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Comic-Besprechung - Westwood Vibrato 4

Geschichten:
Westwood Vibrato 4
Autor: In-Wan Youn, Zeichner / Colorist: Sun-Hee Kim


Story:
Auf der Suche nach Alan um ihm ihre Liebe zu beichten, trifft Cornelia auf Alans Familie. Diese lehnt sie aber ab und setzt sie unter Druck. Als Alan angegriffen und schwer verletzt wird, kehrt Cornelia nach Afrika zurück und durchreist den Kontinent, wobei sie ihre dunkle Vergangenheit zunehmend einholt.


Meinung:
Die schöne südkoreanische Mangaserie Westwood Vibrato, die ursprünglich als Webcomic erschienen war und dann zu gedruckten Ehren kam, geht mit diesem vierten Band zu Ende. Das ist ein guter Schritt, der durchaus etwas Mut von den Machern erforderte. Schließlich war die Serie erfolgreich und man geht ungern ein Risiko ein, einen Geldesel abzugeben. Aber der wunderbare Manga wäre schon bald auf der Stelle getreten. Schon in den ersten zwei Bänden hat man gemerkt, dass die Struktur immer gleich ist und sich alles wiederholt hätte und somit die Serie in ihren Formeln erstarrt wäre. Dann würde immer wieder jemand mit einem kaputten Instrument zu der Heldin Cornelia kommen, es abgeben und über das Musikerleben sprechen, im Zuge dessen dann nicht nur das Objekt repariert wird, sondern auch das Herz des Spielenden. Im Grunde ist an Cornelia ein Psychoanalyst verloren gegangen. Aber die Heldin diente immer nur als Fixpunkt, als Katalysator und blieb als Leinwand der um sie kreisenden Dramen ziemlich blass. Wenn auch auf hübsche Art und Weise. So hätte dann auch die Serie ausgesehen.

Schon im zweiten Band wurde ansatzweise um die Hauptfigur eine kleine Gruppe von Menschen, und den Pinguin Kuku nicht zu vergessen, etabliert, welche eine Kontinuität zwischen den Episoden schufen. So wurden auch die tragischen Ereignisse im Leben von Cornelia angedeutet und eine aufkeimende Liebesbeziehung zu dem Arzt Alan eingeführt. So langsam gewannen dadurch die Hauptpersonen an Fleisch und Blut, was im dritten Band dramatisch verstärkt worden ist.

Hier setzt nun das Serienfinale ein. Was den Manga von vornherein ausgemacht hat – das Reparieren von Instrumenten und die seelische Heilung deren Besitzer -  kommt hier überhaupt nicht mehr vor. Vielmehr stehen nun Cornelia, ihre Vergangenheit, ihre Lösung davon und die Liebe zu Alan im Vordergrund. Was leider diesen Teil als schwächsten der Reihe ausfallen lässt. Es geht nicht mehr um die Macht der Musik, was noch verschmerzbar gewesen wäre. Cornelia unternimmt eine Läuterungsreise, eine Reise der Busse während sie von Alan gesucht wird. Das nimmt aber einen großen Zeitsprung in Kauf und unterlässt es zu schildern ob Alan mit seiner Familie gebrochen hat um mit Cornelia zusammen zu sein. So ist das Drama des ersten Kapitels im Laufe der Handlung vollkommen verpufft. Im Zuge dieser Läuterungsreise bleibt das Happy End nur eine Frage der Zeit und nicht das ob.

Was schön ist und auch bewegend, wenn nicht einmal zu oft der Zufall alles bestimmen würde. Das lässt nämlich manche Momente sehr melodramatisch werden und man meint geradezu wie im Film dazu die Geigen seufzen zu hören und es schrammt gerade noch so am Kitsch vorbei. Aber dieser Melodramatik traut man nicht so ganz wegen dem Zufall. Es ist einfach unglaubwürdig. Immerhin ist nun die Doktorin Freud der Musik selber geheilt. Was logisch ist, denn alle gehörten Geschichten konnten nicht spurlos an ihr vorüber gehen und so wird manches wettgemacht was vorher versäumt wurde.

Auch wird hier wieder ein heikles Thema angeschnitten. Nämlich das der Kindersoldaten. Auch vorher schon wurden ernste Themen wie etwa der Holocaust und genereller Rassismus in die Serie eingeflochten, aber gerade hier wird nur an der Oberfläche gekratzt. Was es leider sehr harmlos wirken lässt und dem Ernst des Themas nicht gerecht wird. Wenn es realistisch und nicht so naiv gewesen wäre, so hätte sich allerdings die Atmosphäre deutlich zum düsteren hin entwickelt, aber die Serie ist dafür viel zu sehr auf die feelgood Ebene gebaut als das man das hätte machen können. Dennoch ist neben der unvorteilhaften Struktur diesen Buches gerade die Oberflächlichkeit und Naivität  dieses Kapitels ein Ärgernis.

Gegen Ende wird man dann aber etwas versöhnt, denn es gibt noch etwas lustiges und auch bewegendes was in dieser Form zu Westwood Vibrato einen guten Schlusspunkt setzt.


Fazit:
Das Serienfinale entpuppt sich leider als der schwächste Band der Reihe, ist aber dennoch gut. Eine unvorteilhafte Struktur und ein Kapitel welches in der Oberflächlichkeit und  Naivität sehr ärgerlich ist, kosten hier einige Punkte in der Haltungsnote.

Westwood Vibrato 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Westwood Vibrato 4

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 14

ISBN 10:
3842008791

ISBN 13:
978-3842008793

208 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • ernste Themen angesprochen
  • Auflösung der dunklen Vergangenheit
  • schöner Schlusspunkt
Negativ aufgefallen
  • Mängel in der Struktur
  • ernstes Thema nur oberflächlich und naiv angesprochen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 18.06.2015
Kategorie: Mangas
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