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Comic-Besprechung - Dr. Grordberts glorreicher Wegweiser

Geschichten:
Dr. Grordbort`s glorreicher Wegweiser zum Triumph

Autor / Zeichner / Colorist: Greg Broadmore


Story:
Es ist die Aufgabe eines Gentlemans, nicht nur die Zivilisation zu bewahren, sondern diese auch fremden Völkern zu bringen. Ob nun mit Gewalt oder nicht. Und wenn man dann noch einige Jagdtrophäen an die Wand hängen kann umso besser. Lord Cockswain erlebt so manches auf dem Mond und der Venus.


Meinung:
Mit diesem opulenten Band, dessen Titel Dr. Grordbort`s glorreicher Wegweiser zum Triumph ja besonders gut von der Zunge geht, liegt streng genommen gar kein richtiger Comic vor. Ja, es gibt einige Kurzgeschichten, die eindeutig Comics sind, aber zu der kompletten Sammlung gehören auch noch Werbung, Filmposter und Katalogseiten. Wobei alles zusammen gehört und ein kleines Universum für sich ergibt.

Leider sind die Comics etwas in den Hintergrund gerückt und besonders die fiktiven Katalogseiten machen einen Großteil des Buches aus. Was angesichts des Backgrounds des Künstlers Greg Broadmore nicht sonderlich erstaunt, da der Neuseeländer ursprünglich als Designer für eine Videospielfirma tätig ist. So erklärt sich die faszinierende Sammlung verrücktester Waffen und Maschinen, die man hier sehen kann. In perfekter Nachahmung alter Prospekte stellt er in einem launigen und amüsanten Ton die Produkte vor. Das macht alles manchmal etwas sehr ermüdend und ist eigentlich eher dazu geeignet, ab und zu mal einen Blick hineinzuwerfen, denn wenn man den Band chronologisch liest, so wiederholt sich doch einiges bei den Katalogseiten. Dennoch lohnt es sich, denn es ist alles sehr satirisch und kann eine überbordende Fantasie aufweisen.

In diesem satirischen Ton ist das köstlich und man ist versucht, Alltagskataloge in eben jenem ehrlichen und launischen Tonfall zu lesen. Jedenfalls wird man danach ordentlich zwischen die Zeilen blicken. Der Humor ist dabei sehr britisch, sehr trocken und sehr schwarz, was allein schon daran deutlich wird, das der Held Lord Cockswain vom äußeren her dem Klischee eines englischen Gentlemans der Kolonialzeit angeglichen ist. Aber allein der Name mit seiner mehrfachen Bedeutung spricht all der Virilität und dem Snobismus der äußerlichen Erscheinung Hohn. Cock steht nicht nur für Hahn, sondern auch für das männliche Glied in einer vulgären Form. Und Swain bedeutet soviel wie Bursche, Schäfer aber auch Liebhaber. So wird im Namen zum einen ein ländlicher Hintergrund aufgezeigt, Hahnschäfer, aber auch ein ordinärer, Schwanzliebhaber. Beides zielt auf den englischen Landadel ab und insofern ist allein schon der Name äußerst gelungen, da er die Satire und die Intention gut zusammenfasst.

Hieran kann man auch schon merken, in welche Richtung der hintergründige Humor, die Satire, geht. Es geht gegen Snobismus, die Upper-Class, das viktorianische Zeitalter und damit gegen Kolonialromantik und den Steampunk, der diese Epoche in abgewandelter Form verehrt. Alle Elemente werden hier bedient und in Form von Science-Fiction ordentlich gegen den Strich gebürstet.

Aber Satire ist immer auch ein Bezug auf sich selbst. Und so wird die Virilität des Helden schön unterwandert und homoerotische Züge eingebaut. Frauen sind hier übrigens nicht zugegen, was aber dem damals vorherrschenden Denken entspricht. Die Zeichnungen sind deutlich am PC entstanden, vor allem die Kolorierung, aber dafür können die satten Farben auf der gelungenen Papierqualität besonders gut punkten.

Aber auch wenn alles etwas ermüdend ist und man die Anspielungen auf eine sozialhistorische Epoche und deren Verehrung in populären Medien nur verstehen kann wenn man ein Faible dafür hat, ist die Imaginationskraft des Autors und Zeichners doch bemerkenswert. Allein schon die Gerätschaften aus dem imaginären Katalog sind wirklich gelungen. Dennoch hätte man sich deutlich mehr Geschichten mit dem englischen Entdecker gewünscht.

Fazit:
Kein Comic im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr eine Parodie auf Kataloge, Werbung und eine gelungene Satire auf Kolonialismus liegt hier vor. Die wenigen Kurzgeschichten können auf jeder Ebene überzeugen, aber dennoch ermüdet die Lektüre etwas. Trotz der überbordenden Fantasie und des bösen Humors.

Dr. Grordberts glorreicher Wegweiser - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Dr. Grordberts glorreicher Wegweiser

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 39,80

ISBN 10:
3864251869

ISBN 13:
978-3-864251-86-3

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • überbordende Fantasie
  • Satire
  • bissige Parodie auf Kolonialzeit
Negativ aufgefallen
  • etwas ermüdend
  • wenig Comics im eigentlichen Sinne
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 02.01.2014
Kategorie: One Shots
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