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Comic-Besprechung - Appartement 23

Geschichten:
"Appartement 23"
Autor / Zeichner: Guillaume Sorel


Story:
Eine unglückliche Liebe verleitet Emilie zu einer Kurzschlusshandlung: sie begeht Selbstmord. Doch als Geist ist sie weiterhin in dem Mietshaus präsent und kann die einzelnen Parteien beobachten, wobei sie einen vielfältigen Blick auf die conditio humana bekommt. Aber das sie nun auf einmal mit Katzen reden kann, ist nicht die einzige Merkwürdigkeit, denn in dem Haus gibt es so manches Surreales und gar Bedrohliches.


Meinung:
Die Graphic Novel Appartement 23 ist thematisch recht schwer zu greifen. Zumindest die Genrezuordnung, wenn man denn eine solche Schublade zur Orientierung haben möchte, fällt nicht leicht. Was ist es denn hier? Zum einen ist es ein Drama, da die Hauptfigur Emilie die verschiedenen Personen beobachten kann und einen Einblick in ihr Leben bekommt, was zum größten Teil nicht gerade rosig abläuft. Dann ist es eine Liebesgeschichte, da Emilie feststellen muss, dass ein Künstler sich schon längst in sie verliebt hat und sie heimlich als Muse genutzt hat. Da ergibt sich aber nun natürlich eine erste und ernste Schwierigkeit, welche die Romanze mit dem Drama verknüpft, denn Emilie ist tot. Ihre Beobachtungen macht sie als Geist und somit ist die Geschichte auch Mystery. Ja, sogar Horror, denn ein, zwei Handlungsebenen sind purer Horror. Gleichzeitig gibt es auch einige sehr witzige Einfälle und gerade der Aspekt, dass Emilie nun mit Katzen reden kann, ergibt einige sehr humorvolle Kommentare und Perspektiven. All das im Zusammenhang ergibt einen sehr surrealen Blick auf die menschliche Existenz, wobei dieses portraitierte Mietshaus insofern ein Mikrokosmos der Gesellschaft darstellt.

Dementsprechend ist es schwer, ein Thema zu finden unter dem alles hier zusammenläuft. Einen Hinweis gibt ausgerechnet der am stärksten surreal ausgeprägte Einfall. Es gibt hier einen Mieter, der sich komplett vor der Außenwelt verschließt, aber aus irgendeinem unerklärten Grund dazu in der Lage ist, Romanfiguren für eine gewisse Zeit zum Leben zu erwecken und sich mit ihnen zu vergnügen. Es geht um Träume. Jeder träumt von etwas, erschafft sich eine Fantasiewelt, die einen auch mal komplett von der Außenwelt entrücken kann. Wobei das nicht immer gut ausgeht. Denn der Künstler wird dadurch lebensunfähig. Aber diejenigen, welche gar keine Träume mehr haben, geben hier die trostlosesten Figuren ab und sind innerlich schon zu tot, um Perspektiven zu entwickeln.

Insgesamt ist das hier eine schöne Graphic Novel die gerade aus den verschiedenen Versatzstücken ihre Spannung aufbaut. Man kann nie sagen was einen erwartet und Sorel vermag immer wieder zu überraschen und durch diese Thematik zu faszinieren und zu fesseln.

Zudem sind seine Zeichnungen sehr gelungen. Gänzlich in schwarz-weiß gehalten, vermögen sie hervorragend mit Licht und Schatten zu spielen. Man betrachte einfach schon mal genauer die erste Seite, wenn das Licht Reflektionen auf das Haar der Heldin wirft. Mit Farben ist das sehr viel einfacher zu gestalten, da man einfach verschiedene Schattierungen benutzt und mal mehr oder weniger Farbaufträge verwendet. In diesem schwarz-weiß-Stil ist das schwieriger, stimmungsvoller und ergibt eine optische Leichtigkeit die beeindruckt. Das wird konsequent fortgesetzt. Zudem erlaubt es dieser Stil auch eine traumhafte Atmosphäre zu schaffen, da durch die mangelnde Farbe der Geschichte der Realismus entzogen wird, obwohl die Figuren naturalistisch gehalten sind. Da weiß man auch als Leser nicht immer was nun real oder Traum ist. Wunderschön.

Fazit:
Die vielfältigen Themen und der Mut dazu den Realismus immer wieder unerwartet aufbrechen zu lassen, macht die enorme Spannung und Atmosphäre aus. Der Tonfall wechselt ständig und die graphische Umsetzung ist hervorragend. Wunderschön.

Appartement 23 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Appartement 23

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3868697551

ISBN 13:
978-3868697551

104 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • thematische Bandbreite
  • Unvorhersehbarkeit
  • graphische Umsetzung
  • surreale Elemente
  • düster und doch poetisch
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 29.12.2014
Kategorie: One Shots
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