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Comic-Besprechung - Die Schiffbrüchigen der Zeit Bd. 1 Der schlafende Stern

Geschichten:

Die Schiffbrüchigen der Zeit Bd. 1: Der schlafende Stern

Autor: Jean-Claude Forest, Zeichner: Paul Gillon, Farben: Hubert



Story:
Am Ende des 20. Jahrhunderts wird die Erde von einer unbekannten Seuche, genannt die „große Plage“, bedroht. Da die Wissenschaftler zu dieser Zeit kein Mittel gegen diese Gefahr finden können, schicken sie einen Mann und eine Frau mittels einer Raumkapsel in das Weltall, deren Umlaufbahn im Rhythmus von 125 Jahren an der Erde vorbeiführt. Sie sollen das Überleben der Menschheit in einer Zeit gewährleisten, in der die „große Plage“ nur noch  Geschichte ist. Gut 1000 Jahre nachdem die Kapseln in das Weltall geschossen wurden, wird die von Christopher geborgen und dieser, dank der Raumkapsel vor dem Altern geschützt, aufgeweckt. Die „große Plage“ ist wieder gekommen, zusammen mit weiteren Gefahren. Und es soll nun an Chris sein, die Menschheit endgültig zu retten. Dieser hat jedoch nur einen zentralen Gedanken: Wo ist die Frau, die in einer zweiten Kapsel, wie er auch, in das Weltall geschossen wurde? Getrieben davon, gezwungen durch den Umstand erneut vor der „großen Plage“ zu fliehen und dem Willen, seinen neuen Freunden endgültig gegen diese Gefahr beizustehen, machen sie sich auf in die tiefen Weltalls.

Meinung:
Claude Forest und Paul Gillon haben mit „Die Schiffbrüchigen der Zeit“ einen Science-Fiction-Klassiker erschaffen, der im Original in der Zeit von 1964 bis 1989 erschien, wobei nur die ersten vier Bände von Forest und Gillon zusammen erschaffen wurden. Ab dem fünften Band übernahm Gillon Text und Zeichnungen in Personalunion.

Doch was macht die „Die Schiffbrüchigen der Zeit“ zum Klassiker? Die Ausgangslage ist wie bei so vielen Geschichten, wenig neu: die Menschheit wird durch eine große außerirdische Gefahr bedroht. Man sucht nach Lösungen, findet aber keine. Und die einzige Möglichkeit die Menschheit zu retten, scheint das Arche Noah-Prinzip. Man nehme einen Mann und eine Frau, schicke sie mittels zwei Raumkapseln in das Weltall, im Kälteschlaf geschützt vor dem Altern, mit der Hoffnung, dass sie irgendwann gefunden werden, wenn die Gefahr vorbei ist.
An diesem Punkt, fängt aber der kreative Part der Erzählung an, wenngleich auch weiterhin klassische Strukturen der Science-Fiction/Abenteuer-Erzählung gewahrt bleiben.

Als Chris, in den Zeichnungen von Gillon als eine Hommage an Charlton Heston angelegt, im Jahr 2990 geborgen und erweckt wird, ist die Gefahr der Plage eben nicht gebannt. Im Gegenteil! Sei scheint schlimmer denn je die Menschheit mit der Ausrottung zu bedrohen. Chris und seine Entdeckerin Mara können nur von der Erde fliehen, um so dem sicheren Tod als Mensch zu entgehen.

Der erste Band „Der schlafende Stern“ ist noch stark geprägt von dieser Fluchtsituation und so wird man als Leser von einem Ereignis zum nächsten gepeitscht. Das geschieht alles sehr schnell, packend und auch nicht überstürzt, dennoch hätte man sich nach dem Beenden des ersten Bandes etwas mehr Ruhe gewünscht. Doch scheint dies die einzige Schwäche zu sein.
Forest und Gillon machen nicht den Fehler, ihre Helden nur gegen ein zentrales Hindenis antreten zu lassen. Auf ihrer Flucht müssen Chris und Mara feststellen, dass der Menschheit auch Gefahr durch die Trasserer droht. Auf geschickte Weise verbinden Forest und Gillon den Storystrang der Trasserer mit der Frau, die Chris so inbrünstig sucht.

