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Comic-Besprechung - Milan K. 1: Das nackte Überleben

Geschichten:
Milan K. 1: Das nackte Überleben
Autor: Sam Timel, Zeichner / Colorist: Corentin


Story:
Mikhail, der Sohn eines russischen Oligarchen, lebt in einem Schweizer Internat. Sein Vater ist schon des längeren wegen angeblicher Korruption in Russland in Haft. Eines Tages soll Mikhail mit seiner Stiefmutter und seinen Geschwistern seinen Vater besuchen. Doch aufgrund eines Streits betritt Mikhail nicht die Maschine und entkommt auf diese Art einem Anschlag. Eine gnadenlose Hetzjagd beginnt.


Meinung:
Angesichts realpolitischer Ereignisse ist in den Medien mittlerweile wieder häufiger von der Gefahr zu hören, dass ein neuer Kalter Krieg aufzieht. Ein Monster, das man schon längst auf dem Müllhaufen der Geschichte wähnte. Aber nicht zuletzt der Konflikt in der Ukraine lässt den Westen voll Unbehagen nach Russland schauen. Schon seit vielen Jahren beäugte man den russischen Bären voller Misstrauen. War es anfangs sicher noch die Unfähigkeit sich von alten Denkmustern zu lösen, so wechselte man gerade in den populären Medien das Feindbild nur wenig. Anstatt dass der Gegner der Staat und seine Geheimdienste oder Armeen wären, wurde einfach die russische Mafia herangezogen. Doch bei vielen gab es da keine richtige Trennung, da auch die Verwaltung und die Staatsorgane zunehmend korrupt agierten. Immer deutlicher und kaum verhohlen wandelt sich der Staat und höhlt die Demokratie zusehends aus. Kein Wunder das langsam aber sicher Russland auch in populären Medien wieder zu einem Feindbild wird.

Die neue Serie Milan K. kann man durchaus in diesen Kontext stellen. In einem glatten realistischen, aber auch gefälligen Stil, dem man als typisch für den modernen franko-belgischen Raum ansehen kann, wird eine Story erzählt, die von den Grundzügen her sehr an Largo Winch erinnert. Hier wie dort geht es um einen Erben eines gewaltigen Firmenvermögens, der von finsteren Gegnern davon abgehalten werden soll, die Leitung der wichtigen Unternehmen zu übernehmen. Doch gibt es hier bei Milan K.  zwei zentrale Unterschiede zum berühmten und erfolgreichen Vorgänger. Anstelle von reinen Intrigen und einem Wirtschaftskrimi steht hier die Action im Vordergrund welche durchaus Hollywoodreif ist und an Blockbuster erinnert. Verfolgungsjagden, Schießereien, abgeschossene Flugzeuge: alles drin. Dieses ist sehr packend und dramatisch, da die Schurken keine Rücksicht auf Verluste nehmen und auch Unschuldige da zum Opfer fallen. Ein neues Feindbild, in der Tat. Jedenfalls sind diese Szenen dazu geeignet Adrenalin beim Leser auszuschütten.

Zum anderen gibt es viele Bezüge zu der Realpolitik insbesondere in Russland. Da wird die Korruption angeprangert und die vermeintliche Bekämpfung von Korruption und Wirtschaftskriminalität dient der Regierung dazu, politische Opposition auszuschalten und das jeweilige Vermögen dem Staate zukommen zu lassen. Der diktatorisch agierende Präsident ist unverhohlen dem realen Präsidenten Putin nachempfunden. Allein schon der Name des Comiccharakters Wladimir  Palin hat nur zwei anderslautende Buchstaben und ob die Assoziation zu dem Pin Up der amerikanischen Tea Party Bewegung Sarah Palin beabsichtigt ist kann noch nicht klar werden. Jedenfalls: Nomen est omen.
Abseits von den heiklen Bezügen zu der Realpolitik die bestimmt bei einem Teil der Leserschaft anecken werden, wird es spannend zu lesen sein, wie sich der Held sein Recht und Besitz zurücknimmt. Vor allem da er als ein einzelner sich gegen einen ganzen Staat wehren muss der nahezu unendliche Ressourcen hat.

Generell gesehen liegt hier eine durchaus unterhaltsame Geschichte vor, wenngleich es inhaltlich auch etwas an Substanz fehlt. Zu sehr ist man hier auf Action konzentriert, als das man wirklich Spannung schaffen könnte. Einen Blick ist die Geschichte auf jeden Fall wert, aber auch den Preis?

Fazit:
Ein Actionkrimi mit erstaunlich aktuellen Bezügen dem es allerdings auch ein bisschen an Substanz fehlt. Für die Kost zwischendurch.

Milan K. 1: Das nackte Überleben - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Milan K. 1: Das nackte Überleben

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Alles Gute!

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
3943808785

ISBN 13:
978-3943808780

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • packende Action
  • realistischer Stil
  • Bezugnahmen auf Realpolitik
Negativ aufgefallen
  • große Ähnlichkeiten zu Largo Winch
  • wenig Substanz in der Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 16.09.2015
Kategorie: Alben
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