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Comic-Besprechung - Blacksad 5

Geschichten:
Blacksad - Amarillo
Autor:
Juan Díaz Canales
Zeichner: Juanjo Guarnido

Story:
Tony Christie sang von ihr. Amarillo, die Stadt im Norden Texas, ist der Ausgangspunkt eines tragischen Mordes, der nicht nur bald die Polizei auf den Plan ruft, sondern auch John Blacksad beschäftigen wird. Allerdings auf ganz andere Art und Weise, als man es gewohnt ist. Während sich Blacksad mit einer Hyäne, die Anwalt ist (wobei das ohnehin nahezu deckungsgleich ist), zusammentun muss, kommt auch ein Zirkus ins Spiel, der anscheinend so etwas wie eine eigene Gerichtsbarkeit besitzt. Was werden sie wohl machen, wenn sich ein Mörder direkt unter ihnen befindet?


Meinung:
Ein perfekteres Bild für den Sommer hätte man sich nicht wünschen können. John Blacksad mit lässig aufgeknöpften Hemd und fliegender Krawatte, der in einem knallgelben Cadillac über eine Straße düst, die von ebenso gelben, bis an den Horizont reichenden Blüten  umsäumt ist. Am Himmel ziehen leichte Wolken vorüber und dennoch sieht man dem Bild die Wärme an. In einem Wort: summertime!

Ebenso leicht und luftig präsentiert sich die Geschichte, die sich diesmal mit den Beatniks oder der Beat-Generation auseinandersetzt, die in der realen Welt von so literarischen Größen wie Jack Kerouac oder Allen Ginsberg repräsentiert wird. Im Comic werden sie durch die Figuren Abraham Greenberg, Chad Lowell und Billy Sorrows in gewissen Grundzügen repräsentiert. Sie sind auch der Aufhänger für die weitere Geschichte. Mit einem Autodiebstahl fängt das Abenteuer für Blacksad an, denn er war für den gelben Cadillac verantwortlich. Es bekommt tragische Züge, als auch ein Mord hinzutritt.

Canales und Guarnido wollten ein etwas lockerers, von einer gewissen Leichtigkeit geprägtes Comicabenteuer von Blacksad abliefern. Das ist ihnen gelungen. Dennoch setzt sich der Trend der beiden fort, gerade bei der Erzählung immer fahriger zu werden und die einzelnen Handlungselemente schlicht nicht in den Griff zu bekommen oder sie der (wieder mal herausragenden) Darstellung unterzuordnen. Amarillo wirkt auf der Handlungsebene zusammengewürfelt und lässt einen durchgängigen Faden (außerhalb der Road Movie-Aspekte) schmerzlich vermissen. Es ist natürlich nicht Rat-Race-Niveau, doch irgendwie vermisst man wieder die Struktur.

Dazu kommt, dass Blacksad bewusst etwas in den Hintergrund rücken sollte, damit die Schriftsteller, insbesondere Chad Lowell, mehr Raum bekommen. Dies lässt sich bestätigen, nur bedeutet mehr Raum nicht auch gleich mehr Tiefe. Gerade bei so interessanten Vorbildern wundert man sich, dass Canales hier nicht mehr machen kann. Mit sehr viel weniger Zügen wurden in den anderen Alben die Nebencharaktere sehr viel effektiver beleuchtet. Hier bleiben sie leider oberflächlich und wirken erstaunlich belanglos, obwohl gerade Chad im Mittelpunkt der ganzen Mordtragödie steht. Selbst der Zirkusleiter hat mit seinen paar Panels mehr an Charakterisierung aufzubieten, als die drei Beatniks zusammen.

Unabhängig davon bekommt man wieder einen schönen Einblick in die Zeit. McCarthy-Ära und atomare Bedrohung hatten wir bereits hinter uns, ebenso Ku-Klux-Clan und Black Panther. Jetzt wird es eben literarisch. Jack Kerouacs "On the Road" stand sicherlich Pate, doch wird dem Road Movie fast schon zuviel Aufmerksamkeit geschenkt und dem literarischen Zeitgeist zu wenig. Hier hätte die Geschichte viel aufnehmen können, hängt sich aber sklavisch an die dünne Prämisse des Haupthandlungsstrangs. Dagegen ist schön, nicht nur ein paar private Momente zusammen mit Blacksad zu erleben, sondern auch seine Schwester und seinen Neffen. Wenigstens hierfür war genug Raum und man ist inzwischen einen langen Weg gekommen von dem geheimnisvollen und verschlossenen Detektiv aus den ersten Alben.

Wo Blacksad natürlich wieder auf ganzer Linie überzeugt, sind die Zeichnungen Guarnidos. Hier setzt sich ein anderer Trend fort. Die ersten Alben waren von einer strengeren Linienführung geprägt, die zugunsten einer freieren Farbgebung zurücktraten. Auch in Amarillo bestimmen die Farben mehr die Form, während dazu im Vergleich Blacksad 1 die Tuschelinien klarere Formen vorgaben. So oder so, Guarnido entwickelt sich stetig weiter, was man sich beim Storytelling ebenfalls wünschen würde. Ansonsten verbleibt über die Zeichnungen kaum etwas zu sagen, was nicht bereits jeder wüsste. Hier ist ein Meister seines Faches an der Arbeit.


Fazit:
Im Grunde ist jedes neue Abenteuer ein Grund zum Feiern. Das darf auf Dauer aber nicht davon ablenken, dass die Geschichten nicht mehr so packend geschrieben sind. Eine gewisse Leichtigkeit schadet dem zu Beginn sehr düsteren Comic sicherlich nicht, doch gerade hier muss man seine Handlungsstruktur im Griff haben. Trotzdem ist und bleibt Blacksad nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein Must-buy.


Blacksad 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Blacksad 5

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 16,00

ISBN 13:
978-3-551-74765-5

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Guarnido kann Wunder wirken
  • Endlich wieder ein neuer Blacksad
Negativ aufgefallen
  • Handlungsstruktur zu diffus und zusammengeworfen
  • Schwerpunkte bei den Charakteren
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 22.08.2014
Kategorie: Blacksad
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