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Comic-Besprechung - Jack the Ripper Splitter Double

Geschichten:
Jack L´Eventreur 1: Les liens du sang
Jack L´Eventreur 2: Le protocole hypnos
Autor: Francois Debois
Zeichner: Jean-Charles Poupard
Farbgebung: Guillaume Lopez

Viele Bücher wurden bereits über den Massenmörder Jack the Ripper geschrieben. Auch im Comicbereich gibt es einige Publikationen zu diesem Thema, allem voran natürlich "From Hell " von Alan Moore.
Nun veröffentlicht der Splitter Verlag in seiner neuen Reihe "Splitter Double", den Zweiteiler von Francois Debois und Jean-Charles Poupard. Der recht einfallslose Name "Jack the Ripper" bringt es jedoch direkt auf den Punkt. Autor Debois beschäftigt sich in diesem Comic mit den Morden in Whitechapel Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei ist dies aber auch schon der einzige reelle Punkt. Der Rest der Story ist rein fiktiv und thematisiert die Suche des Inspektor Frederick Abberline nach dem echten Jack the Ripper. Im ersten Kapitel "Blutsbande" werden die Verbrechen des Schlitzers geschildert. Die Polizei nimmt ihre Arbeit auf und sucht in detektivischer Manier nach Fakten und Motiven. Schritt für Schritt kommen sie Jack the Ripper auf die Spur. Doch selbst als sie ihn fassen, gehen die Morde weiter.
Nun folgt ein interessanter erzählerischer Trick des Autors. Er lässt den Inspektor Abberline selbst in den Fokus der Ermittlungen rücken. So wird der ehemalige Jäger schnell zum Gejagten. Bei dieser brisanten Wendung verliert der Autor aber nicht den Blick fürs Wesentliche. Er schickt die Hauptfigur weiter auf die Jagd nach dem Serienmörder, bis es zu einem folgenschweren Geständnis kommt.
Mit dem ersten Kapitel klammert sich Debois stark an den Mythos Jack the Ripper, gibt ihm aber ab der zweiten Hälfte dann eine eigene Ausrichtung. Dies bringt den Comic weg von der akribischen Polizeiarbeit zu robusteren Methoden, die in sehr actiongeladenen Momente münden. Dies macht "Blutsbande" sehr unterhaltsam, gerade auch weil die Hauptfigur plötzlich als Beschuldigter da steht und der Raum für eine vernünftige Polizeiarbeit somit nicht mehr gegeben zu sein scheint.

Im Splitter-Double druckt Splitter jeweils zwei Bände in einem. Gerade bei kurzen Serien, wie "Jack the Ripper", bietet sich diese Veröffentlichungsweise an, da der Leser hier sofort in den Genuss beider Bände kommt und nicht wochen- oder monatelang auf die Vorsetzung warten muss.
Im somit zweiten Kapitel "Das Hypnose-Protokoll" wird Abberline ein Jahr später nach Paris abberufen, um dort eine Serie von Mordfällen aufzuklären, die sehr den Taten von Jack the Ripper ähneln. Derweil passieren in London andere beunruhigende Morde. Mit diesem Kapitel, welches als direkte Fortsetzung von "Blutsbande" angesehen werden kann, gibt der Autor dem Mythos eine globale Note. Hat der Mörder von Whitechapel vielleicht gar nicht alleine gehandelt und war er Mitglied eines großen Kreises von Wissenschaftlern? Abberline macht sich auf die Suche und tritt sehenden Auges in eine Falle, die alles verändern wird. Der Autor setzt hier mehr auf Action, als auf Kriminalarbeit. Eine intensive Spurensuche oder das Zusammenfügen von verzwickten Details finden hier folglich nicht statt. Dafür gibt es viele Überraschungsmomente, erschreckende Mordszenen und wieder sehr viel Action, was den Band zu einer überaus unterhaltsamen Lektüre macht. Nun mag der Leser nicht vor Angst an den Fingernägel kauen, aber dennoch glänzt der Band mit Hochspannung, welche gerade auch durch die Klugheit der Gegner gefördert wird. Diese scheinen der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein, was im Endeffekt auch für ein fehlendes Happy End sorgt. Und gerade deswegen ist Jack the Ripper auch so gut. Nichts wirkt verkrampft konstruiert. Die Story ist durchgängig schlüssig und wartet mit einigen Wendungen auf, welche unerwartet auf den Leser einprasseln und ihn antreiben immer weiter zu lesen.

Die grafische Seite wurde von Jean-Charles Poupard bearbeitet und was hier an Details und Hintergrundgrafiken geliefert wird ist beinah unbeschreiblich. Der Zeichner verpackt die Handlung in einem Mix aus klein- und großformatigen Panels, wobei er Gespür für die passenden Situationen zeigt. So wird eine Verfolgungsjagd durch London mit weiträumigen Grafiken der aufblühenden Stadt eingeläutet. Der Leser sieht Brückenbaustellen, aufwendig hergestellte Stuckfassaden und pompöse Inneneinrichtungen. Dies wirkt ziemlich authentisch und versprüht ein Flair, das dem Leser sofort in seinen Bann zeigt.

Das "Splitter Double" kann somit durchgehend überzeugen. Zum einen wird der Mythos des Londoner Massenmörders wiederbelebt und zum anderen bringen die Künstler eine starke eigene Note in die Erzählung mit ein. Hier fehlt dann natürlich die reale Basis, dennoch sorgt der ausufernde Kriminalfall für viel Spannung und eine derart gute Unterhaltung, dass der Leser den Band erst nach dem Genuss der letzten Seite aus der Hand legen wird.

Jack the Ripper Splitter Double - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jack the Ripper Splitter Double

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 22,80

ISBN 13:
978-3-86869-694-3

112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Comicaction mit einer realen düsteren Basis
  • zunehmende globale Vernetzung der Mörder sorgt für enorme Spannung
  • äußerst detailreiche und komplexe Zeichnungen
  • komplette Serie in einem Band
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2.33
(3 Stimmen)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

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Rezension vom: 27.03.2014
Kategorie: One Shots
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