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Comic-Besprechung - Stitched 1
Geschichten:US-Stitched 1-7
Original-Story: Garth Ennis
Autor: Mike Wolfer
Zeichner: Mike Wolfer
Farben: Digikore Studios
Hier haben sich Zwei gefunden. Horror-Altmeister Garth Ennis (Crossed, Preacher, Hellblazer) und Mike Wolfer (Lady Death, Night of the Living Dead) präsentieren mit Stitched einen Comic, der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sprengt. Die Story setzt nach dem Absturz eines amerikanischen Militärhubschraubers im afghanischen Bergland ein. Die Überlebenden sitzen ohne Kontaktmöglichkeiten nach außen fest, treffen aber glücklicherweise auf die Überreste einer englischen Spezialeinheit. Zusammen begegnen sie einem Feind, der sich über Kugeln und militärische Übermacht hinweg setzt.
Stitched handelt folglich im als unkontrollierbar geltenden afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet, welches jedoch eher nicht durch geheimnisvolle Ereignisse für Aufsehen sorgt. Egal, Ennis und Wolfer schicken genau hier eine Handvoll Soldaten in den Kampf gegen wandelnde Untote, wobei der Leser bei diesem Begriff nicht an Zombie denken sollte. Die Gegner sind vielmehr Mumien, die vor nichts und niemand halt machen. Zum Glück wird relativ schnell eine halbwegs sichere Gegenmaßnahme entdeckt, was der Gefahr etwas den Schrecken nimmt. Der Leser bekommt hier eine wechselhafte Handlung geboten, die zwischen blutiger Action und langen Dialogen hin und her springt. Gerade letztere gestalten diesen Comic ziemlich zäh, denn seitenlange Gespräche zwischen Soldaten sind im Grunde genommen nie interessant. Das kuriose hier dran ist eigentlich, dass genau dieser Fakt bekannt sein müsste. Wer will schon dutzende Panels voller Belanglosigkeiten, blöder Machosprüche und hysterischen Geheule lesen? Nur selten kommt die Story dadurch wirklich voran. Und auch nach den ausufernden Gesprächen wirken die Protagonisten für den Leser dennoch fremd, ein emotionaler Bezug wird hierbei folglich nicht hergestellt.
Wirklich gut ist die Story nur bei der gebotenen Action. Die Kämpfe gegen die "Vernähten" versprühen durchgängig eine hohe Gefahr, gerade weil diesen Untoten nicht mit Waffengewalt beizukommen ist und sie dadurch ziemlich unberechenbar bleiben. Ennis und Wolfer scheuen bei diesen Kämpfen auch nicht davor zurück, die Gruppe der Soldaten auf ein Minimum zu reduzieren, was der Story noch eine weitere Brisanz verleiht.
Kämpft der Leser sich folglich durch die langen Dialoge, dann erwartet ihn auch immer mal wieder ein wirklich actionlastiger Teil, der vor Grusel und greifbarer Gefahr nur so überquillt. Wer gerade das neuste Werk von Garth Ennis Crossed kennt, weiß, dass der Autor selbst vor drastischen Darstellungen nicht halt macht. So gibt es auch in Stitched Szenen, welche für die Handlung im Grunde genommen keinen Gewinn bieten, dafür aber vor allem eine starke Schockwirkung entfalten. Erzählerischer Tiefgang wird durch Gedärme, herumfliegende Menschenteile und brutalen Schlachtermethoden nicht gerade erzeugt, für Horrorfans sind sie aber das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Demzufolge treten die "Vernähten" ziemlich skrupellos auf und meucheln alles was ihnen in den Weg kommt. Wem das zu primitiv und niveaulos ist, der dürfte keinen Gefallen an diesem Comicband finden.
Neben der Story hat Mike Wolfer auch die Zeichnungen geliefert. Diese bauen vor allem auf Charakterdarstellungen. Reizvolle Landschaftsbilder des afghanischen Berglandes sucht der Leser hier vergebens. Wolfer setzt bei den Figuren stark den Fokus auf Mimik und Gestik, was bei den ellenlangen Dialogen aber auch nötig ist, um überhaupt Veränderungen wahrzunehmen. Was im Großen und Ganzen als solide Handwerkskunst durchgeht, schwächelt dann aber leider an der Farbgebung. Diese wirkt zu glatt und eher dezent. Gerade die Kämpfe und das Auftauchen der Mumien würden in satten dunklen Farbtönen, oder -noch besser- in schwarz/weiß den Gruselfaktor nach oben schrauben. So aber wirken die Darstellungen eher lieblos und zweckmäßig.
Folglich bietet Stitched eine spannende Story, die jedoch durch seitenlange Gespräche zwischen den Militärs ziemlich langatmig erscheint. Nur die immer wieder aufbrausende blutige Action hält den Leser bei Laune. Glücklicherweise können die Kämpfe gegen den gefährlichen und äußerst brutalen Gegner durchgängig überzeugen, so dass Stitched nicht ganz Schiffbruch erleidet. Wer über die dünne Story hinwegsehen kann und mit blutigen Darstellungen und einem brisanten Finale zufrieden ist, dürfte hier keinen Fehlkauf tätigen.
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- interessanter Ansatz mit hohem Spannungspotential
- ausufernde Gespräche sorgen für Langeweile
- stellenweise unnötig brutale Szenen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 25.11.2013 | ||||||
Kategorie: | Stitched | ||||||
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