Was wenig neu, dafür aber umso homogener daher kommt, ist der Aufbau des Supporting-Casts um Chis und Mara. Da gibt es den Wissenschaftler Otomoro und Major Lisdal, der augenscheinlich die Rolle des Kämpfers mit Hang zum Brachialen einnehmen soll. Und eben Mara, die sich unsterblich in Chris verliebt. Mar spielt dabei aber keinesfalls die typisierte Love Interest von Chris. Im Gegenteil! Es sind die inneren Widersprüche von ihr, die toll heraus gearbeitet werden. Zum Einen will sie ihm helfen, die gesuchte Frau zu finden, zum anderen hat sie Angst, ihn gerade dadurch zu verlieren. Infolge dessen handelt Mara bei weitem nicht nur selbstlos, sondern bringt sich, Chris und die anderen letztlich auch in Gefahr, nur um sich die Liebe ihres Angebeteten zu sichern.
Es sind diese Momente, die die Figuren greifbar machen und abheben von den oftmals vorherrschenden Schablonenhelden in diesem Genre.

Davon abgesehen, bietet schon der erste Band alles, was Science-Fiction und Abenteuer ausmacht: fremde Rassen, tolle Schauplätze, wie den Ring eines Saturnmondes, der aus Wasser besteht, auf dem wiederum Kulturen auf Schiffen leben.

Das alles wurde von Gillon toll in Szene gesetzt und wirkt auch heute, 51 Jahre nach erstmaligem Erscheinen des Originals, zeitlos! Die Panels sind aufgeräumt und dennoch detailreich. Die Gesichter genial. Jede Emotion kann man ihnen ablesen.

Der Band erscheint bei SPLITTER im Alben-Format im Rahmen einer zehn-teiligen Gesamtausgabe. Farben, Druck und Qualität des Hardcovers sind über jeden Zweifel erhaben. Ein wenig schade ist es, dass bei einer solchen Gesamtausgabe, bis auf ein Vorwort Forest’s, dass zum neunten Band der Reihe geschrieben wurde und bei Band eins etwas krude wirkt, auf jegliches Extramaterial verzichtet wurde. Ebenso zieren die Cover der Neuausgabe keine Originalcover, sondern aufgezogene Panels aus dem Album. 

Fazit:
„Die Schiffbrüchigen der Zeit“ ist ganz großes Science-Fiction im Comic-Format. Es sei darum allen dieser Band ans Herz gelegt, die Science-Fiction-Comics mögen und die Reihe bislang noch nicht kannten. Ebenso denen, die vielleicht nur die SC-Alben von Carlsen ihr Eigen nennen, und endlich ein bibliophile Aufmachung dieser Geschichte haben wollen. Wenngleich auch ein paar Punkte kritisiert werden müssen, wie die schnelle Handlung in Band eins oder die Aufmachung, des Albums, so sollten diese Aspekte einer Anschaffung dennoch nicht im Weg stehen. Zumal ab Band zwei die Kritik an der schnellen Erzählweise auch wegfällt.


Die Schiffbrüchigen der Zeit Bd. 1 Der schlafende Stern - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Schiffbrüchigen der Zeit Bd. 1 Der schlafende Stern

Autor der Besprechung:
Martin Ebert

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 14,80

ISBN 13:
9783958391000

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • tolle Figurenausarbeitung
  • detailreiche, fantasievolle Zeichnungen ...
  • die trotz des Alters noch frisch und zeitlos wirken
Negativ aufgefallen
  • etwas hastige Erzählweise in Band 1
  • keine Extras wie Skizzen, etc. außer einem unpassenden Vorwort
  • Cover sind ist Scan eines Panels aus dem Comic
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 26.08.2015
Kategorie: Rezensionen
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