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Comic-Besprechung - X-Men Sonderband: Die neue X-Force 7 - Der Schlussstrich

Geschichten:
Wenn die Zeit gefriert
Autor:
Rick Remender
Zeichner: Phil Noto
Farben: Dean White

Der Schlussstrich Teil 1 - 5
Autor:
Rick Remender
Zeichner: Phil Noto, Mike McKone, Julian Totino Tedesco
Tusche: John Lucas
Farben: Dean White, Justin Ponsor



Story:
Die Episode in Großbritannien und der Tod ihres Bruders Jamie haben Psylocke gebrochen zurück gelassen. Dies wirkt sich nicht nur auf ihre Beziehung zu Phantomex aus, sondern auch auf jene zum gesamten Team der X-Force. Die steht eindeutig an einem Scheidewege und kämpft um ihre Legitimation. Kann der von Wolverine mit seiner geheimen Truppe eingeschlagene Weg der richtige sein oder zeitigt er Konsequenzen, die letztlich nicht einmal Logan zu tragen vermag. Moralisch korrumpiert und im Inneren zersetzt, greift genau jetzt ein geheimnisvoller Gegner an, der eine neue Bruderschaft der bösen Mutanten aus der Taufe gehoben hat. Ihr Ziel ist zunächst die Auslöschung der X-Force. Die Nacht der langen Messer beginnt und zeitigt so manches Opfer.


Meinung:
Der letzte Band bedeutete so etwas wie eine kleine Auszeit in der großen Gesamtheit der X-Force Geschichte. Nun kehrt in X-Men Sonderband: Die neue X-Force 7 der Autor Rick Remender wieder auf das ursprüngliche Gleis zurück und präsentiert Ereignisse, die man als Leser kaum zu glauben vermag. Er packt hier Handlungsstrang nach Handlungsstrang zusammen, bis man schon denkt er könnte daraus nichts einheitlich Ganzes mehr erschaffen. Doch wie bei den Bildern von bis oben hin gepackten Motorrollern oder Eselskarren, die mit ihren Unmengen an Ladung ans Absurde grenzen und den Gesetzen der Physik, ganz zu Schweigen von der zur Verfügung stehenden Zugkraft, zu trotzen scheinen, gelingt es auch Remender am Ende aus den disparaten Teilen eine spannende und ergreifende Geschichte zu basteln. Umso mehr, da sich seine Zeit bei der X-Force dem Finale neigt und die bisherigen Handlungsstränge zu einem Abschluss kommen. Marvel Now! sei es gedankt ... NICHT!

Das mit dem Ende kündigt sich sehr früh an. Gleich zu Beginn scheint die X-Force in Auflösung begriffen. Während sich Logan und Kurt Wagner (der aus der bösen Zeit) um Iceman (ebenfalls der aus der bösen Zeit) kümmern, müssen die anderen Teammitglieder teils eigene Missionen erfüllen oder eigene harte Entscheidungen treffen. Insbesondere Fantomex und Psylocke können die Ereignisse der letzten Zeit - sprich unter anderem aus der Dark Angel Saga oder dem letzten X-Force Band – nicht so leicht abschütteln. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat sich ein neuer Feind an ihre Fersen geheftet, dessen Machenschaften sich zielgerichtet gegen die Mitglieder von X-Force richten und nach und nach jeden einzelnen des Teams ausschalten.

Die sich daran anschließenden Ereignisse erscheinen manchmal recht disparat und wären in einem anderen Zusammenhang wahrscheinlich allzu zufällig und künstlich zusammen geworfen. Remender gelingt es jedoch daraus eine immer dramatischer Geschichte zu basteln, was vor allem von einem wesentlichen Faktor getrieben ist: den glaubwürdigen und komplexen Charakteren.

Die waren auch in den vorigen Bänden ein wesentlicher Faktor der sehr anspruchsvollen Geschichten, die sich Remender zurechtbastelte und ein wichtiger Anker, um den sich alles weitere entwickeln konnte. Die Charakterisierungen sind dermaßen gelungen, dass man mit ihnen wahrscheinlich alles anstellen könnte, ohne dass der Erzählung die Glaubwürdigkeit verloren ginge. In diesem Sinne ist die im X-Men Sonderband präsentierte X-Force tatsächlich ein eingespieltes Team und auch, so unwahrscheinlich es aus dem Munde von Deadpool klingen mag, eine tatsächliche Familie, an der man als Leser durchgehend echten Anteil nimmt.

