit. Dasselbe gilt für bestimmte historische Anhaltspunkte, ohne dass er konkret wird, in welchem Jahr es stattfinden könnte. Damit sind gewisse Namen gemeint, bei denen er ein Auge für geschichtliche Details beweist. So tritt Domitianus auf, der der Sohn von Kaiser Vespasian sein soll. Das sind jetzt nicht unbedingt zwei Namen, die jedem geläufig sein dürften. Dass er sie verwendet, in exakt der familiären Konstellation, wie sie wirklich vorhanden war, zeugt von Recherchearbeit, die sich gelohnt hat.

Domitianus ist der primäre Antagonist der Story. Auch in der realen Zeit war er vermutlich kein Gutmensch. Denn er galt als Imperator von Rom als Diktator, der einen regelrechten Personenkult um sich selbst führen ließ und alles tat, um die öffentliche Meinung zu kontrollieren. Gleichzeitig aber stärkte er die römische Wirtschaft und stieß ein großes Bauprogramm für Roman an.

Soviel zur Historie. In diesem Manga hingegen taucht er nur spärlich auf. Doch wann immer er seinen Auftritt hat, wird klar, dass die Lage, dass der Plot sich zu ändern beginnen. Und zwar nicht immer zum Besten der Protagonisten.

Masasumi Kakizaki erzählt zwei Geschichten in diesem Manga. Dabei ist das interessante, dass die erste zeitlich gesehen vor der zweiten stattfindet. Allerdings darf man jetzt keine komplexe Story erwarten. In beiden Fällen geht es darum, dass die jeweiligen Handlungsträger im Laufe der Handlung ein Mal vor eine Wahl gestellt werden. Ihre Antwort fällt eindeutig aus.

Der Plot in beiden Stories ähnelt sich also. Und doch gibt es signifikante Unterschiede in den beiden Geschichten. Die Entscheidung der Charaktere und ihrer jeweiligen, persönlichen Vergangenheit sorgt für die nötigen Divergenzen. In der einen sind zwei Brüder im Mittelpunkt des Geschehens, von denen der eine, ein Mensch, Erfolg als Gladiator hat, während der andere, ein Minotaur, als Koch und Diener in den Katakomben des Kolosseums sein Dasein fristet. In der anderen wurde ein menschlicher Junge von Kindheitsbeinen an von einem Drachen zum Gladiator erzogen.

Der Mangaka weiß das Setting zu nutzen. Einerseits kann er dadurch seine Handlung mit diversen intelligenten und unintelligenten Fantasy-Wesen bevölkern. Andererseits kann er auch verschiedene historische Anleihen einbauen, damit eine Parallelität zur realen Geschichte bestehen bleibt. Und so ist man nicht verwundert, wenn das römische Reich einen Eroberungsfeldzug führt, um seine Grenzen zu erweitern. Der einzige Unterschied zwischen den realen Ereignissen ist schließlich "nur", dass die Opfer dieses Kriegs hauptsächlich Fantasywesen sind.

Das Highlight der Geschichte sind die Zeichnungen von Masasumi Kakizaki. Der Grad an Details, die er in einigen Panels einbaut ist unglaublich. Man kann bei den Rüstungen der römischen Soldaten jedes einzelne Kettenglied zählen, ebenso wie die Kleider der Protagonisten aus real erscheinenden Stoffen zu bestehen scheinen. Diese Aufmerksamkeit zum Detail erinnert etwas an Kento Miura, dem Mangaka der "Berserk"-Reihe. Auch was die Darstellung der Gewalt angeht, lassen sich Parallelen erkennen. Wobei Miura teilweise sogar einen Schritt weiter geht und gewisse Sachen mehr als deutlich darstellt. Im Falle von "Bestiarius" spritzt "nur" öfters das Blut.

Allerdings hat Masasumi Kakizaki ab und zu einige Schwächen. Dann wirken die Proportionen seiner Charaktere merkwürdig. Und bei den Gesichtern der Gegenspieler fehlt die Liebe zum Detail. Denn hauptsächlich laufen sie teilweise nur mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch die Gegend, was nach einer Weile schnell langweilig wird. Und wenn sie ein anderes Gefühl zeigen, wirkt das oft wie eine Karikatur.

Es ist Luft nach oben bei "Bestiarius". Deshalb kriegt dieser Band die Bewertung "Reinschauen".



Fazit:

Man darf von Masasumi Kaikzakis »Bestiarius« keine grandiose Story erwarten. Die Charakterisierungen sind einfach und die Geschichten nicht komplex. Und trotzdem wird man von dem Manga in den Bann gezogen. Vor allem das Setting eines römischen Imperiums in einer Fantasy-Welt mit Drachen und Minotauren wirkt noch frisch und relativ unverbraucht. Dabei beweist der Mangaka, dass er sich mit der römischen Historie auseinandergesetzt hat und es zu seinem Vorteil zu nutzen weiß. Dabei sind die Zeichnungen ein echtes Highlight, da er hier eine enorme Liebe zum Detail aufweist. Allerdings stimmen in einigen Panels die Proportionen nicht und dass die Antagonisten häufig nur mit einem Gesichtsausdruck durch die Gegend laufen irritiert stark.



Bestiarius 01 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Bestiarius 01

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 8,99

ISBN 13:
9783-7704-8609-0

212 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Nahezu unverbrauchtes Setting
  • Liebe zum Detail drückt sich auch in Zeichnungen aus
Negativ aufgefallen
  • Proportionen stimmen teilweise nicht
  • Antagonisten haben überwiegend nur einen Gesichtsausdruck
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 15.10.2015
Kategorie: Bestiarius
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