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Comic-Besprechung - Strichnin 5

Geschichten:
Comics von: Karl Dechert, Kathrin Gastl, Julia Herrmann, Kathrin Holzer, Rosa Kammermeier, Anja Kast, Yi Luo, Katharina Netolitzky, Paul Rietzl, Rúben Rodrigues, Moritz Schmid, Sarah Stowasser


Nach zwei Jahren Pause ist nun endlich die fünfte Ausgabe des Strichnin-Magazins der Hochschule Augsburg erschienen. Das Jubiläum wird mit dem Thema "Lüge, Wahrheit, Selbstbetrug" zelebriert und 12 Beiträge finden ihren Abdruck. Aufgrund des letztjährigen Leerlaufs wurde sich bei der Auswahl der Comics aus den Jahren 2012 und 2013 bedient. Zudem haben noch drei Alumni der Hochschule jeweils einen Beitrag zugesteuert.
Die Bearbeitung des Inhalts fällt aufgrund des weit gefassten Themas sehr vielseitig aus. Während einige Studenten ihren Comic eine starke philosophische Ausrichtung geben, bleiben andere hingegen eher bodenständig und erzählen einen Thriller, eine Fabel oder einfach etwas alltägliches.

Beim ersten Durchblättern fällt sofort "Tato & Grata" von Ruben Rodrigues auf. Der Comic ist komplett in Englisch verfasst und von Hand gelettert. Der Student zeigt dem Leser hier die Welt des Gemüses, wobei es den Kartoffeln und Mohrrüben mittels scharfer Messer und einer Reibe mächtig an den Kragen geht. Doch schnell regt sich Widerstand gegen diese Behandlung. Dies mag sich skurril anhören und wer sich den 18 seitigen Comic durchliest, wird auch schnell merken, dass der Beitrag von Rodriguez mit einem ziemlich ausgeflippten Konzept überzeugt, wo klar die Action im Vordergrund steht.

Das komplette Gegenteil davon ist "Creducation" von Katharina Netolitzky, welche mittels einer klaren regelmäßigen Panelaufteilung das Leben eines Mädchens von der Geburt bis zum Studiumabschluss darstellt. Dabei verzichtet sie komplett auf Sprechblasen und erklärender Texte. Stattdessen sieht der Leser verschiedene Dinge auf das Mädchen einprasseln. Angefangen bei dem ersten Buchstaben, über komplexe Mathematik, bis hin zu zahlreichen Büchern voller Wissen, derart auf den Punkt gebracht, sieht das Erwachsenwerden wirklich ziemlich stressig aus.

Neben "Tato & Grata" bleibt noch ein weiterer Comic lange in Erinnerung. "Das Kartenhaus" von Paul Ritzl beschäftigt sich in schwarz-weißer Optik mit der Abschiedsfeier eines Geheimagenten. Doch bevor er in den Ruhestand geht, will er noch reinen Tisch machen, was bei seinen Kollegen nicht ganz so gut ankommt. Die Story ist von der ersten Szene an sehr komplex, man könnte beinah denken, dass hier eine ausschweifende Erzählung ihren Ursprung nimmt. Obwohl in sich abgeschlossen hat der Autor dennoch sehr viele Versatzstücke eingebaut, die den Leser neugierig machen und ihn nach mehr rufen lassen. Gepaart mit der kantigen Optik, wo Hintergründe durchgängig fehlen und stattdessen die Figuren im Mittelpunkt stehen, ergibt sich ein überaus lesenswerter Comic, der Lust auf mehr macht.

Bereits anhand der drei genannten Beiträge lässt sich gut erkennen, dass das Comicmagazin über eine enorme Vielfalt verfügt. Dem Thema wird sich aus verschiedenen Richtungen genährt, wobei für den Leser stellenweise erst zum Schluss klar wird, wo die Verknüpfung zur "Lüge, Wahrheit oder Selbstbetrug" liegt.
Auffallend ist zudem, dass alle Beiträge eine relativ klare Linie verfolgen. Kein Beitrag ist stark künstlerisch überspitzt, alles ziemlich bodenständig. Trotzdem werden zahlreiche zeichnerische Stile verwendet, welche für viel Abwechslung sorgen und beim anfänglichen Durchblättern doch schnell den Leser in ihren Bann ziehen.

Abgerundet wird das Magazin durch einige Artikel, die sich natürlich mit der zweijährigen Pause, dem Comicsalon in Erlangen und mit den (leider) nicht abgedruckten Comics beschäftigen. Zudem gibt es wieder ein Interview mit einem Absolventen des Fachbereiches der Hochschule Augsburg, welcher als Digital Compositor arbeitet. Sachen gibts.

So gesehen bietet die fünfte Strichnin-Ausgabe sehr viel Lesestoff mit einer enormen Abwechslung. Für den Leser ergibt sich hier eine gute Gelegenheit frische Produktionen kennenzulernen, die stellenweise über sehr viel Potential verfügen oder das Thema einfach auf den Punkt bringen. Fehlkauf ausgeschlossen!


Strichnin 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Strichnin 5

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Eigenverlag

Preis:
€ 9,95

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • umfangreiches Magazin mit vielen Comics und redaktionellen Beiträgen
  • viele verschiedene Zeichenstile
  • einige Comics mit Potential für längere Episoden
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 27.05.2014
Kategorie: Strichnin
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