Umso schockierender ist es, wenn die Situation eskaliert und die X-Force nach und nach auseinander bricht und einer aus dem Team sogar sein Leben opfern muss. Umso ernüchternder ist es, als sie sich den eigenen Dämonen ausgesetzt sehen und den Folgen des Öffnens der Büchse der Pandora. Denn eine Frage durchzieht den ganzen Band. Ist es richtig für die gute Sache Menschen zu ermorden und zu töten oder haben hier manche eine Grenze überschritten, die sie in den Abgrund führt? Wenn es richtig ist, kann dann Fantomex Weg gelingen, der einen jungen Apocalypse zu den X-Men brachte, damit dieser selbst die Chance hat das Zeitalter der Apokalypse zu verhindern und einer von den Guten zu werden? Die Konsequenzen, der gerade von Wolverine dazu vertretenen Ansicht bekommt die X-Force dramatisch vor Augen geführt und im nächsten Band muss sie sich Fragen, ob das die Zukunft ist, die sie sich für ihre Welt erhoffen.

Etwas skeptisch konnte man beim Aufschlagen des Bandes werden, als man sah, wer einen da hauptsächlich durch die Abenteuer führen würde. Phil Noto ist dem Leser vielleicht noch aus einem der Marvel Exklusiv- Bände in schlechter Erinnerung und nach Jerome Opeñas überrealistischen Stil der letzten Bände (Greg Tocchini aus Die neue X-Force 6 lassen wir hier mal außen vor) könnte Notos gelinde gesagt nüchterner und blaßer Reißbrettstil sauer aufstoßen. Zur weitgehenden Überraschung reißt der Zeichner sich jedoch am Riemen und in Verbindung mit Dean Whites Farben gelingt es ihm - bis auf ein paar Actionsequenzen - den richtigen Ton zu treffen. Mike McKone bevorzugt ebenfalls eine einfache Herangehensweise ohne viel Schraffuren oder Schwarztöne. Wie bei Phil Noto scheinen die einen oder anderen ausdruckslosen Arrangements oder Figuren hervor, doch unterm Strich wir die Handlung flüssig und ohne große optische Brüche voran getragen.

Die große Epiphanie gelingt dann zum Schluss mit dem Comic-Newcomer Julian Totino Tedesco, obwohl es angesichts seiner Leistung schwer fällt, ihn einen Neuling zu nennen. Der Argentinier machte zuvor den Bogen über die Werbebranche, bevor er erste Schritte bei einigen der kleineren Comicverlage tat. Was die Kombination von Zeichnungen und Farben betrifft, steht er den Arbeiten Opeñas sehr nahe und auch sein Werk schafft einen düsteren Realismus, dem es aber gelingt um einiges geladener zu sein, als dies bei Jerome Opeña der Fall war. Totino Tedesco ist ein Talent von dem man in Zukunft gerne mehr sehen möchte.

Eine abschließende Anmerkung zu Deadpool. Im Gegensatz zu einigen Episoden in seiner Solo-Serie ist der Merc-with-a-mouth bei der X-Force mal tatsächlich urkomisch. In den unmöglichsten Momenten kommen ihm die absurdesten Gedanken und Ideen, die er natürlich nicht für sich behalten kann (manchmal weiß er nicht einmal, ob er sie gerade für sich behalten hat).Wäre seine eigene Serie ebenso, würde sie gleich im Schrank stehen. Hier ergibt sich die Komik aus dem ernsten Zusammenhang und den total abwegigen Sprüchen, während in der Deadpool-Serie im Grunde alles irgendwie schräg und verrückt ist. Im Ozean vergeht nun mal der einzelne Tropfen, während er an Land durchaus etwas zum Erblühen bringen kann. Deadpool gefällt in Die neue X-Force außerordentlich.


Fazit:
Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Die neue X-Force biegt mit dem aktuellen Sonderband auf die endgültige Zielgerade ein. Dabei hat man das Gefühl, dass noch so viel mehr möglich ist. Nach all den bisherigen aufwühlenden Ereignissen steht das Team an einem Scheidepunkt, den ein neuer Gegner für sich zu nutzen weiß. Doch selbst ein Sieg könnte ins Verderben führen. Erwachsene Superheldenunterhaltung mit grandiosen Charakteren, die Maßstäbe gesetzt hat.


X-Men Sonderband: Die neue X-Force 7 - Der Schlussstrich - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

X-Men Sonderband: Die neue X-Force 7 - Der Schlussstrich

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
4-192359-514959

132 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • die X-Force am Scheidewege
  • klasse Charaktere in komplexen Beziehungen zueinander
  • definitiv Deadpool
  • Julian Totino Tedesco
Negativ aufgefallen
  • Nix, selbst Phil Noto reißt sich am Riemen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 19.06.2013
Kategorie: X-Force
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