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Comic-Besprechung - Black Bullet - Novel 1

Geschichten:
Black Bullet - Novel 1
Autor: Shiden Kanzaki, Illustrationen: Saki Ukai


Story:
Die sogenannten Gastrea, zu monsterhaften Tieren mutierte Menschen, haben die Menschheit fast ausgelöscht und zehn Jahre später gibt es private Wachmannschaften die dafür sorgen sollen, das keine neuen Infektionen auftreten können. Der Schüler Rentaro und seine junge Mitstreiterin Enju sind ein solches Team. Eines Tages bekommen sie es mit einem mächtigen Menschen zu tun, der offenbar plant, ganz Tokyo mit Hilfe der Gastrea zu vernichten.


Meinung:
Dieser Rezension liegt kein Manga zugrunde, sondern eine sogenannte Nippon Novel. Also ein Roman der auf einer Mangaserie basiert. Nun kann man natürlich schon ausgiebig darüber diskutieren, ob es überhaupt Sinn macht einen Roman zu einer Comicserie zu schreiben, der inhaltlich wohl auch ziemlich deckungsgleich ist. Adaptionen von Romanen zu Comics sind gang und gäbe, da die vielen Beschreibungen dann mit Glück in stimmungsvolle Bilder gekleidet werden. Aber umgekehrt kann man ja eher das Original genießen. Jedenfalls erscheint auch in den nächsten Wochen die Mangaserie Black Bullet.

Wer nun ausgerechnet zu dem Roman greift, will natürlich die Stärken des Mediums auskosten: die Sprache und den großzügigeren Raum zur Charakterisierung und Entwurf einer Atmosphäre. Zu manchen Aspekten hat eine Comicserie nicht unbedingt Platz und Filme erst recht nicht. Das ist eine der Stärken des Romans: die genauere Betrachtung des Innenlebens der Figuren, die Erschaffung eines Settings und die Ausgestaltung von Subtexten die hier ausufern können da man nicht unbedingt auf das Tempo achten muss. Dafür braucht es aber auch eine Sprachgewalt.  Das wären die einzigen Argumente einen Manga zu einem Roman zu machen.

Leider kann man das alles hier nicht finden. Denn um es kurz und knapp zu sagen: der Roman „Black Bullet“ ist extrem schlecht geschrieben. Ob das nun am Original liegt, an der Übersetzung oder an einem schlampigen Lektorat kann nicht beurteilt werden, aber wer Lust am Trash hat, kann sich auf fast jeder Seite an Stilblüten erfreuen, die aber jedem, der Sprache mag, übel aufstoßen. Da gibt es einen „hustenden Körper“, „stumme Blicke“, einen „Regen aus Blut der durch die Decke sickerte“ und einen lustlosen Jungen, der sein genervtes Spiegelbild betrachtet. Das sind nur einige Beispiele. Wie kann ein Körper husten? Und es wäre neu, das Blicke sprechen können. Sie können beredt sein, aber das ist was ganz anderes. Und Regen sickert nicht. Er fällt, fließt, strömt, aber sickert nicht. Das tut nur Wasser. Und wie kann jemand in einen Spiegel blicken und dort einen anderen Gesichtsausdruck sehen, als denjenigen den er selber grade offen trägt?

Es strotzt hier nur so von schlechten Stilblüten und auch sonst gibt es so manche Fehler, wie etwa eine Rückblende die zu keinem Zeitpunkt als eine solche erkennbar ist und den Leser an seiner Logik verzweifeln lässt. Zudem kommen erheblich viele Sprünge vor und es gibt Handlungsebenen, deren Resultate berichtet werden, die aber niemals vorher eine Rolle gespielt haben. Vielleicht kommen sie in dem Manga vor, aber ebenso oft werden hier auch Stränge fallen gelassen.

Ein weiterer Knackpunkt ist die prickelnde Erotik. An manchen Stellen gibt es da schöne komische Dialoge und es knistert durchaus, aber gleichzeitig ist das mehr als grenzwertig da die Frau um die es geht ein Mädchen von gerade mal zehn Jahren ist. Ihre Frühreife bringt den Helden ein um das andere Mal in Bedrängnis. Aber es scheint durch, dass er manchmal durchaus ernsteren Angelegenheiten nicht abgeneigt wäre und das ist rechtlich und moralisch mehr als zweifelhaft.

Dabei ist die Handlung an sich durchaus rasant und das woran viele Bücher scheitern, die Schilderung von Action, ausgerechnet gelungen, aber man merkt den Dialogen an, das sie ursprünglich für Manga geschrieben worden sind indem sie typische Sound- und Füllwörter benutzen, was als Fremdkörper wirkt.

Kurz und gut: der Roman ist im Grunde auf kompletter Ebene gescheitert. Das einzig wirklich positive daran ist, das er zügig zu lesen ist und sich somit die Zeitverschwendung in Grenzen hält.

Fazit:
Trotz einer rasanten Handlung und vieler Action ein auf ganzer Linie gescheiterter Roman. Schlecht geschrieben mit Handlungslücken durch die Godzilla wüten könnte ohne etwas kaputt zu machen, moralisch und rechtlich fragwürdige Erotik und viele Handlungsebenen werden abgebrochen oder falsch eingeführt.

Black Bullet - Novel 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Black Bullet - Novel 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 9,95

ISBN 10:
3842012829

ISBN 13:
978-3842012820

312 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • rasante Action
Negativ aufgefallen
  • Stilblüten
  • schlecht geschrieben
  • vollkommen misslungene Struktur
  • gefährliche Erotik
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 15.06.2015
Kategorie: Rezensionen
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