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Comic-Besprechung - Barracuda 4: Revolten

Geschichten:
Barracuda 4: Revolten

Autor: Jean Dufaux
Zeichner / Colorist: Jeremy



Story:
Der junge Raffy wurde bei dem Fremdgehen erwischt und muss sich nun der Gerechtigkeit der Piratengemeinde stellen. Noch während er um sein Leben kämpft greifen die Spanier die Insel an. Im Laufe des Gefechts bilden sich unerwartete neue Allianzen und manche Konflikte lösen sich im Kanonendonner in Rauch auf.


Meinung:
Die Piratenserie Barracuda von Dufaux und Jeremy ist schon eine besondere. Im Grunde ist das Piratengenre doch ziemlich ausgelutscht und hat deutlich Muscheln an seinen Planken angesetzt. Das liegt natürlich daran, dass trotz aller begangenen Gräueltaten der Freibeuter schon zu derer historischen Hochzeiten eine gewisse Romantik von Freiheit und Abenteuern mitschwang. Also bildeten sich da nicht nur recht schnell Legenden, sondern auch schon die ersten Erzählungen, wie man etwa unschwer an Robert Louis Stevensons Die Schatzinsel feststellen kann. Und da die Piraterie schon so lange existiert wie es die Seefahrt gibt, gibt es eigentlich auch nichts zu Neues zu erzählen. So erstickte das Genre in Klischees und kann immer nur Variationen bieten.

Insofern war Barracuda schon etwas überraschend, da eine neue Serie gestartet wurde ohne ironische Brechung wie Isaak der Pirat oder auf historischen Tatsachen zu basieren wie Surcouf. Und der Abenteuercharakter steht hier auch nicht im Vordergrund. Einmal mehr bewies Dufaux, das er mit leichten Verschiebungen ein Genre neu und frisch beleben kann. Doch wie hat er es hier gemacht? Indem er die Seefahrt im Grunde ignoriert. Er beraubt den Piraten ihres Wassers und lässt den größten Teil der Geschichte auf der Insel, dem Zufluchtsort der Piraten, spielen. Das gerät zum Vor- als auch zum Nachteil. Der Vorteil besteht darin, das man einen Blick auf die Strukturen der Gemeinschaft werfen kann, wobei es nicht das Ziel ist diese zu schildern, und so der Blick sehr oberflächlich bleibt, und sich auf die Figuren konzentriert. Da geriert es sich zum Nachteil, dass stellenweise ein gewisser Soap Opera Faktor entsteht. Dann leidet man zwar mit den Figuren mit, aber da alle korrumpiert sind, fällt es dennoch dem Leser schwer eine gewisse Sympathie aufzubringen. Somit bleibt man immer außen vor.

Aber die Atmosphäre ist sehr gelungen, schließlich besteht die Gemeinschaft aus Verbrechern und Abenteurern. Die permanente Gewaltbereitschaft und die individuelle Verrohung sind in jedem Panel zu spüren und entkleidet die Geschichte gelichzeitig aller Romantismen. Das ist sehr geschickt und wenngleich manche Figurenkonstellationen typisch für das Abenteuergenre sind und Dufaux hier auf den Spuren eines Alexandre Dumas wandert, so wirkt das doch wie eine frische Brise.

Der mittlerweile vierte Band ist der bislang actionreichste, da manche Konflikte zwischen den Charakteren sich nun Bahn brechen und mancher Faden gelöst wird. Da geht es blutig zu und es bilden sich neue Allianzen. Keine Seite gibt sich etwas und auch wenn man sich dabei erwischte, den Piraten Sympathie entgegenzubringen, da aus deren Perspektive erzählt wird, so sind deren Gegner, die Spanier, obwohl moralisch eigentlich die Guten, ebenso grausam und in ihrer gefühlten moralischen Rechtschaffenheit umso schlimmer.

Gegen Ende gibt es dann einen Cliffhanger, der den Leser sehnsüchtig den nächsten Band erwarten lässt. Wie üblich hat Dufaux mit seinem Zeichner Jeremy einen Anhänger eines naturalistischen Stils gewonnen. Dessen Zeichnungen laden einen zum Träumen ein, aber auch zum Ekeln, da nichts geschönt wird. Hinter dem romantischen Setting und der Schönheit, auch der Frauen, lauert nichts als Verderbnis, Fäulnis, Gewalt und Korruption. Insofern zieht Dufaux mit seinen jeweiligen Zeichnern den Leser immer wieder auf das Glatteis und schildert allem Anschein nach nichts Romantisches. Und das macht seine Meisterschaft aus, indem er etwas ironisch bricht ohne darauf den Finger zu legen.


Fazit:
Der neue Band stellt eine Art Zäsur dar, da manche Handlungsfäden gelöst werden und in einem tempo- und actionreichen Abenteuer sich neue Entwicklungen ergeben. Eine der besten Piratenserien auf dem Markt.

Barracuda 4: Revolten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Barracuda 4: Revolten

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 15,00

ISBN 10:
3770437322

ISBN 13:
978-3770437320

60 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Action und Erotik
  • Spannung und Tempo
  • Atmosphäre
  • Spiel mit Genreregeln
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 04.04.2014
Kategorie: Barracuda
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