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Comic-Besprechung - Annas Paradies 2

Geschichten:
"Der Hirte"
Autor und Zeichner: Daniel Schreiber

2011 und 2012 hat "Annas Paradies" mächtig für Wirbel gesorgt. Zum Erlangener Comicsalon gab es eine Ausstellung und der Titel war in aller Munde. Nun, 3 Jahre später, setzt Autor Daniel Schreiber die Erzählung um den gefallenen Engel Anna fort. Das verwahrloste Viertel, in dem Anna untergekommen ist, hat gerade mit dem Ansturm von Flüchtlingen zu kämpfen, welche im Zweiten Weltkrieg ihr Zuhause verloren haben. Mittendrin landet nun also ein gefallener Engel, der mit seiner Sippe abgeschlossen hat und einfach nur in Ruhe gelassen werden will. Dass diese Umstellung nicht ganz so einfach ist, zeigte sich bereits in Band 1, wo Anna kurzer Hand drei britische Soldaten tötete. Der Autor hat damit schnell deutlich gemacht, dass es ihm in der Serie nicht um ein Versteckspiel geht. Die Hauptperson benimmt sich ihrer Natur entsprechend und die Umgebung reagiert darauf. Wohin das führen wird, dürfte klar sein, doch mit dem Schmuggler Victor hat Schreiber eine Figur von Beginn an eingesetzt, welche die Zügel nicht so schnell aus der Hand gibt.

Es ist erstaunlich, wie beharrlich der Mann bei seinem Schützling bleibt. Die abgeschnittenen Flügel von Anna interessieren ihn kaum, riesige Typen mit allerlei Waffen jagen ihm keine Angst ein und kleine Dämonen werden sogar noch in einem Käfig nach Hause geschleppt. Wenn es dem Wohle seiner Untermieter dient, scheint Victor wirklich nichts zu viel zu sein. Schreiber gibt der Serie damit einen festen Anker, auf dem sich der Leser verlassen kann. Während Anna und das kleine Mädchen Lena immer noch ihre Rolle und ihren Platz in der Gesellschaft suchen, steht mit Victor ein Mensch im Mittelpunkt, auf den Verlass ist.

Während im ersten Band noch menschliche Probleme den Ablauf bestimmen, ist der Fokus nun auf die Herkunft von Anna gerichtet. Luzifer versucht seine ehemalige Untergebene zurückzuholen. Der dafür beauftragte Hirte ist vom ersten Moment an wirklich angsteinflößend. In diesem Band wird die Geschichte dieser Person erzählt und auch die Biografie von Anna bekommt einige neue Einträge. Zwar werden wiederrum neue Andeutungen gemacht, für den Leser kommt dennoch weiteres Licht ins Dunkel, was den Hintergrund der Hauptperson betrifft.

Die Story ist folglich sehr actionreich und gerade durch den Auftritt des Hirten auch extrem spannend. Wie immer bei einem derartig starken Gegner stellt sich der Leser die Frage, wie das Gute hier das Böse besiegen soll. Der Autor verpackt die Jagd und den Kampf glücklicherweise in ein glaubwürdiges Paket, so dass die Handlung nachvollziehbar und logisch bleibt.
Obwohl die Geschichte Mitte des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist, wird man den Eindruck nicht los, dass die Umgebung und die gesamte Ausrichtung mehr auf das ausgehende 19. Jahrhundert zugeschnitten sind. Auch wenn beide Epochen funktionieren würden, wäre es doch für die bessere Einordnung empfehlenswert die technischen Fortschritte des 20. Jahrhunderts etwas mehr in den Vordergrund zu rücken.

Wer in Erlangen die Ausstellung besucht hat, dem werden sofort die vollgepackten Zeichnungen aufgefallen sein. Der Künstler arbeitet hier mit einer enormen Detailfülle, die vielleicht auch die lange Zeitdauer zwischen den beiden Alben erklärt. Überfüllte Zimmer, detailreiche Kleidungen, abwechslungsreiche Umgebungen, all dies vereint Schreiber in „Annas Paradies“, wodurch sofort der Eindruck von einem wirklich lebendigen Viertel mit allerlei quirligen Menschen erzeugt wird. Das passt perfekt zur dynamischen Story und lässt dem Leser viel Spielraum für langanhaltende Betrachtungen. Bei der Farbgebung nutzt der Künstler durchgängig matte Pasteltöne, was wiederrum den Bogen zum heruntergekommenen teilweise abgenutzt wirkendes Lebensquartier schlägt. So gesehen folglich ein überzeugendes Layout, das die Handlung mitträgt und darüber hinaus noch viel Platz für Details lässt.

Der zweite Band kann dank einer sehr actionreichen Handlung und vielen kleinen Andeutungen inhaltlich überzeugen. Die Gestaltung lässt mit großformatigen bis in die kleinste Panelecke gefüllte Zeichnungen ebenfalls keine Wünsche offen, so dass dieses Album wirklich jedem ans Herz gelegt werden kann. Thematisch spielt „Annas Paradies“ mit allerlei Versatzstücken, so dass eine klare Zuordnung schwer fällt und hier wirklich einmal die breite Masse an Comiclesern angesprochen wird.


Annas Paradies 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Annas Paradies 2

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 13,80

ISBN 13:
978-3-86869-298-3

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Handlung mit gefährlichem Gegner
  • Menschen des Viertels stehen im Mittelpunkt
  • vollgepackte Zeichnungen mit Pasteltönen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 28.05.2015
Kategorie: Annas Paradies
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