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Comic-Besprechung - Moon Knight 2: Blackout

Geschichten:
Moon Knight 2: Blackout (Moon Knight 7-12)
Autor: Brian Wood, Zeichner: Greg Smallwood, Inker: Giuseppe Camuncoli, Colorist: Jordie Bellaire


Story:
Moon Knight beschützt die Reisenden in der Nacht. Eines Nachts verhindert er das Attentat auf einen afrikanischen Staatschef. Doch damit hat er sich einen mächtigen Feind gemacht, der seine Chance zur Rache gekommen sieht, als bei einer Geiselbefreiung Videoaufnahmen von Moon Knight öffentlich gemacht werden.


Meinung:
Schon für den zweiten Band der neuen Serie um den Mondritter hat der Autor gewechselt. Warren Ellis gab den Stift an Brian Wood weiter und die Feder ging von Declan Shalvey an Greg Smallwood. Aber die Wechsel zwischen den Kreativteams sind gewollt und von vornherein so geplant gewesen. Im dritten Tradepaperback wird da schon wieder jemand anderes zu  finden sein. Das macht Moon Knight zu einem beabsichtigten Experimentierfeld in dem Autoren und Zeichner ausloten können, was derzeit mit einem Helden machbar ist. Moon Knight bietet sich dafür an. Zum einen ist der Antiheld nicht so fest umrissen und hat dementsprechend einige Freiräume. Er ist schließlich auch schizophren und pendelt selber zwischen verschiedenen Charakteren hin und her mit unterschiedlichen Wesenszügen. So können immer auch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Zum anderen ist er vor allem hierzulande nicht so sehr bekannt und so kann man schön mit seinem Umfeld spielen. Das Experimentieren sowie inhaltlicher als auch graphischer Art führt dann zu interessanten Ergebnissen.

Waren die Kapitel in dem Run von Warren Ellis alle in sich abgeschlossen, erzählt Brian Wood in seinen acht Heften eine zusammenhängende Storyline. Er versetzt den Helden mehr als es sonst üblich ist, in unsere Realität und greift vieles auf, was mittlerweile den Alltag prägt und stellt da auch die Frage ob es in unserer Zeit überhaupt noch einen Helden geben könnte. Alles wird permanent überwacht. Nicht nur per Kamera auf öffentlichen Plätzen oder in Gebäuden, sondern so gut wie jeder besitzt mittlerweile ein Handy mit dem man Fotos und Videos machen kann. Wie soll da ein Held aus dem Schatten, aus dem Geheimen heraus noch unbemerkt agieren können? Er wird beobachtet und ans Licht gezerrt. So geschieht es hier Moon Knight und das hat Folgen. So wird die Zusammenarbeit mit der Polizei aufgedeckt was die Suspendierung seiner Helfer zur Folge hat. Auch das ist eine Negation gängiger Superheldenklischees.

Aber Wood geht noch einen Schritt weiter. Offensichtlich weiß die Regierung nicht mit einem solchen Mann umzugehen und so fängt sie ihn und sperrt ihn in ein geheimes Gefängnis. Die Justiz wird abgeschafft, Folter ist gang und gäbe, die Menschenrechte außer Kraft gesetzt und elementare Grundrechte eines Rechtsstaates mit Gewaltenteilung werden ignoriert. Das ist ein sehr bitteres Bild was gerade von der Situation in den USA geschildert wird, aber leider nicht so weit von der Realität entfernt. Man denke nur an Guantanamo, die Geheimgefängnisse und die damit verbundene moralische und politische Heuchelei.

Aber der Held Moon Knight erkennt das und weiß um die Schattierungen von Gerechtigkeit, die nicht immer eindeutig ist. Denn auch schlechten Menschen kann Unrecht getan werden und Gute zu schlimmen Mitteln greifen um ein hehres Ziel zu erreichen. So fragt man sich, warum Moon Knight nicht gegen einen Kriegsverbrecher vorgeht und man wird als Leser mehr als überrascht werden bei der Antwort. Alle diese genannten Aspekte sind streng und logisch in die Handlung eingebaut und niemals ein Selbstzweck, was alles sehr spannend macht. Der Held kommt an seine Grenzen und wird verraten und ist sogar ganz am Boden. Die Heldenregeln funktionieren nicht mehr und so muss man sich neue machen. Überraschend, spannend, gut.

Was auch für die Zeichnungen gilt. Obwohl man schon sagen muss, das sich Smallwood einiges bei Phillips abgeguckt hat. Insbesondere bei dessen Serie Sleeper mit Ed Brubaker. Große Bilder werden da in kleinere Panels gegliedert die teils Parallelaktionen zeigen aber auch Zeitsprünge vornehmen und Kleinigkeiten beleuchten können. Das ist so zwar nicht unbedingt neu, aber gut gemacht und zeigt auf, wie gebrochen die Regeln sind und wie kaputt die Welt um uns herum, in der alles, auch die Informationen, fragmentiert werden.

Fazit:
Der zweite Band kann insofern überzeugen, da die Story geerdet wird und realpolitische Zustände mit eingebaut werden. Da kommt es zu der Erkenntnis, das in unserer heutigen Zeit wohl keine Heldenregeln mehr ihre Gültigkeit haben.

Moon Knight 2: Blackout - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Moon Knight 2: Blackout

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
3957984246

ISBN 13:
978-3957984241

140 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • geerdete Story
  • Verweise auf Realpolitik
  • Spannung
  • Panelaufbau
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 27.08.2015
Kategorie: Rezensionen
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