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Comic-Besprechung - Elfen 2: Die Ehre der Waldelfen

Geschichten:
Elfen 2: Die Ehre der Waldelfen

Autor: Nicolas Jarry
Zeichner: Gianluca Maconi
Colorist: Saito


Story:
Llali ist die Tochter des Königs von Eysine. Da die Stadt von Ork-Söldnern belagert wird, die von einem wirtschaftlichen Konkurrenten engagiert worden sind, begibt sie sich auf eine verzweifelte Suche. Vor vielen, vielen Jahren standen die zurückgezogen lebenden Waldelfen den Menschen schon einmal zur Seite. Llali möchte dieses Bündnis erneuern, welches folgenschwere Konsequenzen mit sich bringt.


Meinung:
Im Grunde sind Elfen ziemlich langweilige Wesen (in der Hoffnung, dass sie diese Zeilen nicht lesen und dann die Milch verderben werden). Aber das liegt hauptsächlich daran, dass sie vornehmlich seit den 1970er Jahren als verkitschtes Symbol für die damals aufkommende Ökologie-Bewegung herhalten mussten. Vorher, sprich im Aberglauben, waren sie Naturgeister die mal gut mal böse sein konnten und deren Streiche weniger aus Bösartigkeit vorgenommen worden, sondern manchmal über das Ziel hinausgeschossen sind. Im Laufe der Zeit wurden sie menschenähnlicher und bekamen, hauptsächlich zum deutlicheren Unterscheiden, ihre markanten Spitzohren und ein ätherisches Auftreten verpasst. Gerade letzteres ist das bezeichnende: Elfen gelten mittlerweile als philosophische, naturverbundene, edle Krieger, denen schlechte im Sinne niederer Gesinnungen fremd sind. Damit stehen sie für die Natur, für Reinheit und sind im Grunde in diesem ökologischen Esoterikwunsch die besseren Menschen. Oder jedenfalls so wie man sich die Menschen dann im Ideal vorstellt. Aber immer stehen dann die ökologischen Aspekte im Vordergrund. Sie sind quasi die Mülltrenner der Fantasy, wohingegen die Orks diejenigen sind, welche Raubbau an der Natur betreiben.

Die neue Serie Elfen geht nun aber anders vor. Hatte vorher schon Peru in Der Krieg der Orks die Rollenklischees gegen den Strich gebürstet, werden in dieser Reihe mehrere verschiedene Perspektiven eingenommen und mit manchen Klischees aufgeräumt. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und behandelt mit einem anderen Autoren- und Zeichnerteam eine andere Elfenart. Hier sind es die grünen Elfen und wie man sich anhand der aufdringlichen Farbsymbolik denken kann, sind sie die  Waldelfen und der ökologische Aspekt kommt deutlich zum tragen.

Doch das war es auch schon mit dem Klischee. Denn die Rechtschaffenheit der Elfen und ihr Wissen darum führen zu Arroganz. Das macht sie nicht nur weniger sympathisch, sondern führt dann auch zu üblen Taten. Im Sinne eines übergeordneten Zieles werden Verbrechen verübt und in der Verblendung des Erhabenen erkennen sie es nicht mal. Dabei gibt es durchaus Parallelen zu der Wirklichkeit des Lesers, wenn alles nur verblendet wahrgenommen wird und andere Perspektiven nicht eingenommen werden. Somit ist das Happy End ein sehr trügerisches und kostet viele Opfer.

Auch wenn die Ökologie hier vorkommt, so ist es doch vor allem eine deutliche Kritik am Kapitalismus die hier erzählt wird, nur eben im Fantasygewand. Der Elf mit der Hauptrolle bekommt von einer Menschenfrau das Wirtschaftssystem erklärt, welches zu dem aktuellen Krieg führte und Verbündete still halten lässt. Völlig konsterniert erkennt der Elf keinen Sinn in einem solchen System da es ihm an Ehre mangelt.

Auf welcher Seite die Sympathie der Schöpfer liegt ist also ziemlich klar, aber es kommt kein pädagogischer Zeigefinger vor und die Autoren sind auch nicht naiv genug zu glauben das man das System ohne weiteres ändern kann, aber immerhin wird mal Fantasy politisch und kritisch aufgeladen und bedient sich damit spielerisch der Klischees, was das ganze sehr angenehm, unterhaltsam und interessant zu lesen macht.

Für das Thema angemessen sind die Zeichnungen sehr naturalistisch und detailliert, wobei die Dynamik niemals ausgesetzt wird. Vor allem die Farbgebung ist sehr satt und kann beeindrucken. So sind die Naturzeichnungen richtige Gemälde und man träumt sich hinein, wohingegen die düstere Handlung einen aus dem Eskapismus wieder herausreißt. Glänzend gemacht.

Fazit:
Auch der zweite abgeschlossene Band der Reihe kann überzeugen. Im Gewand der Fantasy gekleidet kommt eine packende Geschichte welche deutlich Kritik an der (tagesaktuellen) Politik und dem Kapitalismus übt.

Elfen 2: Die Ehre der Waldelfen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Elfen 2: Die Ehre der Waldelfen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 14,80

ISBN 10:
3868697012

ISBN 13:
978-3-868697-01-8

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Nutzung der Klischees zur Umdeutung
  • naturalistische Zeichnungen
  • Farbgebung
  • politische und wirtschaftliche Kritik im Fantasygewand
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 25.06.2014
Kategorie: Alben
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