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Comic-Besprechung - Before Watchmen: Crimson Corsair SC

Geschichten:
Before Watchmen: Crimson Corsair (Before Watchmen: Moloch 1, 2; Before Watchmen: Dollar Bill; Before Watchmen: Crimson Corsair)

Before Watchmen: Moloch
Autor: J. Michael Straczynski
Zeichner: Eduardo Risso
Colorist: Trish Mulvihill

Before Watchmen: Dollar Bill
Autor: Len Wein
Zeichner: Steve Rude
Colorist: Glen Whitmore

Before Watchmen: Crimson Corsair
Autor: Len Wein, John Higgins
Zeichner: John Higgins


Story:
Moloch ist der Künstlername eines Magiers, der seine angebliche Zauberkraft aber dazu nutzt, um Verbrechen im großen Maßstab zu begehen. Damit entwickelt er sich zu dem Erzfeind der Watchmen. Ein tragisches Schicksal erwartet ihn ebenso wie den Helden Dollar Bill. Ein Tunichtgut wird von einer Bank angestellt, um einen Helden zu mimen und mehr oder weniger wider Willen wird er wirklich zu einem. Der Crimson Corsair ist kein geringerer als der Kapitän des Fliegenden Holländers, der einem Schiffbrüchigen die Seele raubt. Dieser tut fortan alles, sie wieder zu erlangen.


Meinung:
Mit diesem vorliegenden Band endet die Veröffentlichung der Prequels zu Alan Moores Klassiker Watchmen. Das Material ist erschöpft und alle zentralen Charaktere wurden mal mehr oder mal weniger gelungen näher beleuchtet beziehungsweise deren Ursprünge erzählt. Mit dem letzten Band stellt sich aber erstmal eine Verwirrung ein.

Crimson Corsair? Wer beim Klabautermann ist der Crimson Corsair? Hatte man da einen Helden in Watchmen übersehen? Wo lief da ein Pirat lang? Oder war es gar ein kleiner Schurke, der in ein paar Panels auftrat wie etwa der Cavalier in Batman? Nichts dergleichen. Alan Moore ließ in der Originalserie die Figuren eine wiederkehrende Serie über einen Piraten lesen und schuf damit eine weitere Meta-Ebene über das fiktionale Erzählen an sich. Als Hommage an diese Fiktion innerhalb der Fiktion wurden bei den Originalheften der Before Watchmen-Serie immer auch ein paar Seiten des Crimson Corsair angehängt. Mit diesem Paperback werden die Seiten nun gesammelt und ergeben eine kohärente Geschichte, die ganz im Stile alter Abenteuer gehalten ist. So kommen hier einige Topoi des Piratengenres vor mit Schätzen, einer Quest, Sklaven, feindlichen Spaniern und vor allem der Fliegende Holländer. Fans dürfte das freuen, auch wenn die einzelnen Elemente für sich genommen nur Klischees sind. Aber darum geht es ja eben, indem das Erzählen an sich thematisiert wird und hier wieder eine Metaebene eingefügt wird. Als solche ist sie zwar nicht sonderlich gelungen, aber allein schon die herausragende graphische Gestaltung durch John Higgins macht sie zu einem Vergnügen. Düster, brutal und rätselhaft ist es faszinierend, wie die Erzähl- zeitgleich mit den Sinnesebenen kollabiert.

Ansonsten gibt es noch zwei weitere Nebenfiguren, die beleuchtet werden. Zum einen der Erzschurke der Watchmen Moloch. In zwei Heften wird dieser Charakter ausgeleuchtet und es gehört zu den großen Verdiensten, dass man mit diesem Mann Mitleid empfindet. Nicht nur was ihn zum Verbrechen trieb ist nachvollziehbar. So schurkisch seine Taten auch waren. Aber wie Ozymandias ihm mitspielt kann auch Mitleid erwecken. Hier wird deutlich, dass man Schurken braucht, damit die Helden glänzen können. Insofern war Moloch entgegen seiner eigenen Auffassung nie die treibende Kraft, sondern immer nur Mittel zum Zweck. Was alles sehr tragisch macht, denn der Mensch wird von den Helden verheizt, da sie Schurken als Daseinsberechtigung brauchen. Vor allem lohnen sich die beiden Hefte, da niemand geringeres als das Zeichengenie Eduardo Risso gewonnen werden konnte. Wie gehabt arbeitet er stark mit Schatteneffekten und überrascht immer wieder mit ungewöhnlichen Perspektiven und einem enorm dynamischen Panelaufbau. Risso ist einfach einer der größten.

Dollar Bill hingegen ist sehr old-school mäßig ausgefallen und insofern eine Hommage an das Golden Age. Hier wird nichts Neues erwähnt, was nicht schon in Before Watchmen: Minutemen oder in Watchmen selber vorkam. Vielleicht ist ihm auch einfach nur zu wenig Raum gegeben worden (im Original nur der Umfang eines einzelnen Heftes). Es ist zwar amüsant zu lesen, aber es fehlt das besondere. Wobei man dann leicht übersehen kann, dass hier auch thematisiert wird, wie sehr Helden zum Marketing genutzt werden können und auch in der Realität werden. Die Kommerzialisierung wird hier auf eine Metaebene gehoben, aber es hätte mehr Raum bedurft, um dieses durchzuziehen. So wirkt das Heft etwas atemlos.

Insgesamt können aber auch diese Stories überzeugen und wenngleich sie nicht sonderlich ambitioniert wirken, so machen sie doch Vergnügen und können vor allem graphisch überzeugen, indem sie sich weit ab vom Mainstream der Superhelden bewegen.


Fazit:
Im letzten Band der Prequelreihe werden drei Nebencharaktere vorgestellt, wobei die Metaebenen etwas versanden, aber dennoch spannende und unterhaltsame Lektüre geboten wird. Vor allem graphisch ist dieses Teil sehr gelungen.

Before Watchmen: Crimson Corsair SC - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Before Watchmen: Crimson Corsair SC

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
386201486X

ISBN 13:
978-3862014866

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • graphische Umsetzung sehr eindrucksvoll
  • düster und zynisch
  • Spiel mit Topoi
Negativ aufgefallen
  • zu den Nebenfiguren kaum neue Erkenntnisse
  • Meta-Ebenen nicht besonders ausgefeilt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 13.01.2014
Kategorie: Before Watchmen
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